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Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)

Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches)

Titel: Schattenpakt - Roland, L: Schattenpakt - Viper Moon (01 The Novel of the Earth Witches) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Roland
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als sich die großen Türen der Lagerhalle surrend öffneten.
    Dacardi war bereits dabei, die Leiter hinunterzuklettern.
    Ich drehte mich wieder um. Unsere Verfolger kamen, wahrscheinlich, weil sie an unsere Waffen dachten, gebückt auf uns zu. Ich konnte nicht schießen und gleichzeitig eine Leiter hinunterklettern, deshalb steckte ich meine Pistole ins Holster und fing an, nach unten zu steigen. Ich hatte gerade mal zwei Meter zurückgelegt, als ein Mann mit donnernden Schritten über das Dock lief. Ich schaute nach oben. Der Lauf einer Pistole zielte direkt auf mich.
    Zwei Schüsse knallten im Dunkel aus dem Nichts. Der Mann über mir brach zusammen, als die obere Hälfte seines Kopfes davonflog. Warmes Blut spritzte über mich und lief über den Rand des Docks. Den kraftlosen Fingern entglitt die Waffe, die mit einem leisen Platschen aufs Wasser schlug.
    Eilig kletterte ich die Leiter weiter hinunter. Schweiß und Blut? Kein Problem. Ich brauchte ohnehin ein Bad.
    Die letzten Strahlen der Sonne waren am Himmel zu sehen, und die Nachtbeleuchtung ging automatisch an.
    Ich rammte meine Pistole so fest ins Holster, wie es ging. Mit einem Kopfsprung tauchten Dacardi und ich in die schwarzen Fluten des Sullen. Das Wasser schloss sich wie eine kalte, lautlose Hülle über meinem Kopf.
    Es war still. Zu still. Mittlerweile hätte man schon auf uns schießen müssen.
    Ich schwamm so weit und schnell, wie ich konnte, unter Wasser und versuchte, die Strömung in der Fahrrinne zu erreichen und mich stromabwärts mitziehen zu lassen. Schließlich musste ich wieder auftauchen. Meine Augen brannten vom dreckigen petroleumhaltigen Wasser. Ich musste kämpfen, um mich über Wasser zu halten. Meine Stiefel zogen mich nach unten. Schuhe hätte ich abstreifen können, aber meine Stiefel waren bis weit über die Knöchel fest verschnürt.
    »Dacardi«, brüllte ich und schluckte einen Mundvoll Wasser.
    Er kam neben mir hoch und spuckte ein bisschen Wasser aus. »Schwimmen Sie«, rief er.
    Wir kämpften uns weiter. Immer noch waren keine Schüsse zu hören. Ich sah zurück.
    Auf dem Dock flammte plötzlich Feuer auf. Das war bestimmt kein Zufall. Man würde die Lagerhalle eher anstecken, als dass die Waffen der Polizei in die Hände fielen.
    Ich legte mich ins Zeug, kam aber trotzdem nicht viel schneller voran. Ich beschwor alle Kraft herauf, die mir die Mutter gegeben hatte, zog die Arme durchs Wasser und zwang meine schweren Füße, schneller zu treten. Meine Beine fühlten sich wie Äste an, die durch Eisregen nach unten gezogen wurden.
    Dacardi ließ sich zurückfallen, um neben mir zu schwimmen, doch nur die Mutter wusste, warum. Er hatte Schuhe angehabt und diese bestimmt längst abgeschüttelt. In der Ferne waren Sirenen zu hören; in weiter Ferne, wie ich hoffte. Keiner brauchte so nah dran zu sein, nicht so nah wie wir.
    Hohe Flammen erhellten jetzt die Nacht. Sie hatten sich ausgebreitet und hüllten bereits die Rückseite der Lagerhalle ein. Ich zuckte zusammen, als eine Explosion ertönte. Es war nur eine kleine. Wahrscheinlich war ein Treibstofftank oder Ähnliches in die Luft gegangen. Endlich erreichten wir die Fahrrinne, und der Sullen zog uns stromabwärts … aber nicht schnell genug.
    Das Lagerhaus ging mit einem Knall in die Luft, der lauter war als alles, was je in Duivel gehört worden war. Jemand hatte den Sprengstoff gezündet. Dacardi packte mich am Nacken und tauchte mit mächtigem Schwung Richtung Grund. Wir gingen ein in die kalten, dunklen Tiefen, wo der Tod zu Hause war.

Kapitel 25
    Als ich noch ein Kind war, sagte man uns in der Schule, dass wir nicht an die Scheibe des Aquariums klopfen sollten, weil das den kleinen Fischen in den Ohren wehtun würde. Man verwies mich ein paar Tage der Schule, weil ich einen Jungen verprügelt hatte, der immer wieder mit seinem Lineal an die Scheibe schlug. Jetzt spielte ich den Fisch.
    Krach, unglaublicher Krach, den man mehr spürte denn hörte, brachte meine Knochen zum Beben. Der Fluss wurde von einer gigantischen Stoßwelle erschüttert. Inmitten des gewaltigen Aufruhrs wurde ich wie ein Surfer, der den Kampf mit einer riesigen Welle verloren hatte, durchs Wasser gewirbelt. Gewaltige Kräfte schleuderten mich hoch in die Luft, wobei ich einen kurzen Blick auf ein Inferno erhaschte, das wie der Vorhof zur Hölle aussah, ehe die Schwerkraft mich wieder in die aufgewühlten Fluten stürzen ließ.
    Ich konnte einmal kurz Luft holen, ehe sich die Wasseroberfläche

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