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Schattennaechte

Schattennaechte

Titel: Schattennaechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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reine Zeitverschwendung hielten.
    »Es ist mir egal, ob Rolands Tante mit seinem Pimmel spielte, als er zwölf war, und dass er deswegen Frauen unter seine Kontrolle bringen will«, sagte sie. »Aber gleichzeitig ist mir jedes Mittel recht, das mir dazu verhilft, solche Typen dingfest zu machen. Wenn Sie in seiner Vergangenheit etwas finden, über das sich eine Verbindung zu diesem Fall herstellen lässt, bitte schön. Ich täte nichts lieber, als den Fall abzuschließen, vorausgesetzt natürlich, Sie haben nichts dagegen, die Ehre zu teilen.«
    »Dagegen hätte ich überhaupt nichts einzuwenden«, sagte er und blätterte durch die Seiten vor ihm. »Wenn er die kleine Lawton auf dem Gewissen hat, wird er dafür büßen. Wer sich das letztlich ans Revers heftet, ist mir scheißegal. Soweit bekannt, hat er in Oak Knoll nichts angestellt, aber ich möchte ihn trotzdem nicht bei uns haben.«
    Er blätterte weiter auf der Suche nach Informationen, die Ballencoas Schwierigkeiten in San Diego betrafen.
    »Ballencoa saß ein paar Monate in San Diego ein, wegen Einbruch und Diebstahl von …«
    »Damenunterwäsche.«
    »Haben Sie ihn hier auch wegen irgendwelcher Einbruchsdelikte auf der Liste gehabt?«, fragte er.
    »Nein«, sagte Tanner. »Wir haben uns auf die Entführung konzentriert. Aber Lauren Lawton behauptete steif und fest, dass er in ihrem Haus war, kurz bevor er die Stadt verließ.«
    »Haben Sie ihr nicht geglaubt?«
    »Doch, ich habe ihr geglaubt, aber ich konnte nichts machen«, bekannte sie. »Die meisten Männer können sich das nicht vorstellen, aber eine Frau weiß, wenn jemand ihre Sachen angefasst hat. Wir haben einen speziellen Instinkt dafür. Ich habe ihr geglaubt. Aber uns fehlte ein Beweis. Er hat keine Spuren hinterlassen. Und mein Vorgesetzter hatte zur damaligen Zeit die Nase dermaßen voll von Mrs. Lawton, dass er wahrscheinlich froh gewesen wäre, wenn sie verschwunden wäre.«
    »Tolle Einstellung«, sagte Mendez sarkastisch. »Kein Wunder, dass sie sich eine Waffe besorgt hat.«
    Tanner riss die Augen auf. »Ach du Scheiße. Lauren Lawton hat eine Waffe? Keine gute Idee.«
    »Sie ist überzeugt, dass Ballencoa in ihr Haus eingedrungen ist und in ihre Unterwäsche gewichst hat, während sie im Supermarkt war, und ihr habt euch damals nicht die Mühe gemacht, ihr zu helfen. Können Sie es ihr da wirklich verdenken, dass sie sich bewaffnet?«
    »Nein, kann ich nicht«, gab sie ihm recht. »Wie ich schon sagte: An ihrer Stelle hätte ich dieses Schwein so lange gefoltert, bis er mir meine Tochter wiedergegeben hätte, und dann hätte ich ihn umgebracht.«
    »Sie sagte, er hätte sie verfolgt«, erklärte Mendez. »Vom psychologischen Standpunkt aus betrachtet, klingt das logisch. Mit der Entführung der Tochter hat er sich eine enorme Befriedigung verschafft. Die steigert er noch, indem er jetzt die Mutter quält. Auf diese Weise kann er nicht nur noch einmal das durchleben, was er der Tochter angetan hat, sondern er bringt auch die Mutter dazu, es immer wieder zu durchleben und sich noch dazu um ihr verbliebenes Kind zu ängstigen, von den Ängsten um ihre eigene Sicherheit gar nicht zu reden. Das ist für ein krankes Arschloch wie ihn wie Weihnachten und Ostern an einem Tag.«
    »Und jetzt spielt er seine Spielchen in Oak Knoll.«
    »Das werde ich verhindern«, erwiderte Mendez. »Wenn Lauren Lawton mir nicht zuvorkommt – und das darf ich auf keinen Fall zulassen.
    Wir haben ein paar Einbruchsfälle, die seinem Profil entsprechen«, fuhr er fort. »Außerdem passt der Modus Operandi. Er verschafft sich Zutritt, wühlt ein bisschen herum, nimmt aber nichts mit – jedenfalls nicht etwas, das die Bewohner vermissen. Er verlässt die Häuser auf demselben Weg, auf dem er sie betreten hat. Wenn er durch ein Fenster gekommen ist, lässt er es offen stehen. Wenn er durch eine Tür gekommen ist, lässt er die offen stehen.«
    »Die Bewohner sollen wissen, dass er da war«, sagte Tanner.
    »Es ist seine Art, zu sagen: ›Leckt mich, ihr kriegt mich ja doch nicht.‹ Reines Machtgehabe. Er kommt und geht, wie es ihm passt. Er hinterlässt keine Spuren. Niemand sieht ihn. Wir können nichts machen.«
    »Ich werde mir die Akten von damals noch einmal vornehmen, vielleicht haben wir hier ja irgendwelche ungeklärten Einbruchsfälle«, sagte Tanner. »Wenn sie aus der Zeit vor der Entführung Leslie Lawtons stammen, ist es gut möglich, dass niemand nach einer Verbindung gesucht hat. Haben Sie sich schon

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