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Schattenmächte: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Schattenmächte: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Schattenmächte: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg S. Gustmann
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den Laptop von Catherine übertragen hatte. All das hatte er im Grunde nur Werner zu verdanken. Er war der Auslöser seiner Misere, seiner schlaflosen Nacht, seiner Herzrhythmusstörungen wie nach einem Börsencrash und als ihm dies bewusst wurde, wusste er, was er zu tun hatte. Nein, es war nicht sein Fall, selbst wenn der verblichene Klaus Schöller in seinem Totenreich davon ausging, dass es sich anders verhielt. Scheiß auf den Chip, Scheiß auf Schöller , fluchte er, stand auf und ging wieder ins Bett. Sogleich schlief er ein, beseelt von einem befreienden Gedanken.

Kapitel 8
    März 2010, Hamburg

    Sokolow erhob sich aus der Hocke und deutete mit zittriger Hand auf Annette. »Was ist mit dieser Frau? Warum liegt sie hier neben meinem Bett? Ist sie tot?« Er war sichtlich aufgeregt und erwartete Antworten von dem Mann, der im Türrahmen stand. Nicht dass ihn tote Menschen generell aus der Fassung brachten, aber tote Frauen, die neben seinem Bett lagen, noch dazu in Reichweite eines geöffneten Safes mit darauf liegenden Dokumenten, all das machte ihn nervös.
    Die im Zimmer anwesenden Männer starrten auf vierzig, vielleicht fünfzig bedruckte Blätter. Papiere, die nicht für jedermanns Augen bestimmt waren. Wissenschaftliche, schwer verständliche Unterlagen, die so brisant waren, dass man für sie töten würde.
    »Wer ist diese Frau?« Der Wissenschaftler glotzte in die Gesichter der Männer, die für die Sicherheit aller Bilderberger-Treffen verantwortlich waren. Seine Stimme klang fast hysterisch.
    Die Männer kamen auf Sokolow zu, registrierten voller Hohn seine Furcht, hörten sein Jammern. Sie wirkten arrogant und herablassend.
    »Warum fragen Sie uns das? Wir haben nur gesehen, wie Sie sich über die Frau gebeugt haben. Und jetzt wollen Sie uns weismachen, dass sie schon tot war, bevor Sie in Ihr Zimmer kamen?«
    »Sind Sie wahnsinnig?« Der Professor griff sich an die Schläfe. Er spürte das Pulsieren des Blutes in der Arterie, die sich unter der Haut aufbäumte.
    »Das ist doch Unsinn. Sie wissen genau, dass ich kurz vor Ihnen hier reingekommen bin. Ein paar Sekunden vielleicht. Sie haben mich doch gesehen!«
    Sokolow warf einen verstörten Blick auf das blutende Mädchen am Boden. »Warum sollte ich sie umbringen? Welchen Grund sollte ich haben? Holen Sie lieber einen Arzt, schnell.«
    Bladeck machte keine Anstalten, Hilfe für die Frau zu holen. Er blieb ruhig stehen, drückte seinen Rücken durch. Er deutete auf den geöffneten Safe hin. Der eisige Blick in seinen Augen ließ Sokolow frösteln.
    »Das ist doch offensichtlich. Sie haben die Kleine erwischt, als sie hier herumgeschnüffelt hat. Sie wollte Ihre Akten stehlen und dann haben Sie zur erstbesten Waffe gegriffen, die Ihnen geeignet erschien, und sie erschlagen.«
    Bladeck deutete mit einem Nicken seines kantigen Kinns auf die Büste hin. »Sie haben sich ja noch nicht einmal die Mühe gemacht, die Statue abzuwischen.«
    Bladeck hob die schwere Büste auf und drückte sie in die Hände des perplexen Sokolows. Er presste sie fest zwischen seine Fingerkuppen und ließ dann zufrieden von ihm ab. Er hob die Kamera, mit der bereits die ersten belastenden Fotos gemacht wurden, in die Luft und knipste ein weiteres Mal. »Also, wie es scheint, haben Sie ein Problem, das gelöst werden muss. Wenn Sie möchten, kümmern wir uns darum. Sie werden jedoch verstehen, dass Sie einen gewissen Preis dafür zu zahlen haben.«
    Sokolow hielt noch immer die Büste in den Händen. Gelähmt in fassungsloser Erstarrung. Ermordete Menschen waren in seinem Land nichts Ungewöhnliches, aber erpresst zu werden, erlebte er tatsächlich zum ersten Mal. Er fand sich in einem Knäuel von Verwicklungen wieder, deren Fäden er nicht entzerren konnte.
    »Was wollen Sie von mir?«
    »Ist doch ganz einfach. Sind das nicht Ihre eigenen Papiere, Professor Sokolow?« Bladeck deutete mit einem Nicken auf den offen daliegenden Stapel hin, den Carlos zuvor gescannt hatte. Welch glückliche Fügung dieses tote Mädchen darstellte. Besser hätte es gar nicht laufen können. Nun waren nicht nur die Originaldokumente in ihren Händen, sondern es war ihnen zusätzlich noch gelungen, den führenden Entwickler der Chiptechnologie einzuschüchtern, um ihn erfolgreich erpressen zu können.
    »Na und? Meinen Sie, ich sei der Einzige, der im Besitz dieser Unterlagen ist?« Sokolow schnaubte und ließ angewidert die Büste fallen. In seiner Hilflosigkeit versuchte er, sich die Hände an den

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