Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schattenpferd

Titel: Schattenpferd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
Vom Netzwerk:
Tür auf, als wir das Gebäude betraten. Ich vergaß, ihm dafür zu danken. Meine Gedanken waren bei dem kommenden Treffen. Ich brauchte eine Strategie, sonst würden Dugan und Armedgian dafür sorgen, dass ich von dem Fall vollkommen ausgeschlossen wurde.
    Sie warteten im Büro des Lieutenants: Dugan, Armedgian und Weiss. Weiss funkelte mich böse an, als ich eintrat, harte Copaugen, hinter denen ein Berg angestauter Wut lauerte. Ich beachtete ihn nicht, ging direkt auf Dugan zu, sah ihm in die Augen und streckte die Hand aus.
    »Lieutenant. Elena Estes. Ich würde ja sagen, es sei mir ein Vergnügen, aber ich bin sicher, dass es das nicht sein wird.« Ich wandte mich an Armedgian. »Wayne. Danke für die Information über Van Zandt. Die ganze Wahrheit wäre hilfreicher gewesen, aber was soll’s? Jill Morone wurde sowieso von niemandem gemocht.«
    Armedgians rundes Gesicht wurde rot. »Ich kann einer Zivilistin keine heiklen Informationen geben.«
    »Klar. Das verstehe ich. Und deswegen hast du sofort Lieutenant Dugan angerufen, ja? Um ihn zu warnen, damit jemand ein Auge auf den Kerl haben konnte, ja?«
    »Wir hatten keinen Grund zu der Annahme, dass Van Zandt für jemanden eine unmittelbare Gefahr darstellen würde«, verteidigte sich Armedgian. »Mir war nichts über die Entführung des Seabright-Mädchens bekannt.«
    »Das wird sicher ein Trost für Jill Morones Familie sein.«
    »Ihre Besorgnis um die Familie ist rührend, Ms. Estes«, sagte Dugan. »Und erstaunlich, wenn man bedenkt, wie Sie die Seabrights behandelt haben.«
    »Ich habe die Seabrights mit entsprechender Höflichkeit behandelt.«
    »Nicht laut Bruce Seabright.«
    »Er hatte keine verdient, wie Sie inzwischen wahrscheinlich gemerkt haben. Ehrlich gesagt, bin ich nicht davon überzeugt, dass er nicht selbst in die Entführung verwickelt ist.«
    »Ihre Theorien interessieren mich nicht, Ms. Estes«, schnauzte Dugan.
    »Weswegen bin ich dann hier?«
    »Die Seabrights wollen Sie anzeigen. Sieht so aus, als hätten Sie sich ihnen gegenüber falsch dargestellt.«
    »Stimmt nicht.«
    »Sie sind keine Privatdetektivin«, sagte Dugan.
    »Das hab ich auch nie behauptet. Die Seabrights sind von einer falschen Annahme ausgegangen.«
    »Kommen Sie mir nicht mit Semantik. Wenn Ihnen an Wortspielen gelegen ist, dann werden Sie Anwältin.«
    »Danke für den beruflichen Rat.«
    »Zu dumm, dass sie den nicht befolgt hat, bevor ihretwegen einer der Unseren ins Gras beißen musste«, grummelte Weiss hinter meinem Rücken.
    Ich konzentrierte mich weiter auf Dugan. »Ich habe mich der Sache nur angenommen, um einem kleinen Mädchen zu helfen, das davon überzeugt war, ihre Schwester sei in Schwierigkeiten, und niemand – einschließlich dieses Büros – ihr glauben wollte. Nur darum geht es mir, Lieutenant. Wenn Bruce Seabright sich dadurch bedroht fühlt, sollten Sie vielleicht genauer überprüfen, wieso.«
    »Wir haben es unter Kontrolle«, erwiderte Dugan. »Ich will, dass Sie die Sache fallen lassen. Sofort.«
    Ich sah mich im Raum um. »Ach, hab ich irgendwas verpasst? Bin ich von dieser Behörde wieder eingestellt worden? Denn wenn nicht, bin ich mir ziemlich sicher, dass Sie mir nicht vorschreiben können, was ich zu tun, wohin ich zu gehen oder mit wem ich mich zu unterhalten habe. Ich bin eine Privatperson.«
    »Sie behindern eine offizielle Ermittlung.«
    »Die es nicht gäbe, wenn ich nicht wäre.«
    »Ich kann nicht zulassen, dass eine Bürgerin frei rumläuft, einbricht, mit Beweisstücken herumpfuscht –«
    »Einbruch ist ein Verbrechen«, unterbrach ich ihn. »Wenn Sie Beweise haben, dass ich ein Verbrechen begangen habe, sollten Sie mich verhaften.«
    »Geben Sie den Befehl, Lieutenant«, bot Weiss an. »Ich buchte sie mit Freuden ein.«
    »Van Zandt ist jetzt unsere Angelegenheit, Elena«, sagte Armedgian. »Die des Sheriffs und des FBIs.«
    Ich warf ihm einen gelangweilten Blick zu. »Soso. Gute Arbeit. Er war heute Morgen bei mir und hat mich bedroht. Wo warst du da, Wayne? Und weißt du, was? Ich wette hundert Dollar, dass du keine Ahnung hast, wo er jetzt ist. Stimmt’s?«
    Sein Gesichtsausdruck sagte alles.
    »Die Seabrights wollen eine Unterlassungsverfügung gegen Sie erwirken, Ms. Estes«, sagte Dugan. »Wenn Sie sich ihnen, ihrem Haus oder Mr. Seabrights Büro nähern, müssen wir Sie verhaften.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Um mir das zu sagen, hätten Sie einen Deputy schicken können. Wenn Sie nicht mit mir über den Fall

Weitere Kostenlose Bücher