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Schattenpferd

Titel: Schattenpferd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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Monaten gemietet haben, sagte ich mir. Wenn dieser Ort wegen der Abgeschiedenheit und wegen des Wohnwagens gewählt worden war, dehnte es die Vorsätzlichkeit der Tat bis vor Saisonanfang aus. War Erin für den Job wegen ihres Potenzials als Pferdepflegerin oder als Opfer ausgesucht worden?
    Meine Hand zitterte, als ich mein Handy rauszog. Ich gab Landrys Pagernummer ein, hinterließ meine Nummer und 911. Ich rief seine Voicemail an, nannte Paris Montgomerys Adresse und bat ihn, so schnell wie möglich herzukommen.
    Und was jetzt?, dachte ich, als ich das Handy zuklappte und wieder einsteckte. Warten? Warten darauf, dass Paris nach Hause kam und mich in ihrem Garten fand? Die Gelegenheit und das Tageslicht verstreichen lassen, während ich auf Landrys Rückruf wartete?
    Es ist mein Fall . Ich weiß , was ich tue …
    Mir war klar, was Landry sagen würde. Er würde sagen, ich sollte auf ihn warten. Mich ins Auto setzen und ein braves Mädchen sein.
    Ich war nie ein braves Mädchen.
    Es ist mein Fall . Ich weiß , was ich tue …
    Als ich das beim letzten Mal gedacht hatte, war es ein großer Fehler gewesen.
    Ich wollte Recht haben.
    Langsam ging ich die Metallstufen hinauf, die mit der Zeit in den sandigen Boden eingesunken waren, weg vom Wohnwagen, wodurch ein mehrere Zentimeter breiter Spalt entstanden war. Ich stellte mich neben die Tür, klopfte zweimal an und rief: »Polizei.«
    Nichts geschah. Im Wohnwagen war kein Geräusch, keine Bewegung zu hören. Durch die Tür wurden keine Schüsse abgefeuert. Mir kam der Gedanke, dass sich Van Zandt da drinnen verstecken mochte, bis sein Flug nach Brüssel ging. Möglicherweise war er Paris Montgomerys Partner bei all dem, hatte ihr geholfen, Jade zu verdrängen und sich einen Platz in Trey Hughes’ Leben zu sichern, während Van Zandt seinem Hobby frönte, junge Mädchen zu beherrschen. Vielleicht sollte das Lösegeld das Honorar für seine Hilfe sein.
    Und Erins Rolle bei dem Spiel? Da war ich mir jetzt nicht sicher, im Lichte dessen, was Landry mir über die Videobänder mit der Vergewaltigung und den Schlägen erzählt hatte. Das Band mit der Entführung, das ich Dutzende Male angeschaut hatte, ließ mich bezweifeln, ob Erin tatsächlich ein Opfer war. Vielleicht hatte Paris sie mit der Möglichkeit geködert, Erins Eltern zu strafen, und Erin dann, sobald der Plan in Gang gesetzt war, Van Zandt überlassen. Bei dem Gedanken wurde mir übel.
    Immer noch neben der Tür stehend, hielt ich den Atem an und öffnete sie einen Spalt breit mit der linken Hand.
    Billy Golam reißt die Tür auf , mit wildem Blick , high von seinem selbst aufgekochten Crystal . Er atmet schwer . Er hat eine Waffe in der Hand .
    Ein Schweißtropfen lief mir zwischen den Augenbrauen herunter und tropfte von meiner Nase.
    Die Glock vorgestreckt, duckte ich mich in den Wohnwagen und schwang den Lauf der Waffe von links nach rechts. Im ersten Raum war niemand. Nur aus den Augenwinkeln nahm ich die Möblierung wahr: ein alter Metallschreibtisch, eine Stehlampe, ein Stuhl. Alles mit Staub und Spinnweben bedeckt. Stapel alter Zeitungen. Halb leere Farbdosen. Der schale, muffige Geruch von Staub und Zigaretten und Schimmel unter dem alten Linoleumboden drang mir in die Nase. Das Geräusch der draußen dröhnenden Maschine schien in diesem Blechbüchsenwagen mitzuschwingen und sich zu verstärken.
    Vorsichtig bewegte ich mich auf den zweiten Raum zu, die Waffe immer noch vorgestreckt.
    Ich hatte das Video, auf dem Erin geschlagen wurde, nicht gesehen, wusste aber aus Landrys Beschreibung, dass es hier stattgefunden hatte. Ein Bett mit einem Kopfteil aus Metall stand an der hinteren Wand. Eine schmutzige, fleckige Matratze ohne Laken. Blutflecken.
    Ich stellte mir Erin vor, wie Landry sie beschrieben hatte: nackt, voller Blutergüsse, mit einem Arm an das Kopfteil gekettet, schreiend, während ihr Peiniger sie schlug. Ich sah sie als Opfer.
    Ein paar Meter vom Bett entfernt stand ein Stativ mit einer Videokamera darauf. Hinter dem Stativ ein Tisch mit leeren Getränkedosen, halb leeren Wasserflaschen, offenen Chipstüten und einem Aschenbecher voller Kippen. Es gab zwei Gartenstühle; auf dem einen lag eine aufgeschlagene Ausgabe von InStyle ,über den anderen war achtlos Kleidung geworfen worden.
    Eine Filmkulisse. Die Bühne für ein verzwicktes Drama, dessen letzter Akt noch gespielt werden musste.
    Der Maschinenlärm von draußen hatte nachgelassen. Ich spürte die Stille wie eine Präsenz, die

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