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Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Titel: Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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Meister Hamoch.« Sie lächelte, denn sie wusste, dass sie mit ihrem Lächeln beinahe jeden Mann schwach machen konnte. Bei diesem Zauberer schien es jedoch nur bedingt zu wirken, denn er murmelte lediglich missmutig etwas wie: » Aber nicht doch, Baronin.«
    Also fügte sie hinzu: » Ich freue mich wirklich, einen so berühmten Gelehrten, ja, vor allem einen so berühmten Magier kennenzulernen, und ich hoffe, Ihr könnt mir in einer kleinen Angelegenheit behilflich sein.« Die Sache mit dem berühmten Magier schmeichelte ihm, das konnte er nicht verbergen. Er verneigte sich noch einmal, lächelte schwach, und die krause Tätowierung auf seiner Stirn glättete sich ein wenig. Shahila wusste, dass er zwar ein Meister seines Ordens war, aber nur den siebenten Grad erreicht hatte. Und obwohl er nun schon fast fünfzehn Jahre der Adlatus von Nestur Quent war, hatte er sich nicht verbessern können. Ihr Mann hatte ihr erzählt, wie sehr ihm das zusetzte, auch wenn er es zu verbergen suchte.
    » Was ist es denn für eine Angelegenheit, bei der ich Euch helfen kann, Herrin?«
    » Wie Ihr sicher wisst, ist mein Gemahl ganz versessen auf seltene Blumen und Schmetterlinge. Nun gab es heute einigen Verdruss, denn offenbar hat man uns gar nicht erwartet. Ich würde nun gerne seine Gedanken ein wenig aufhellen und hoffe, dass Ihr mir vielleicht ein Stück aus Eurer berühmten Sammlung überlassen könntet, über das er sich freuen würde.«
    » Ja, der Prinz, ich meine, der Baron, war immer ein Freund der Gelehrsamkeit. Wir haben früher oft zusammengesessen und miteinander disputiert.«
    » Er hat mir davon erzählt. Und ich muss sagen, ich teile seine Bewunderung Eurer Haltung zu bestimmten Fragen der Magie – und der Wissenschaft.«
    Nun hatte sie seine Aufmerksamkeit. In den nächsten Minuten schmeichelte sie ihm noch mehr. Sie wusste, dass er sein beschränktes magisches Talent dadurch ausglich, dass er sich auf Gebieten versuchte, die nichts oder nicht viel mit der üblichen Magie zu tun hatten. Er wagte sich auch in Grenzbereiche vor. Dumm war er sicher nicht, er hatte einige ziemlich scharfsinnige Schlussfolgerungen getroffen, nach dem zu urteilen, was ihr Gemahl erzählt hatte. Nun studierte sie ihn von Angesicht zu Angesicht, tat, als bewunderte sie seine Gelehrsamkeit, und hielt ihn im Grunde genommen doch nur für einen Schwächling, der sich seit Jahren von seinem Lehrer kleinhalten ließ. Sie war sich aber auch sicher, dass er sich genau aus diesem Grund noch als nützlich erweisen würde. Es war offensichtlich, dass Meister Hamoch nach Anerkennung dürstete – die war billig, und sie konnte sie ihm reichlich zuteilwerden lassen. Sie verließ ihn schließlich mit dem getrockneten Exemplar einer seltenen Bergblume, deren Namen sie nicht aussprechen konnte. Der Adlatus hatte unbeholfen vorgeschlagen, sie ersatzweise nach ihr zu benennen.
    Ela redete, sie redete sich um Kopf und Kragen. Sie wusste es, aber sie konnte einfach nicht aufhören. Hätte Leutnant Aggi nicht einfach nur eine Sekunde länger in die andere Richtung schauen und dem Pilger zuhören können? Hätte er nicht ebenso zum Bierkrug greifen und trinken können wie seine Kameraden? Zu ihrem Pech war Teis Aggi wohl der einzige Soldat der Wache, der nicht gerne trank. Vermutlich, weil es seiner Mutter missfiel. Natürlich hatte er sofort nach dem Fremden an ihrer Seite gefragt, und leider glaubte er nicht, dass es sich um einen Tagelöhner aus dem Süden handelte. Dann war Hauptmann Fals dazugekommen. Sie sah den alten Hass in seinen Augen. » Sieh an, die kleine Mistfliege von einer Köhlertochter traut sich hierher. Und wen hat sie mitgebracht? Schaut Euch an, Leutnant, was für Männer sie Euch vorzieht! Das ist ein Gaukler oder gar Dieb, wenn ich mich nicht sehr täusche.«
    Ela drängte sich dicht an Anuq, um ihn zu beschützen, vor allem aber, um ihn zu beruhigen, denn sie hörte an seinem stoßweise gehenden Atem, dass seine Wut mit jedem Satz des Hauptmannes wuchs. » Ein Tagelöhner aus dem Süden also? Und sie treibt es mit ihm, weil er so dreckig ist wie die ganze Köhlersippschaft? Ist seine Haut denn wirklich so dunkel, oder hat er sich die Farbe in deinen schmutzigen Laken geholt, Köhlertochter?«
    » Hauptmann, bitte …«, schaltete sich der Leutnant leise ein.
    Fals grinste breit. » Eine Hure! Ich habe es immer gewusst. Schaut sie Euch an, Aggi. Eine Hure aus einer Familie von Lügnern und Verleumdern. Verdorben bis ins Mark, wie ihr

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