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Schattenmächte: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Schattenmächte: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Schattenmächte: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg S. Gustmann
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einmal, dann ein zweites Mal, begleitet von einem leisen Puffen. Die Kugeln schlugen in Lohmeyers Körper ein, er sackte zusammen, drehte sich im Fall auf die Seite und landete verdreht auf dem feinen Filzteppich des Konferenzraums. Rote Flüssigkeit breitete sich auf dem Filzboden aus.
    Schöller ließ die Hand mit der Waffe sinken. Er hatte soeben wieder einen Menschen getötet, er, der Polizeipräsident, Hüter von Recht und Ordnung, zumindest glaubte er das.
    Bis hierhin war der Plan perfekt verlaufen. Alles, was Schöller gesagt hatte, war auf Band aufgenommen worden. Ein umfassendes Geständnis, das er unter Druck sicher wiederholen würde. Seine Laufbahn als Chef der Hamburger Kripo war damit zu Ende, er würde einen ordentlichen Gerichtsprozess bekommen. Von Hagenreuther stand bereit.
    Dass jedoch nicht nur seine Karriere enden sollte, sondern auch sein Leben, das war nicht geplant gewesen. Manche Dinge entwickelten sich eben anders als geplant.

Kapitel 45
    Juli 2011, Heiligendamm

    Der Fahrer Kurt Grabenhofer, der bis jetzt nur stummer Zeuge gewesen war, erwachte zum Leben. Unauffällig ging er zu Mc Donnell, seinem angeblichen Chef, und tat etwas, womit dieser nicht gerechnet hatte, was nicht im Drehbuch stand. Ohne Vorankündigung entriss er ihm die Waffe, die tatsächlich funktionierte. Eine SIG Sauer, die Dienstwaffe der Hamburger Polizei. Martin Pohlmann alias John Clarke Mc Donnell konnte nicht so schnell reagieren. Mit vielem hatte er gerechnet, nur nicht damit, von Jerome, der seinen Bodyguard und Fahrer mimte, überrumpelt zu werden.
    Mit unglaublicher Ausdauer hatte dieser gewartet, ausgeharrt, seiner einzigen Chance entgegengesehen, um das zu tun, was er seit Jahrzehnten bisher lediglich in seinem kranken Hirn tat, nämlich Reinhard Schöller umzubringen. Er hielt die Waffe in der Hand, schwenkte damit in der Gegend herum und zielte auch auf Martin. Mit dem Fuß stupste er den Mann am Boden an.
    »Lorenz, Sie können jetzt aufstehen. Die Show ist vorbei.«
    Lorenz erhob sich. Jerome ließ die Klinge des Messers aufschnappen und schnitt ihm die Armfesseln durch. Sogleich nahm sich Lorenz den übelriechenden Jutesack vom Kopf und verzog angewidert das Gesicht. Dann erst wurde er gewahr, dass sich die Situation verändert hatte. Die Schüsse, die ihn getroffen hatten, waren nicht gefallen. Es waren Platzpatronen. Übungsmunition, die nicht tötete, sondern Schüsse nur simulieren konnte. Lorenz alias Hans Peter Lohmeyer griff mit der rechten Hand unter die Maske und befreite sich davon.
    Schöller starrte auf das Gesicht des lebendigen Konrad Lorenz, auf den er geschossen hatte, einer der Mitspieler des grotesken Schauspiels.
    Jerome fuchtelte mit der Waffe vor Pohlmanns Brust herum.
    »Los, Martin! Zeig dem Arsch, was hier gelaufen ist.«
    Pohlmann griff an den Ohren unter das Silikon und nahm die Maskierung von Mc Donnell vom Kopf.
    Schöller verzweifelte. Zum Vorschein kam das Gesicht des mit Haftbefehl gesuchten Beamten, der mit kurzen Haaren und ohne Bart vor ihm stand. In Bruchteilen von Sekunden realisierte Schöller, was soeben passiert war. Er hatte alle Hüllen vor seinem angeblichen Auftraggeber fallengelassen, hatte den Mordanschlag auf Verteidigungsminister Lohmeyer bekannt und zu allem Übel den Umschlag mit der Codierung aus der Hand gegeben. Er fragte sich mit steigendem Entsetzen, wer dieser Mann sei, der die Waffe auf ihn gerichtet hielt.
    »Was soll das Theater? Wer sind Sie überhaupt?«
    »Kein Problem.«
    Mit geübtem Griff riss sich Jerome die Maske vom Kopf und in dem Moment, als Schöller erkannte, wen er vor sich hatte, begriff er auch noch den letzten Rest der Tragödie. Beinahe jedenfalls.
    »Sie haben mich die ganze Zeit verarscht. Verflucht! Frank Reichstein, die Zecke. Genauso widerstandsfähig wie diese Blutsauger. Sterben Sie denn nie?«
    »Jetzt bist du erst mal dran, Arschloch.«
    Jerome kam auf Schöller zu und hielt ihm die Waffe an die Schläfe. Er fletschte die Zähne und presste dann die Lippen aufeinander. Etwas hielt ihn davon ab, ihn sofort abzuknallen.
    »Na, wie fühlt sich das an, auf der Abschussliste zu stehen? Hättest du mal gedacht, auf diese Weise ins Gras zu beißen? Von seinem eigenen Sohn umgebracht zu werden, das muss schon hart sein.«
    Martin kam einen Schritt auf Jerome zu.
    »Was soll das? Wieso Sohn?«
    »Dieser Mann ist mein richtiger Vater, mein Erzeuger. Eine Schlampe von Nutte hat erst versucht, mich abzutreiben, und als das nicht

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