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Schattenmächte: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Schattenmächte: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Schattenmächte: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg S. Gustmann
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geklappt hat, hat sie mich in der Nacht vor dem Pfarrhaus entsorgt. Ich hab dir doch davon erzählt.«
    »Dieser Mann ist dein Vater ?« Pohlmann wischte sich über den Mund. Die Geschichte nahm einen unschönen Verlauf.
    Lorenz stand unbeteiligt im Raum und fasste sich an die Brust. Er fürchtete, einen weiteren Herzinfarkt zu bekommen.
    Schöller wechselte den Blick von Jerome zu Martin.
    »Das ist doch vollkommener Blödsinn. Pohlmann, nehmen Sie diesem Wahnsinnigen die Waffe ab. Das ist ein dienstlicher Befehl.«
    Jerome kam auf Schöller zu und hielt ihm die Waffe an die Schläfe. Er strich wie eine Raubkatze um ihn herum und fixierte ihn mit kalten Augen.
    »Blödsinn, sagst du? Weißt du Dreckschwein überhaupt noch, wie sie hieß?« Jerome wartete einen Augenblick. Stille, die kaum auszuhalten war. Dann fuhr er fort, sich zu rächen.
    »Klar, war ja auch nur eine von vielen, mit denen du deine Alte betrogen hast. Ich helfe dir mal auf die Sprünge. Sie hieß Silvia, dreiundzwanzig Jahre alt, brünettes Haar, süße Sommersprossen, bisschen dünn für meinen Geschmack, aber na gut. Silvia Katharina Schwenrich, eine Hostess, wollte Jura studieren, hatte aber keinen Pfennig in der Tasche, bis sie dich kennenlernte. Du hast sie im Hotel Atlantik gevögelt, sie mit Geschenken geködert, ihr die große Liebe vorgespielt, wie allen anderen auch. Das ist wohl so eine Masche von dir. Du hast sie benutzt, um vor deinen Freunden anzugeben. Nur ein Balg war nicht geplant und schon gar nicht gewollt. Und dann – zack – war sie doch schwanger. ’n Riesentheater hast du ihr gemacht. Du hättest schon einen Sohn, um Gottes willen nicht noch einen, erst recht nicht von einer Nutte.«
    Jerome ballte die Faust der freien Hand. Er redete sich in Rage.
    »Und dann hast du sie einfach fallengelassen, wie deine anderen Spielkameradinnen auch.«
    Jerome holte Luft, er schwitzte. Jahrzehntelanger Frust entlud sich wie Donner und Blitze in einem Wärmegewitter.
    »Ich habe die letzten Jahrzehnte nichts anderes getan, als auf diesen Moment hinzuarbeiten. Ich wollte immer deine Fresse sehen, wenn ich dir das erzähle. Ja, ich bin es, die Zecke. Und jetzt hör gut zu. Ich bin ›The Voice of The People‹. Ich war dir immer auf den Fersen und verdammt in alle Ewigkeit – ich bin dein Scheißsohn.«
    Schöller, der es gewohnt war, die Autorität zu vertreten, blieb unbeweglich auf seinem Platz stehen. Zu viele Informationen, die auf ihn eindrangen, um ihnen adäquat begegnen zu können. Bevor er antworten konnte, schoss Jerome die nächste Salve auf ihn ab.
    »Ich weiß alles über dich. Ich hätte dich schon hundertmal umbringen können, letztens erst, in deinem Garten. Weißt du noch, der schluffige Gärtner? Hast dich darüber aufgeregt, dass er zu lahmarschig ist. Genau, das war ich. Hast deine Frau angeschissen, als sie wieder mal besoffen war.«
    Jerome verschnaufte einen Augenblick. Er hob sich den Joker bis zum Schluss auf.
    »Und nun, mein Alter, jetzt, wo dein beschissenes Leben komplett den Bach runtergeht, verrate ich dir etwas über deinen tollen Sohn Klaus.«
    Schöllers Augen weiteten sich. Wie viele Wahrheiten müsste er noch über sich ergehen lassen? Oder waren diese Wahrheiten nur gut getarnte Lügen, die nach Wahrheit klangen?
    »Dein Klausi- Mausi hat dich gehasst. Wusstest du das? Dich und deinen Größenwahnsinn. Deine Geltungssucht, deinen Ehrgeiz, vor allem aber deine Ignoranz. Nie war er dir gut genug. Hat er dir das erzählt, hm? Hat er dir mal an den Kopf geschmissen, was für ein beschissener Vater du für ihn warst? Nein?«
    Schöller konnte nicht fassen, was dieser Mann ihm gerade erzählte. Jerome fuhr ungerührt fort, steigerte sich in seiner Wut.
    »Mir hat er es aber erzählt. Ja, da staunst du, was? Er hat mit mir zusammengearbeitet, um dich fertigzumachen.«
    »Das ist nicht wahr!«, brüllte Schöller in den Raum hinein. Die Verzweiflung konnte er nicht mehr verbergen. »Das ist eine verdammte Lüge!«
    Jerome lachte. »Und ob das wahr ist. Was meinst du, wo er die ganze Kohle her hatte. Er war der Maulwurf, den du suchen und ausschalten solltest. Er hat die Politiker und Promis erpresst, nachdem ich ihm aus dem Hotel in Hamburg die Daten zugespielt habe. Ja, da staunst du, was? Dein feines Söhnchen hat dich und den ganzen Club gelinkt.« Jerome spuckte Schöller den Speichel ins Gesicht, während er wütete. Dann ließ er von ihm ab. Es war beinahe alles gesagt, was gesagt werden

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