Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)
gehört?«
»Nein, das wusste ich nicht. Wenn er so viele Immobilien besitzt, was macht er dann in den Barrows?«
»Gute Frage. Die kurze Antwort darauf ist, dass die Barrows sein Zuhause sind. Aber die wahre Antwort wird wohl ein bisschen komplizierter sein.« Ich trat näher an ihn heran, und er wich mit einem schmerzlichen Ausdruck auf dem Gesicht zurück.
»Ist schon in Ordnung, Flynn. Ich verstehe das. Du schuldest mir nichts. Ich werde Selene finden. Welcher Cop braucht schon eine Freundin, die sich mit Schlangen und Verbrechern abgibt, eine illegale Waffe hat …«
»Dieser Cop hier.« Er stieß die Antwort zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Er kann es nur gerade hier und jetzt nicht zeigen. Roberts Gefolgsleute machen die Hälfte aller Cops des 14. aus. Wir können Selene nicht ausfindig machen, wenn wir beide überwacht werden.«
»Oh, sorry.« Verdammt, verdammt! Wieder einmal hatte ich ihn falsch eingeschätzt. Ich musste vorsichtiger mit meinen Annahmen über diesen Mann sein. Er war nicht berechenbar. Schön. Wahrscheinlich würde ich mich mit ihm nie langweilen. »Kommst du heute Abend zu Abby?«
»Ja.«
»Gut, denn wenn du es tust, werde ich dich ›da unten‹ küssen.«
Flynn lachte. »Merk es dir, Schatz.«
Vielleicht gewöhnte er sich ja an mich. Oder vielleicht wollte er sich auch einfach nicht weiter mit der Tatsache beschäftigen, dass ich zugegeben hatte, die letzten paar Stunden mit Michael verbracht zu haben. Meine Freude darüber, ihn nicht in die Flucht getrieben zu haben, wurde von einem Gedanken überschattet. Was würde aus uns werden, wenn diese ganze Sache vorüber war? Er hielt ein Taxi an und bezahlte für meine Fahrt zu Abby.
»Was hast du mit Robert gemacht?«
»Er befindet sich in dem Zustand, in dem Hammer eigentlich hätte sein sollen«, erklärte ich.
Er nickte. »Wir sehen uns heute Abend«, sagte er.
Als ich bei Abby ankam, stand ein silbern glänzender Mercedes in der Auffahrt, und Carlos Dacardi saß an Abbys Küchentisch.
Kapitel 24
Abby schien es nicht weiter zu stören, dass Duivels Verbrecherboss in ihrer Küche saß. Sie schien sich in seiner Gesellschaft sogar wohlzufühlen. Ein Lächeln lag auf ihrem Gesicht und der Duft von Earl-Grey-Tee in der Luft. Aber vielleicht war das angesichts seiner Neigung zu seiner Großmutter und ihrer Magie gar nicht so verwunderlich. Es gab nicht viele Menschen, die das Wesen solcher Dinge verstanden, und Abby hatte nur wenige Gleichgesinnte.
»Wo sind Sie gewesen?«, fragte Dacardi.
Ich setzte mich ihm gegenüber an den Tisch. »In den Barrows, im Princess Lily, auf dem Revier … He, Abby, wusstest du, dass Krause wieder seine alte Stelle hat?«
Abby seufzte. »Das musste ja irgendwann so kommen. Schließlich ist er nicht gerade ein Verbrecher, sondern nur ein armer, irregeleiteter Mensch.« Sie nickte Dacardi zu. »Im Gegensatz zu deinem neuen Freund.«
Dacardi grinste und zwinkerte mir zu. »Sie muss eine Hellseherin sein.«
»Er ist kein Freund.« Dagegen musste ich Einspruch erheben. »Er ist ein Klient.«
»Ja.« Dieses Mal lachte Dacardi. »Ihr Klient will Ihnen etwas zeigen. Kommen Sie mit auf eine Fahrt.« Er brachte es als Befehl vor, nicht als Bitte.
Doch was immer er mir zeigen wollte, musste wichtig sein, denn er war nicht der Mann, der seine Zeit mit Nebensächlichkeiten verschwendete.
Ein komisches Knurren weckte meine Aufmerksamkeit, als ich aufstand. In der Ecke stand ein Transportkorb für Katzen, und Horus sah mich durch die Gittertür böse an. Er hängte sich mit seinen unglaublich langen Krallen ans Gitter und knurrte erneut.
»Was hat er denn jetzt schon wieder angestellt?« Ich machte mich auf einen Vortrag über das schlechte Benehmen von Katzen gefasst.
Abby sah Horus schief an. »Er hat Mrs. Cochins siamesische Katze vergewaltigt. Was wirklich bemerkenswert ist, da sie, die Siamesin, nicht Mrs. Cochin, kastriert ist. Aber eigentlich glaube ich nicht, dass es wirklich eine Vergewaltigung war, da die Siamesin hinter ihm herkam, als er weglief. Joyce Bulworths Pudel hatte aber etwas dagegen, dass eine Katze durch seinen Garten lief, und so kam es, dass der liebe Horus ihm das halbe Ohr abgeknabbert hat.«
Dacardi kicherte.
»Er ist ein feuriger Liebhaber und Kämpfer«, erklärte ich nicht allzu ungehalten.
»Außerdem ist er ein Fresssack«, sagte Abby. In ihrer Stimme schwang jetzt leichte Erheiterung mit. »Er hat bei den Baxleys die Fliegengittertür zerrissen und sich
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