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Schattenmächte: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Schattenmächte: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Schattenmächte: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg S. Gustmann
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und erkannte ihn wieder. Die Freude, diesen Schnüffler endlich geschnappt zu haben, erfüllte ihn mit tiefer Genugtuung. Er straffte seinen Rücken, schloss den Knopf seines Sakkos und ging in die Hocke. »Haben wir dich endlich geschnappt, du lästige kleine Zecke. Diesmal bist du entschieden zu weit gegangen.«
    Dutroit erkannte den Mann. Alles hatte er befürchtet und in seinem verschlagenen Hirn durchgeplant, nur nicht die Möglichkeit, Reinhard Schöller über den Weg zu laufen, geschweige denn, vor seinen Füßen zu landen. Dutroit zog eine verächtliche Grimasse, sammelte Speichel in seinem Mund und spuckte auf die glänzenden Schuhe des Polizeipräsidenten und Sicherheitschefs der Bilderberger.
    Dieser wich angewidert zurück, zog das feine Leinentaschentuch aus der Brusttasche seines Jacketts hervor und wischte den Schuh sauber. Das Taschentuch warf er fort, dann ballte er die Faust und traf Dutroit auf jenes Auge, auf das zuvor der Schwarzhaarige geschlagen hatte.
    Dutroit fiel auf die Seite und blieb liegen. Das angeschwollene Auge ließ sich nun gar nicht mehr öffnen.
    Schöller stand vor Dutroits Kopf und blickte zu ihm herab. Überheblichkeit und Hass lagen in seiner Stimme.
    »Du miese kleine Ratte! Was soll ich nur mit dir machen? Jahrelang gehst du mir nun schon auf die Nerven mit deinem penetranten Herumschnüffeln, deinem narzisstischen Ehrgeiz, einen Artikel über die Bilderberger zustandezukriegen. Du hast einfach nie kapiert, dass das gar nicht möglich ist.« Schöllers Stimme wurde weicher, gleichzeitig großspuriger. Er beugte sich zu ihm vor. »Die Medien, mein Freund, das sind wir.«
    Dutroit stöhnte, das Gesicht war nach dem letzten Schlag blutüberströmt und es hämmerte in seinem Kopf. Kaum ein klarer Gedanke war möglich.
    Schöller warf ihm einen verächtlichen Blick zu. Spott lag in seiner Stimme. »Wie nennst du dich jetzt? Monsieur Dutroit? Wie süß. Ein verkappter Franzose. Kein Vorname?«
    Dutroit schwieg. Er wagte es, sich umzudrehen. Nun lag er auf dem Rücken, die zusammengebundenen Hände halb neben, halb unter sich. Unbequemer hätte die Position nicht sein können, um mit seinem Erzrivalen sprechen zu können.
    »Es gibt immer noch das Internet. Blogs, zig Communitys, die Sie nicht kaufen können.«
    »Mein lieber kleiner Schnüffler, du hast exakt zwei Probleme: Erstens hört dir niemand in diesen Scheiß- Blogs zu, weil dich jeder für durchgeknallt hält – was du ja auch bist –, und zweitens wirst du keine Gelegenheit mehr bekommen, je wieder ein einziges Wörtchen dort oder anderswo zu veröffentlichen. Glaubst du, unsere Geduld mit dir ist grenzenlos? Was denkst du eigentlich, wer du bist? Der Retter der Welt oder so was? Du bist nur ein kleiner, unbedeutender Schreiberling, den niemand ernst nimmt. Du glaubst, du wüsstest, worum es geht auf diesem Planeten, aber ich sage dir, da liegst du falsch. Kleine Fische wie du werden von großen gefressen, so läuft das Spiel.«
    Dutroit bäumte sich auf. »Ach ja? Denken Sie?« Er ließ sich zurückfallen. Zu groß war der Schmerz. Mit letzter Kraft fügte er wie ein Pokerspieler kurz vor Spielende hinzu: »Sie kriegen auch noch Ihr Fett weg, genau wie Ihr Söhnchen.« Dutroits Mut nahm verzweifelte Züge an. Er rechnete damit, dass man ihn losbinden würde, dass Schöller ihn fragen würde, was er damit meine, was er über die Aktivitäten seines Sohnes wüsste.
    Der Polizeipräsident als Vater wusste nämlich nichts davon. Sein Sohn hatte seit Wochen kein Wort mehr mit ihm gewechselt, nur vage Andeutungen gemacht. ›Ich werde es dir beweisen‹ und derlei vages Zeug kam dem Vater in Erinnerung. Warum erwähnte dieser Haufen Dreck am Boden ausgerechnet seinen Sohn?
    Dutroit hoffte, der Alte würde einlenken, getrieben von unbändiger Neugier. Leider geschah nichts dergleichen. Aus dem Augenwinkel blickte er in die zerknitterte Visage, die Schöller gehörte. Auch Schöller trug eine Maske. Eine Requisite aus der Hölle: Geschminkt mit einem Lidstrich aus Hass und Wangenrouge aus Gier. Seine Fäuste waren geballt.
    Schöller blickte zu dem Mann mit dem schwarzen Haar. »Was ist mit seiner kleinen Freundin?«
    Dutroit horchte auf. Man hatte Annette gefunden, das war nun klar. Was war mit ihr geschehen? Was hat man ihr angetan? Dutroit schloss die Augen .
    »Sie hat den Cocktail bekommen. Unter anderem«, ergänzte dieser höhnisch.
    »Okay, macht mit ihm das Gleiche. Vereint im Leben, vereint im Tod.« Reinhard

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