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Schattenpferd

Titel: Schattenpferd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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entspricht nicht meinem Berufsethos.«
    »Mir geht es nicht um private Informationen. Ich interessiere mich mehr für das Baugelände. Wann es zum Verkauf ausgeschrieben wurde. Wann Mr. Hughes seine Parzelle gekauft hat.«
    »Das ist im Grundbuch eingetragen«, erklärte Seabright. »Sie können ins Grundbuchamt gehen und es nachschlagen.«
    »Das könnte ich, aber ich frage Sie.«
    Misstrauen überwog die Verwirrung. »Worum geht es? Welchen ›Vorfall‹ untersuchen Sie?«
    »Mr. Hughes hat vor kurzem ein sehr wertvolles Pferd verloren. Wir müssen uns da jeder Einzelheit sicher sein. Sie verstehen.«
    »Was hat das Grundstück mit seinem Pferd zu tun?«
    »Eine Routinehintergrundinformation. War der Besitzer in finanziellen Schwierigkeiten, et cetera. Das Grundstück, auf dem Mr. Hughes baut, war teuer und die Bauten auf dem Grundstück selbst …«
    »Trey Hughes braucht kein Geld«, unterbrach Seabright, verärgert über die Unterstellung. »Jeder kann Ihnen sagen, dass er letztes Jahr ein gewaltiges Erbe angetreten hat.«
    »Bevor oder nachdem er das Grundstück in Fairfields gekauft hat?«
    »Was spielt das für eine Rolle?«, fragte er gereizt. »Er war schon seit einiger Zeit daran interessiert. Er hat es letztes Frühjahr gekauft.«
    »Nach dem Tod seiner Mutter?«
    »Ich weiß nicht, worauf Sie hinaus wollen, Ms. Estes. Und dieses Gespräch gefällt mir nicht.« Er erhob sich, war kurz davor, mich rauszuwerfen.
    »Wussten Sie, dass Ihre Stieftochter für Mr. Hughes’ Trainer gearbeitet hat?«, fragte ich.
    »Erin? Was hat Erin damit zu tun?«
    »Darauf hätte ich gern selbst eine Antwort. Aber sie scheint vermisst zu werden.«
    Seabrights Erregungslevel schien um eine Stufe zu steigen. »Wer sind Sie? Für wen arbeiten Sie?«
    »Das ist vertraulich, Mr. Seabright. Auch ich habe mein Berufsethos«, erwiderte ich. »Hatten Sie etwas damit zu tun, wie Erin an ihren Job gekommen ist?«
    »Ich wüsste nicht, was Sie das angeht.«
    »Ist Ihnen bewusst, dass seit fast einer Woche niemand mit Erin Kontakt gehabt hat?«
    »Erin hat keine enge Bindung zur Familie.«
    »Wirklich? Mir wurde gesagt, sie hätte eine enge Bindung zu Ihrem Sohn.«
    Bruce Seabright wurde dunkelrot und deutete mit dem Zeigefinger auf mich. »Nennen Sie mir sofort Ihre Lizenznummer.«
    Ich hob die eine Augenbraue, die ich noch heben konnte, verschränkte die Arme vor der Brust und hockte mich auf den Rand des Sideboards. »Warum sind Sie so wütend auf mich, Mr. Seabright? Ich würde doch meinen, dass ein Vater sich um seine Tochter mehr Sorgen machen sollte als um seine Kunden.«
    »Ich bin nicht –« Er riss sich zusammen und schloss den Mund.
    »Ihr Vater?«, ergänzte ich. »Sie sind nicht ihr Vater und daher brauchen Sie sich um sie keine Sorgen zu machen?«
    »Ich mache mir keine Sorgen um Erin, weil Erin für sich selbst verantwortlich ist. Sie ist erwachsen.«
    »Sie ist achtzehn.«
    »Und lebt nicht mehr unter meinem Dach. Sie kann tun und lassen, was ihr gefällt.«
    »Und genau das ist das Problem, nicht wahr? Was Erin gefällt, gefällt Ihnen nicht. Teenager …« Ich schüttelte mitfühlend den Kopf. »Das Leben ist einfacher, wenn sie nicht mehr da sind, stimmt’s?«
    Ich glaubte, seinen Körper vor unterdrückter Wut zittern zu sehen. Er starrte mich an, prägte sich mein Bild fest ein, damit er es sich vor Augen rufen und mich hassen konnte, wenn ich gegangen war.
    »Verschwinden Sie aus meinem Büro«, knurrte er mit erstickter, leiser Stimme. »Und wenn ich Sie noch mal auf diesem Grundstück erwische, rufe ich die Polizei.«
    Ich löste mich vom Sideboard, ließ mir Zeit dabei. »Und was wollen Sie der Polizei sagen, Mr. Seabright? Dass man mich verhaften soll, weil es mir wichtiger ist, was aus Ihrer Stieftochter geworden ist, als Ihnen? Das findet die Polizei sicher sehr merkwürdig.«
    Seabright riss die Tür auf und rief der Sekretärin laut zu: »Doris, rufen Sie das Büro des Sheriffs an.«
    Doris starrte ihn mit großen Augen an.
    »Fragen Sie nach Detective Landry«, schlug ich vor. »Nennen Sie ihm meinen Namen. Er wird sicher gern vorbeikommen.«
    Seabright kniff die Augen zusammen, überlegte offensichtlich, ob ich bluffte.
    Ich verließ die Gryphon-Büros ganz gemächlich, stieg in Seans Auto und fuhr rasch weg – falls Bruce Seabright nicht bluffte.

13
    »Mein Gott, El, du siehst ja aus wie eine aus Robert Palmers Mädchenbands aus den Achtzigern.«
    Für die Heimfahrt hatte ich das Dach geöffnet

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