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Schattenpferd

Titel: Schattenpferd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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Büro des Sheriffs klären«, meinte Landry. Es gefiel ihm nicht, wie ein Dienstbote entlassen zu werden.
    Jade warf ihm einen Blick zu. Überheblich – selbst durch die Sonnenbrille. »Vielleicht würden Sie lieber mit meinem Anwalt sprechen.«
    »Sparen Sie Ihr Geld und ersparen Sie mir Zeit, Mr. Jade. Sie müssen mir ja nur sagen, wo Sie waren. Das ist nur eine Fangfrage, falls Sie hier waren.«
    »Ich war mit einer Freundin zusammen. Wir waren nicht hier.«
    »Hat diese Freundin einen Namen?«
    »Nicht, was Sie betrifft.«
    Er zog einen Sattelgurt nach. Das Pferd stellte die Ohren auf.
    Landry schaute sich nach einer Stelle um, wo er hinspringen konnte, falls das Biest durchging oder so. Es sah gemein aus, als würde es beißen.
    Jade löste die Riemen, mit denen das Tier in der Box angebunden war.
    »Unser Gespräch ist beendet«, verkündete Jade. »Außer Sie können etwas vorweisen, das mich mit dem Vorfall in Verbindung bringt und mehr als Hörensagen darüber ist, dass Michael und ich Differenzen haben. Und da ich weiß, dass Sie das nicht können, gedenke ich nicht, noch mal mit Ihnen zu sprechen.«
    Er führte das Pferd aus der Box und den Gang hinunter. Landry drückte sich gegen die Wand und hielt die Luft an – was sowieso eine gute Idee war. Der Gestank von Dung und Pferden und wer weiß was noch hing in der Luft wie Smog. Als das Pferd so weit weg war, dass es ihn nicht mehr treten konnte, folgte er ihm.
    »Was ist mit Ihnen, Ms. Montgomery?«
    Die Blonde fing einen Blick ihres Chefs auf, drehte sich dann zu Landry um. »Dasselbe. Was er gesagt hat. Mit einer Freundin.«
    Sie kamen in den Sonnenschein hinaus, und Jade saß auf. »Paris, bring mein Jackett und meinen Helm.«
    »Mach ich.«
    Jade wartete nicht auf sie, wendete das Pferd und ritt den Weg hinunter.
    »Waren Sie mit ihm?«, fragte Landry und ging mit Montgomery ins Zelt zurück.
    »Nein. Gott, nein!«, protestierte sie. »Ich krieg den ganzen Tag von ihm Befehle. Mir liegt nichts daran, nachts auch noch welche zu kriegen.«
    »Er ist ganz schön eingebildet.«
    »Das hat er sich verdient. Die Leute gehen nicht gerade sanft mit ihm um.«
    »Was vielleicht daran liegt, dass er es nicht verdient hat.«
    Er folgte ihr in eine grün ausgeschlagene Box mit einem Perserteppich auf dem Boden und gerahmter Kunst an den Wänden. Sie öffnete einen antiken Schrank und nahm ein olivgrünes Jackett und einen mit braunem Samt überzogenen Reithelm heraus.
    »Sie kennen ihn nicht«, sagte sie.
    »Aber Sie kennen ihn. Mit wem war er letzte Nacht zusammen, was meinen Sie?«
    Sie lachte und schüttelte den Kopf. »In Dons Privatleben bin ich nicht eingeweiht. Mir war bisher nicht bekannt, dass er sich mit jemandem trifft.«
    Dann ist das auch eher unwahrscheinlich, dachte Landry. Soviel er wusste, waren diese Pferdeleute ein eng miteinander verhandelter Haufen. Und abgesehen von dieser Nähe, waren sie alle reich, oder taten zumindest so; und das Einzige, was Reiche noch mehr mochten, als sich gegenseitig übers Ohr zu hauen, war Klatsch und Tratsch.
    »Er ist sehr diskret«, sagte Montgomery.
    »Wahrscheinlich hat ihn diese Diskretion vor dem Gefängnis bewahrt. Ihr Chef war schon zweimal fast mit einem Fuß drin.«
    »Und ist nie für irgendwas verurteilt worden. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden, ich muss machen, dass ich auf den Trainingsparcours komme, sonst bringt er mich um.« Wieder ließ sie ihr breites Lächeln aufblitzen. »Dann haben Sie wirklich was zu tun.«
    Landry folgte ihr aus dem Zelt. Sie setzte sich hinter das Steuer eines grünen Golfwagens mit dem Jade-Logo auf der Haube, faltete das Jackett zusammen und legte es auf den Sitz neben sich. Der Helm kam in einen Korb hinter dem Sitz.
    »Was ist mit Ihnen, Ms. Montgomery? Hat Ihr mysteriöser Kumpel einen Namen?«
    »Ja, den hat er.« Sie blinzelte mit gespielter Verschämtheit. »Aber ich bin auch kein Plappermaul, Detective. Sonst bekommt man als Mädchen schnell einen schlechten Ruf.«
    Sie ließ den Golfwagen an und fuhr weg, rief und winkte den Leuten zu, an denen sie vorbeikam. Miss Popularität.
    Landry blieb einen Augenblick mit den Händen auf den Hüften stehen, sich bewusst, dass ihn aus dem Inneren des Zelts ein Mädchen beobachtete. Er konnte sie aus dem Augenwinkel sehen: dicklich, ungepflegt, enges T-Shirt, das Kurven und Fettwülste zeigte, die man eher der Vorstellungskraft überlassen sollte.
    Landry wollte zum Auto zurück und wegfahren. Estes hatte Recht:

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