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Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Titel: Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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weites Feld gelb vertrockneter Farne, doch wurde Garwor hier immer langsamer und blieb schließlich stehen. » Was ist?«, fragte Sahif flüsternd.
    » Das sieht anders aus als beim letzten Mal. Ich weiß aber noch nicht, was hier anders ist«, erwiderte der Westgarther und winkte Leiw heran. Die beiden berieten leise miteinander, starrten in die flach wuchernden Farne und wirkten immer unsicherer. Jamade stand dicht hinter ihnen. Sie wusste, was nicht stimmte, denn sie konnte die dunkle Magie spüren, die am Ende dieses Farnfeldes auf sie lauerte. Sie hatte diese Ebene schon früher überquert, mehr als einmal, mit einem der Meister an der Seite, denn Meister Iwar war der Ansicht, dass es Verschwendung wäre, junge Schatten in dieser Ebene einen sinnlosen Tod sterben zu lassen, und sie wäre gestorben, wenn ihr Begleiter sie nicht zweimal im letzten Augenblick gewarnt hätte. Hier hatte sie gelernt, magische Präsenzen zu spüren, aber sie war nicht sehr gut darin, sonst wäre sie diesem Magier in Felisan nicht blind in die Arme gelaufen. Dass sie jetzt etwas fühlte, verriet ihr, wie stark das war, was hinter dem Farn auf sie lauerte. Zu sehen war nichts, nur ein paar weiße, kahle Birkenstämme ragten dort hervor. Jamade kniff die Augen zusammen. Ihr war, als sähe sie dort ein ganz leichtes Flimmern in der Luft.
    » Es ist vielleicht nichts«, meinte Garwor unsicher.
    » Doch, da ist etwas«, sagte Leiw, der immer wieder prüfend die Luft einsog.
    » Was ist dort?«, fragte Sahif und klang ziemlich ungehalten.
    » Etwas«, sagte Garwor.
    » Das lässt sich doch herausfinden«, knurrte Sahif und hob einen Stein auf.
    » Nein, nicht«, riefen die beiden Wegfinder fast gleichzeitig, aber Sahif trat einen Schritt zur Seite und warf.
    Der Stein flog hell durch die Luft, erreichte die kahlen Birken – und verschwand. Mitten in der Luft löste er sich in nichts auf. Ein leises Knistern ertönte, und fahle Lichter blitzten zwischen den weißen Stämmen auf. Sie fuhren zuckend in den Farn, und ein leises Rauschen lief durch die welken Gewächse, direkt auf sie zu.
    » Rennt!«, rief Garwor und lief schon den Weg zurück, den sie gekommen waren. Das Knistern hinter ihnen wurde lauter.
    Sie rannten, bis sie, völlig außer Atem, wieder auf der anderen Seite des toten Wäldchens angekommen waren. Erst dort hielten sie an, und Garwor lauschte. Aber die Bäume standen so unbewegt wie zuvor, und weder das Rauschen noch das Knistern schien sie weiter zu verfolgen.
    » Wenn Ihr noch einmal so eine Dummheit begeht, könnt Ihr sehen, wo Ihr bleibt«, fuhr der Westgarther Sahif an.
    Dieser verfärbte sich vor Wut, legte die Hand an den Dolch, dann atmete er tief durch. » Es wird nicht wieder vorkommen«, brachte er schließlich hervor.
    » Aber was war das?«, fragte Ela.
    Garwor zuckte mit den Schultern. » Einer der gefährlichsten Schrecken, denen wir auf dieser Ebene begegnen können. Irgendein alter Zauber vielleicht. Wer weiß das schon?«
    Jamade wusste es. Es war einer der Massarti, der Wächter, die über diese Ebene wandelten. Dieser wurde der Malmer genannt, weil er Glieder und ganze Körper zu blutigem Brei zermalmte. Es war, wie Garwor gesagt hatte: Es gab viel tückische Magie auf dieser Ebene, und sie schien ebenso hier gefangen zu sein wie die Toten.
    » Und jetzt?«, fragte Ela.
    Garwor kratzte sich am Hinterkopf, aber Leiw sagte: » Durch den Wald, dann ins Dorf.«
    Sein Freund seufzte und nickte dann. » Gut, aber gefallen will mir das nicht.«
    Er zog sein Schwert und näherte sich dem kleinen Wald lebloser Stämme, spähte vorsichtig hinein und sagte schließlich: » Hier, hier entlang.«
    » Durch das Dickicht?«, fragte Ela. » Warum gehen wir nicht einfach außen herum?«
    » Dank Eures oramarischen Freundes ist dieser Weg versperrt, und auf der anderen Seite, nein, da ist ein Graben, den wir nicht durchqueren sollten. Lieber krieche ich durch das Unterholz.«
    Und dann ging er auf alle viere und war bald darauf unter dem Gewirr abgestorbener Äste verschwunden.
    Sahif, der ziemlich schuldbewusst aussah, zuckte mit den Schultern und folgte ihm, ebenso Aina. Also seufzte Ela und kroch bald darauf durch das tote Wäldchen. Es ist lächerlich, dachte sie, es ist ein Weg von nicht einmal zweihundert Schritten, wenn wie außen herum gehen. Aber sie kroch trotzdem mit einem Gefühl der Beklemmung immer weiter unter dieses tote Gehölz hinein. Als sie die andere Seite endlich erreichte, öffnete sich vor ihr ein

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