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Schattenpferd

Titel: Schattenpferd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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hatte – was unter den Umständen ganz schön dreist war –, aber das hatte nichts mit ihm zu tun und war ihm scheißegal. Sie war eine Plage. Das hatte er sich gleich gedacht, und jetzt wusste er es mit Bestimmtheit.
    Aufdringliche Kuh. Ihm zu sagen, wie er seinen Job zu machen hatte.
    Er überlegte, was ihr wohl im Reiterzentrum zugestoßen war, überlegte, ob es wirklich was mit dem Mädchen zu tun hatte, von dem sie behauptete, es würde vermisst …
    Wenn das Mädchen vermisst wurde, warum war ein zwölfjähriges Kind dann die Einzige, die das gemeldet hatte? Warum nicht die Eltern? Warum nicht der Arbeitgeber?
    Ihre Eltern, die sie vielleicht loswerden wollten.
    Ihr Chef, der vielleicht einen gewaltigen Versicherungsbetrug laufen und Estes vielleicht mit einem Besenstiel verprügelt hatte.
    Landry sah ihren Rücken vor sich, das Flickwerk aus unterschiedlichen Hautstücken, die sich straff über den Knochen spannten.
    Um halb sechs stand er auf, zog Joggingshorts an, machte Streckübungen, hundert Sit-ups und hundert Liegestütze und begann seinen Tag. Erneut.
     
    Ich stehe neben dem Wohnwagen der Golam-Brüder . Man hat mir befohlen zu warten , aber ich weiß , dass es nicht die richtige Entscheidung ist . Wenn ich als Erste losgehe , wenn ich jetzt reingehe , kann ich mir die Golam-Brüder schnappen . Sie glauben mich zu kennen . Ich arbeite seit drei Monaten an diesem Fall . Ich weiß , was ich tue . Ich weiß , dass ich Recht habe . Ich weiß , dass die Golam-Brüder bereits nervös sind . Ich weiß , dass ich diese Verhaftung vornehmen will und sie mir zusteht . Ich weiß , dass Lieutenant Sikes nur zur Schau hier ist , um sich eine Feder an den Hut zu stecken . Er will gut dastehen , wenn die Fernsehleute kommen , damit das beeindruckte Publikum ihn bei der nächsten Wahl zum Sheriff wählt .
    Er hat mich neben dem Wohnwagen platziert und mir befohlen zu warten . Der findet doch im Dunkeln sein eigenes Arschloch nicht . Er hat nicht zugehört , als ich ihm sagte , dass die Golam-Brüder meistens die Seitentür benutzen . Während Sikes und Ramirez die Vordertür bewachen , stopfen die Brüder das Geld in Reisetaschen und machen sich bereit , aus der Seitentür abzuhauen . Billy Golams Truck steht nur drei Meter entfernt , mit Schlamm bespritzt . Wenn sie türmen , nehmen sie den , nicht die vorne geparkte Corvette . Der Truck hat Allradantrieb und ist geländegängig .
    Sikes verplempert kostbare Zeit . Die Golam-Brüder haben zwei Mädchen bei sich im Wohnwagen . Die Sache könnte leicht zu einem Geiseldrama werden . Aber wenn ich jetzt reingehe … Sie denken , sie kennen mich .
    Ich stelle mein Funkgerät an .» Das hat keinen Zweck . Die werden mit dem Truck abhauen . Ich geh rein .«
    » Verdammt noch mal , Est es – «
    Ich lasse das Funkgerät ins Unkraut neben dem Wohnwagen fallen . Es ist mein Fall . Es ist meine Ve rhaftung . Ich weiß , was ich tue .
    Ich ziehe meine Waffe und halte sie hinter dem Rücken . Ich gehe zur Seitentür und klopfe , wie alle Kunden der Golam-Brüder klopfen : zweimal , einmal , zweimal .» Hey , Billy , ich bin’s , El . Ich brauch was .«
    Billy Golam reißt die Tür auf , mit wildem Blick , high von seinem selbst aufgekochten Crystal . Er atmet schwer . Er hat eine Waffe in der Hand .
    Scheiße .
    Die Vordertür kracht nach innen auf .
    Eines der Mädchen schreit .
    Buddy Golam brüllt :» Bullen !«
    Billy Golam richtet seine 375er auf meinen Kopf . Ich mache meinen letzten Atemzug .
    Er dreht sich abrupt um und schießt . Das Geräusch ist ohrenbetäubend . Die Kugel trifft Hector Ramirez ins Gesicht und bläst ihm den Hinterkopf weg , bespritzt Sikes mit Blut und Hirnmasse .
    Ich greife nach meiner Waffe , da stürmt Billy aus der Tür und stößt mich von der Stufe .
    Er rennt zu seinem Truck , während ich versuche , wieder auf die Füße zu kommen .
    Der Motor springt an .
    » Billy !«, schreie ich und renne zum Truck .
    » Scheiße ! Scheiße ! Scheiße !« Seine Halsmuskeln treten beim Schreien hervor . Er knallt den Rückwärtsgang rein und tritt aufs Gas .
    Ich werfe mich gegen die Fahrertür , packe den Seitenspiegel und den Fensterrahmen und kriege einen Fuß aufs Trittbrett . Dann den anderen . Ich denke nicht nach . Ich handle nur .
    Ich schreie . Er schreit .
    Er hebt die Waffe und zielt auf mein Gesicht .
    Ich schlage die Waffe weg , schlage ihm ins Gesicht .
    Er reißt das Steuer herum . Der Wagen fährt immer noch rückwärts . Mein einer

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