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Schattenmächte: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Schattenmächte: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Schattenmächte: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg S. Gustmann
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tragen und als Norbert Wagner in meine alte Wohnung gehen. Als neuer Mieter oder so. Ich brauche ein bisschen Zeit zum Nachdenken. Muss herausfinden, ob man wirklich hinter mir her ist oder nicht, und das kann ich kaum als Martin Pohlmann.«
    »Schon klar. Sie gehört dir. Aber du hast sie nicht von mir. Verquatsch dich nicht. Du kennst mich nicht und du weißt nicht, wo ich lebe, verstanden?«
    Martin nickte schwach.
    »Was habt ihr heute Morgen für einen Blödsinn verzapft, du und Sokolow? Dieser Scheiß mit dem Video-Upload zur besten Sendezeit. Ein Snuff Movie, in dem ihr einem Freiwilligen vor laufender Kamera den Chip implantiert, anschließend auf ein Knöpfchen drückt und peng – der Typ ist hin. War das deine Idee?«
    »Er würde ihn schon in sich tragen und erst dann – peng.«
    Martin verstand erst nicht. Die Ansage zur Landung ertönte.
    »Du meinst dich selbst? Willst du dich opfern, um die Menschheit zu retten?«
    Jerome antwortete nicht.
    »Sehr nobel, aber idiotisch.«
    »Ich meinte auch nicht mich«, sagte er leise, zur kleinen Fensterscheibe der Kabine gewandt. Feine Eiskristalle sammelten sich am oberen Rand.
    »Was würdest du eigentlich an meiner Stelle tun?«
    »Was meinst du?«
    »Na, wenn du den Chip implantiert bekommen hättest. Den mit dem Zentralcode. Was würdest du tun?«
    »Keine Ahnung. Ich habe mir die Frage noch nicht gestellt. Ich hab ihn ja nicht. Ich würde ihn herausoperieren lassen. Ein CT machen lassen. Was sonst?«
    »Und wenn es nicht so einfach möglich wäre, ihn zu entfernen? Was, wenn bei dem Versuch, ihn rauszuholen, ein Herzstillstand ausgelöst werden könnte?«
    »Wenn, wenn, wenn. Herrgott, das weiß ich nicht.« Ein Klingeln über ihren Köpfen ertönte. Die Gurte durften geöffnet werden. »Dann müsste man eben den Code finden und das Ding ausschalten. Was weiß ich.«
    Jerome lehnte sich zurück.
    »Danke für die Antwort«, sagte er leise und ein sonderbares Grinsen zeichnete sich im Silikon der Maske ab.

    *

    Noch im Flughafengebäude kaufte sich Martin ein neues Handy. Ein preiswertes Gerät aus der vorletzten Saison. Dann fand er ein billiges Notebook für knapp dreihundert Euro. Er konnte ohne viele unnötige Dinge auskommen, doch er brauchte in den nächsten Tagen ein funktionierendes Mobiltelefon, bei dem er die Ortungsmöglichkeit deaktivieren konnte. Gegen den zusätzlichen Angriff von außen hatte ihm Jerome eine neue Software mit dem Namen ›Private Protect‹ empfohlen, um die heimliche Freischaltung der Ortungsoption rechtzeitig erkennen zu können. Diese Software gab ihm sogar die Möglichkeit zu sehen, wer auf seine Geräte zugreifen wollte. Er würde sich bei irgendeiner Bank als Nobert Wagner ein Konto zulegen, sich auf der Homepage dieser Firma einloggen und sie herunterladen. Anonym durchs Netz und die Stadt zu geistern, hatte einen gewissen Reiz, dem sich Martin nicht entziehen konnte. Zudem war es notwendig für ihn, um inkognito ermitteln zu können, was man gegen ihn in der Hand hatte.
    Die Entscheidung, sich zu stellen, war ein wenig in den Hintergrund gerückt. Wenn nichts anderes mehr übrig blieb, könnte er das immer noch tun, doch zunächst war er neugierig, wer seine Häscher wirklich waren.
    Jerome und Martin fuhren mit dem abgestellten grünen Golf in Jeromes Unterschlupf. Martin nahm die Waffe aus dem Halfter, steckte sie in den Hosengürtel und ließ den Halfter bei Jerome liegen. Bei dem, was er vorhatte, störte er nur.
    »Brauchst du noch ein zusätzliches Outfit?«
    »Was meinst du?«
    »Na ja, irgendwas, womit du garantiert nicht auffällst.«
    »Mit dem Gesicht falle ich sowieso nicht auf, aber okay. Was hast du denn noch so im Angebot?«
    Jerome verschwand nach nebenan und kam mit einem grünen Overall zurück.
    »Der Mörder war wieder der Gärtner«, scherzte er und hielt ihn Martin hin. Warum ihm Jerome so beharrlich half, wurde Martin immer unklarer. Er war auf der Rückfahrt mit diesem Wladimir und auf dem Heimflug besonders freundlich zu ihm gewesen. Er hatte Jerome Dinge an den Kopf geworfen, die jeder normale Mensch mit einem Faustschlag oder dem Bruch der Freundschaft quittiert hätte. Nicht so Jerome, der alles andere als nachtragend zu sein schien.
    Martin nahm den Overall entgegen. Spuren von Erde und Moos klebten noch daran in Höhe der Knie.
    »Hm, nicht schlecht. Könnte vielleicht nützlich sein. Danke. Brauchst du ihn nicht?«
    »Ich glaub nicht. Das Thema ist durch.«
    Martin nickte. Er hatte sich

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