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Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Titel: Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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macht ein großes Geheimnis um seine Kunst.«
    » Und kann er nicht einfach irgendeine Asche aus den Öfen dieser Stadt nehmen?«
    » Könnte er, doch er will sie sauber und rein, und darüber bin ich froh, denn er zahlt gut und pünktlich, was wir nicht von allen unseren Kunden behaupten können.« Sie behielt für sich, dass sie auch deswegen mit ihrem Vater stritt. Er war gutmütig, vor allem, wenn ihm Schuldner Branntwein anboten. Es gab eine Menge offene Rechnungen, während sie gleichzeitig nicht wusste, woher sie das Notwendigste zum Leben bekommen sollte. Sie hatte ihrem Vater mehr als einmal angeboten, an seiner Stelle das Kassieren zu übernehmen, aber das hatte er ihr verweigert, weil er der Meinung war, es sei zu gefährlich für ein junges Mädchen, allein in die Stadt zu gehen. Und dann hatte er das Schwein und die Hühner verkauft und auch noch erwartet, dass sie sich freute, als er stolz die wenigen Groschen, die er dafür bekommen hatte, auf den Tisch gelegt hatte.
    Sie wandte sich an Asgo, der mit verschränkten Armen vor der Hütte stand und sie skeptisch musterte. » Wann bist du zurück?«, fragte er.
    » Bald, Asgo, noch vor dem Abend. Ich übergebe dir solange die Verantwortung für den Hof, und ich weiß, dass ich dir vertrauen kann. Sieh nach deinem Bruder, und wenn Vater vor mir zurückkommen sollte, dann sag ihm doch ruhig die Wahrheit.«
    » Die Wahrheit?«
    » Na, dass ich Onkel Dorn Asche liefere«, rief sie lachend und schnalzte mit der Zunge. Sie winkte ihrem Bruder fröhlich zu, aber ganz wohl war ihr bei der Sache nicht. Haam setzte sich träge in Bewegung, und sie rumpelten davon.
    » Ich muss dir danken«, meinte der Fremde, als sie den kleinen Hof hinter sich gelassen hatten.
    » Musst du, aber erst, wenn wir an den Wachen vorbei sind. Sie sind misstrauisch, was Fremde betrifft. Du hast Glück, dass der Jahrmarkt jetzt viele Menschen von weither anzieht. Sonst sehen sich die Soldaten jeden Reisenden ziemlich genau an.«
    » Warum tust du das?«, fragte er plötzlich. » Warum hilfst du einem Fremden?«
    Sie zuckte mit den Schultern. » Man muss doch Leuten in Not helfen. Und vielleicht kannst du mir ja auch mal helfen. So wie jetzt, wo du mir hilfst, die Pottasche in die Stadt zu bringen.«
    Ela sah ihn nicht an, als sie das sagte. Er war ein Fremder, wahrscheinlich aus einem weit entfernten Land, und vermutlich würde er bald wieder dahin verschwinden. Vielleicht – sie wusste, es war nur eine sehr vage Möglichkeit –, aber vielleicht würde er jemanden, der ihm geholfen hat, sogar mitnehmen.
    Eine Weile fuhren sie schweigend durch das herbstliche Unterholz. Dann fragte er: » Sag, Ela, was ist das eigentlich zwischen den Soldaten und deiner Familie?«
    Sie schwieg einen Augenblick, bevor sie stockend antwortete: » Vor beinahe zehn Jahren, da waren wir auf dem Wochenmarkt, mein Vater, meine Mutter, meine Brüder und ich. Es gab … ein Unglück. Die Pferde eines Fuhrwerks gingen durch, weil die Wachen meinten, auf dem Kornmarkt Schabernack mit dem Fahrer spielen zu müssen. Meine Mutter warf sich vor den Wagen, denn sonst wäre Stig, mein Bruder, unter die schweren Räder gekommen.«
    » Ich verstehe«, sagte der Namenlose.
    » Nein, du verstehst nicht«, fuhr Ela ihn zornig an. » Als herauskam, was geschehen war, hätte mein Vater den Anführer, Hauptmann Fals, am liebsten mit bloßen Händen getötet. Er war damals der beste Ringer der Stadt, weißt du? Aber er hatte auch drei kleine Kinder zu versorgen, also ging er zum Richter und klagte.«
    » Aber er bekam kein Recht?«
    » Nein, niemanden kümmerte die Frau eines Köhlers. Den Richter nicht, und auch nicht den Magier, der doch ganz leicht die Wahrheit herausfinden kann und deshalb in Atgath die Richter berät. Meister Hamoch ist aber nicht einmal zur Verhandlung erschienen, so unwichtig waren wir ihm. Und mein Vater betäubt seither den Hass und den Schmerz mit Branntwein. Am Anfang riss er sich noch zusammen, uns zuliebe, aber seit er mich für alt genug hält, den Haushalt zu besorgen …« Sie sprach nicht zu Ende.
    » Es gibt also einen Magier in der Stadt«, murmelte der Namenlose und fragte sich, ob ein Zauberer ihm vielleicht helfen könnte.
    Ela schwieg verärgert. Offensichtlich hatte er ihr nicht richtig zugehört, aber sie zwang sich, ruhig zu bleiben. Er war ein Fremder, die alte Geschichte betraf ihn nicht. Wie konnte sie erwarten, dass er ihren Schmerz verstand? » Es gibt sogar zwei Zauberer in Atgath,

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