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Schattenpferd

Titel: Schattenpferd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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aus wie in einem gottverdammten Flüchtlingslager – überall Zelte und Tiere. Leute auf Fahrrädern und Motorrollern. Staub wirbelte auf, wenn Laster vorbeirumpelten.
    Er sah Jades Schild, betrat das Zelt und fragte den Ersten, den er sah, wo Mr. Jade war. Ein Latino mit einer Heugabel voll Mist deutete mit dem Kopf zur anderen Seite des Zelts. »Draußen.«
    Landry ging in die angedeutete Richtung. Zwischen Jades Zelt und dem nächsten trank ein Mann aus einem Kaffeebecher und hörte teilnahmslos zu, wie eine attraktive Blondine auf ihn einredete. Die Blondine schien verärgert zu sein.
    »Mr. Jade?«
    Das Paar drehte sich um, während Landry näher kam und seine Dienstmarke zeigte.
    »Detective Landry vom Büro des Sheriffs. Ich würde Ihnen gern ein paar Fragen stellen.«
    »O mein Gott!« Die Blonde zeigte ein breites Lächeln. »Ich wusste doch, dass du erwischt wirst! Du hättest nie das Preisschild von der Matratze reißen sollen.« Mit demselben Lächeln wandte sie sich an Landry. »Paris Montgomery. Ich bin die Trainerassistentin von Mr. Jade.«
    Landry erwiderte das Lächeln nicht. Drei Stunden Schlaf hatten ihn nicht mit der nötigen Energie für aufgesetzten Charme versorgt. Er sah an der Frau vorbei. »Sie sind Mr. Jade?«
    »Worum geht es?«, fragte Jade, ging an Landry vorbei zurück ins Zelt, wollte ihn von dort weghaben, wo Vorbeikommende sie sehen konnten.
    »Wissen Sie, was hier letzte Nacht passiert ist?«, fragte Landry. »Ein paar Pferde sind zwei Zelte weiter freigelassen worden.«
    »Die von Michael Berne«, warf Paris Montgomery ein. »Natürlich wissen wir das. Schrecklich! Die Sicherheit muss verbessert werden. Haben Sie eine Ahnung, wie viel diese Tiere wert sind?«
    »Offenbar ihr Gewicht in Gold«, erwiderte Landry, der es nicht mehr hören konnte. Warum zum Teufel sollte ein Pferd eine Million Dollar wert sein, wenn es keine Rennen lief?
    »Er wird versuchen, es dir anzuhängen, Don«, sagte sie zu ihrem Chef. »Michael wird jedem, der ihm zuhört, erzählen, dass du es warst – oder es veranlasst hast.«
    »Warum sollte er das tun, Ms. Montgomery?«, fragte Landry.
    »Weil Michael nun mal so ist: verbittert und rachsüchtig. Er gibt Don an allem bis auf seine eigenen mangelnden Fähigkeiten die Schuld.«
    Jade warf ihr einen raschen Blick zu. »Das reicht, Paris. Jeder weiß, dass Michael eifersüchtig ist.«
    »Auf was?«, wollte Landry wissen.
    »Auf Don«, erwiderte die Frau. »Don ist alles, was Michael nicht ist, und wenn Michaels Kunden das merken und ihn verlassen, gibt er Don die Schuld. Wahrscheinlich hat er seine Pferde selbst freigelassen, um Don öffentlich die Schuld zu geben.«
    Landry hielt den Blick auf Jade gerichtet. »Das muss doch langsam ein alter Hut sein. Haben Sie je versucht, ihn zum Schweigen zu bringen?«
    Jades Gesichtsausdruck änderte sich nicht. Gelassen, kühl, kontrolliert. »Ich hab schon vor langer Zeit gelernt, Menschen wie Michael zu ignorieren.«
    »Du solltest ihm drohen, ihn wegen Verleumdung zu verklagen«, sagte Paris. »Vielleicht bringt ihn das zum Schweigen.«
    »Üble Nachrede«, verbesserte Jade. »Üble Nachrede ist die mündliche Form. Verleumdung die schriftliche.«
    »Sei doch kein Korinthenkacker«, blaffte Paris. »Er tut alles, um deinen Ruf zu ruinieren. Und du tust so, als befändest du dich unter einer Glocke. Du glaubst, er kann dir nicht schaden? Du glaubst, er redet nicht bei jeder sich bietenden Gelegenheit auf Trey ein?«
    »Ich kann Michael nicht davon abhalten, sein Gift zu verspritzen, und ich kann die Leute nicht davon abhalten, ihm zuzuhören«, gab Jade zurück. »Aber ich bin sicher, Detective Landry ist nicht hergekommen, um sich unser Genöle anzuhören.«
    »Ich bin auch nicht wegen der Pferde hier«, sagte Landry. »Eine Frau wurde bei dem Versuch angegriffen, denjenigen aufzuhalten, der die Pferde freigelassen hat.«
    Paris Montgomerys braune Augen weiteten sich vor Schreck. »Welche Frau? Stella? Michaels Frau? Ist sie verletzt?«
    »Soviel ich verstehe, gibt es zwischen Ihnen und Mr. Berne böses Blut, Mr. Jade«, fuhr Landry fort. »Würde es Ihnen etwas ausmachen, mir zu sagen, wo Sie heute Nacht um etwa zwei Uhr waren?«
    »Ja, das würde es«, erwiderte Jade kurz angebunden und trat zu einem Pferd, das in einer offenen Box angeleint war. »Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden, Detective, ich habe ein Pferd zu reiten.«
    »Vielleicht würden Sie die Sache lieber bei einem längeren Gespräch im

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