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Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)

Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)

Titel: Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Roland
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ich nicht flüchten konnte, weil der Raum keine Fenster hatte. Als ich herauskam, standen Flynn und Insky am anderen Ende des Gangs, und ich winkte ihnen zu. Brunner nickte ich auch fröhlich zu. »Danke, Bruno.«
    Er holte zischend Luft. Mit meiner Töpfchenpause hatte ich zehn Minuten rumgebracht, obwohl ich nicht wusste, warum ich es für so wichtig hielt, die Sache in die Länge zu ziehen. Es war recht unwahrscheinlich, dass jemand zu meiner Rettung herbeigeeilt kam.
    Ich nahm am Tisch Robert gegenüber auf einem Stuhl Platz, der sich in eine Richtung neigte. Das erwies sich als sehr unbequem, weil ich die ganze Zeit bemüht war, dies durch meine Sitzposition auszugleichen. Brunner stellte sich an die Wand, während Robert sich mir gegenüber hinsetzte.
    Als Robert sich auf seinem Stuhl zurücklehnte, knackte dieser. Wenn er jetzt auf dem Hintern landete, würde er mir bestimmt auch dafür die Schuld geben.
    »So.« Robert bedachte mich mit seinem selbstgefälligen Grinsen. »Jetzt erzählen Sie mir mal was über die Waffen.«
    »Das ganze Lagerhaus war voll damit. Ziemlich cool, wenn man so einen Kram mag.«
    »Woher kamen sie?«
    »Von der Waffen-Fee vielleicht? Für den Weihnachtsmann ist es noch zu früh.«
    »Sie wissen, dass ich versuche, nett zu Ihnen zu sein.« Robert sah nicht nett aus. Er sah noch nicht einmal mehr selbstgefällig aus. Seine Lippen waren zu einer dünnen, festen Linie zusammengepresst, und um die schmalen Augen zogen sich tiefe Falten. So ein wütender, verbitterter Mann.
    »Was ist das Problem, Robert? Außer dass ich eine ungewaschene Heidin bin. Oder heißt es Ungläubige? Ich komme bei meinen Vorurteilen manchmal so ein bisschen durcheinander.«
    »Der Herr könnte Ihre Seele auf den rechten Weg führen, wenn Sie ihn darum bitten.« Er entspannte sich, beugte sich vor und legte die Hände flach auf den Tisch, als wollte er sie gleich wie zum Gebet falten, wenn er ein Zeichen erhielte. Der geduldige, heilige Robert, der für die Predigt bereit ist.
    Nett. Wir könnten uns theologischen Themen widmen, statt uns wegen irgendwelcher Waffen anzubrüllen.
    Ich legte die Hände unterhalb der Tischplatte auf meine Oberschenkel, sodass sie nicht mehr zu sehen waren. »Ich bin mit meiner Religion ganz zufrieden.«
    »Das ist Anbetung des Teufels.«
    »Oh, Sie …« Das ärgerte mich jetzt doch. »Wie kommen Sie darauf, dass ich mich mit Teufelsanbetung befasse? Sie haben mich wochenlang beschatten lassen, meine Wohnung verwanzt, illegalerweise versteht sich …«
    »Ich tat es im Namen des Herrn. Hexen, Menschenopfer … ich kenne Sie.« Er senkte die Stimme. Ein Muskel auf seiner Wange zuckte. »Ich habe es gesehen. Die Bibel sagt: ›Und sie opferten ihre Söhne und ihre Töchter den Teufeln.‹«
    Ups! Der Rechtschaffene Robert hatte wohl in den Barrows herumgeschnüffelt und war von irgendetwas zu Tode erschreckt worden. Er näherte sich dem schmalen Grat, der die Realität von der anderen Seite trennte. Brunner wand sich, als wäre er am liebsten woanders, überall anders als hier in diesem Raum mit Robert und mir.
    »Beschreiben Sie es«, sagte ich. »Was haben Sie gesehen?«
    »Dämonen des Bösen. Sie verkehren mit ihnen.«
    »Welche? Die Vierbeinigen mit der Panzerhaut oder die Affenartigen, denen die Eier bis zu den Knien hängen?«
    Roberts Gesicht nahm eine grau-teigige Farbe wie zu lang gekochter Haferbrei an. Ein bisschen Speichel lief aus seinem Mundwinkel. Brunner schob sich in Richtung Tür.
    Irgendwann treten wir alle vor Gott … jeder auf seine Weise. Ich hatte seine Bibel gelesen und respektierte seinen Glauben. Doch ihn respektierte ich nicht. Robert Krause benutzte die Staatsmacht, um jedem seine Werte aufzunötigen.
    Robert stand langsam auf, stützte sich mit den Fäusten auf dem Tisch ab und beugte sich nach vorn. Ich schob meine Hand in die Jeanstasche und tastete nach meiner einzigen vernünftigen Verteidigungswaffe: dem Fläschchen, welches Abby mir gegeben hatte, um Hammer zum Reden zu bringen.
    »Raus, Brunner«, befahl Robert.
    Keine Kameras, keine Einwegspiegel, keine Zeugen. Mit dem Daumen löste ich den Korken.
    »Aber ich soll doch bleiben.« Bei all seiner Dummheit wusste Brunner, wo die Grenze gezogen wurde.
    »Raus!«, brüllte Robert.
    Brunner eilte zur Tür, öffnete sie und stürmte hinaus. Ich hatte nur ein paar Sekunden, ehe jemand merken würde, dass da etwas vor sich ging, bei dem man eingreifen musste. Ich stupste Nirah an. Natürlich würde ich

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