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Schattenmächte: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Schattenmächte: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Schattenmächte: Kriminalroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg S. Gustmann
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nächsten geschoben. Am Ende landeten sie bei Werner Hartleib in seiner Funktion als kommissarischer Chef der neuen SOKO. Lorenz’ Stimmung hatte sich merklich gebessert, nachdem man ihn wieder in das aktuelle Tagesgeschäft involviert hatte. Seine grauen Zellen arbeiteten zufrieden auf Hochtouren. Seine linke Hand lag wie eine Handprothese, die als Briefbeschwerer diente, auf zwei Akten. Eine gehörte zu Lohmeyers politischem Vorleben, bevor er Verteidigungsminister wurde, und die andere dünne Akte war eine Zusammenfassung des Versuchs, aus dem Tod von Klaus Schöller schlau zu werden. Diese letztere Akte existierte nicht offiziell. Klaus war, wie man es in den Medien nachlesen konnte, tödlich verunglückt und unter großer Anteilnahme beigesetzt worden. Ein Nachstochern in Vermutungen, Verschwörungstheorien und dergleichen war nicht erwünscht, weder von seinem Vater noch vom Rest der geheimnisvollen Clique, mit der sich die Familie Schöller umgab.
    Werner fingerte das Handy aus der Hosentasche hervor.
    »Hartleib.«
    »Hi, Werner. Na, alles klar?«
    »Ah, Martin. Es passt grad’ nicht gut. Bin bei Lorenz und hol mir Arbeit für drei Wochen bei ihm ab. Es geht um Lohmeyer.«
    »Hast du schon was zum Alten zusammengetragen?«
    »Logisch. War heute Morgen als Erster da. Susanne hat sich gewundert, dass ich schon um halb sechs zur Arbeit muss. Gleich eine Szene beim Aufstehen. Mir ist der Kragen geplatzt. Hab ihr gesagt, wenn ich zu einer Geliebten ginge, würde ich das abends um halb sechs tun und nicht morgens. Danach war sie ruhig.«
    »Ich dachte, ihr seid auf einem guten Weg nach dem letzten Eheseminar?«
    »War’n wir auch, aber sie wird immer eifersüchtiger.« Werner legte die Akten auf den Schreibtisch zurück, um das Gewicht loszuwerden. »Na, egal. Also: Ich hab alles zusammengestellt, was es offiziell über Reinhard Schöller zu wissen gibt. Altes und Neues. Aber viel ist das nicht. Vor allem nichts Geheimnisvolles und nichts Verbotenes, außer einer Kleinigkeit vielleicht. Na ja, so klein ist sie auch wieder nicht …«
    »Und? Die wäre?«
    »Nicht jetzt, Martin. Heute Abend, okay?«
    »Wo?«
    »Weder hier noch bei dir auf der Wache. ’ne Kneipe wär’ gut. Hätte Lust, mir mal wieder so richtig die Kante zu geben.«
    »Au, Mann. Da ist aber einer frustriert.«
    »Das kannst du laut sagen. Wie wär’s mit dem Arkadasch?«
    »Gute Idee. Lecker türkisch essen und über alte Zeiten quatschen.«
    Werner lachte. »Du meinst, als wir noch so jung waren wie die Studenten, die wir um uns haben werden.«
    »Genau. Ich bin immer gern hingegangen früher.«
    »Also, abgemacht. Um sieben?«
    »Alles klar. Bis später.«
    Martin legte das Telefon ab, als es sogleich aufs Neue klingelte. Er kannte die Nummer.
    »Pohlmann.«
    »Hi, Mann. Wie geht’s, wie steht’s? Noch alles senkrecht?«
    Martin kräuselte die Stirn. Er hatte schon gemerkt, dass Jerome flatterhaft war, doch diese betont jugendliche Anmache war ihm neu.
    »Was machen die Verbrecher in Lüneburg? Und die anderen fiesen, bösen Jungs? Huhuhu.« Jerome äffte ein Gespenst nach. »Seitdem Pohlmann über Lüneburg wacht, passiert nix mehr, oder?«
    »Jerome? Stimmt was nicht mit Ihnen? Sind Sie besoffen oder auf Droge?«
    »So genau weiß man das nie, oder? Und Sie? Heute schon gekifft?«
    »Lassen Sie den Scheiß. Was wollen Sie?«
    »Ich wollte nur nett sein und mich mal wieder melden. Dachte, wir können uns mal treffen und ich erzähl Ihnen alles, was Sie über den Alten wissen wollen. Das interessiert Sie doch bestimmt brennend. Und über die vielen bösen Männer hinter Schöller. Huhuhuhu.«
    Martin schüttelte den Kopf und hörte im Hintergrund ein rhythmisches Klackern wie das Trommeln eines Stiftes auf Holz oder Metall. Tatsächlich waren es Jeromes Fingernägel, die gegen die Kante des Tisches hackten. Er wusste nicht wohin mit seiner drogeninduzierten, überschäumenden Energie. Eigentlich sollten sie ihn bei korrekter Anwendung beruhigen, doch bei ihm wirkten sie paradox, genau entgegengesetzt.
    »Haben Sie nicht gesagt, ich sei noch nicht so weit oder ich hätte mich noch nicht bewährt oder so was in der Art?«
    »Hab ich das? Na, egal. Scheiß drauf. Na, dann. Ich finde, Sie sind jetzt so weit, Sie in den inneren Zirkel einzuweihen. Sie werden staunen, was ich alles weiß. Sie werden sagen: Wow, der kleine Jerome, der weiß ja allerhand.«
    »Hören Sie, ich weiß nicht, auf was für einem Trip Sie gerade sind, aber ich glaube

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