Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Titel: Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
Vom Netzwerk:
sind zwei große und acht kleine.«
    Aggi nickte und zog sein Schwert. Es waren also zwei Menschen und acht dieser unheimlichen Wesen. Wie hatte Habin sie genannt? Es fiel ihm wieder ein: Homunkuli. Und Meister Hamoch machte sie also. Es fiel ihm immer noch schwer, das zu glauben. Er starrte das Stollenende an. Es sah nach einer gewaltigen Masse von Gestein aus, aber die Mahre wirkten besorgt. Jetzt hörte er auch etwas, ein leichtes, helles Klopfen, weit entfernt.
    Hatten die Homunkuli vor, sich mit Spitzhacken einen Weg zu bahnen? Das konnte Wochen dauern. Dann wurde es still. Plötzlich roch Aggi etwas, einen unangenehmen Geruch wie nach faulen Eiern. Ein winziger Stein sprang aus der Wand, dann zeigte sich ein Riss, und plötzlich fraß sich eine dunkle Glut aus der Mitte des Steins nach außen. Mit offenem Mund sah Aggi zu, wie der Stein in Windeseile zerfressen wurde und dichter Qualm in ihren Gang zog.
    Einer der Mahre rief etwas, und die Armbrustsehnen sirrten. Bolzen zischten durch das qualmende Loch, und ein helles Quieken verriet, dass sie etwas getroffen hatten. Der Qualm brannte in den Augen. Dann rief eine weiche Stimme ein Wort, das Aggi nicht verstand, und etwas kam durch das Loch. Es war keiner der Unholde und kein Mensch, es war eine Bewegung, die Aggi nicht deuten konnte. Die Mahre verschossen in schneller Folge ihre Bolzen, aber er hörte sie wirkungslos gegen Gestein prallen. Es war eine Dunkelheit, die durch das Loch drängte, nein, es war eine graue Flechte, die in Windeseile über die Wände des Stollens, die Decke und den Boden kroch. Die Mahre stießen Warnrufe aus und drängten sich zusammen. » Nicht berühren«, übersetzte Marberic. Auf der anderen Seite der Wand, die immer noch brannte, wurden jetzt wieder Worte in einer fremden Sprache intoniert. Die Flechten verströmten einen üblen Geruch. Sie wuchsen, aus einzelnen Sprenkeln wurde schwarzer Flaum, der dann wie moosiger Schimmel weiter und weiter wuchs. Und wo immer er den Fels berührte, verfärbte dieser sich schwarz. » Sie tötet den Stein«, flüsterte Marberic. Plötzlich begannen die Flechten zu glimmen, dann zischte es, und mit einem Mal standen sie in Flammen. Nur Augenblicke später regnete es brennendes Moos von der Decke, und dichter Rauch erfüllte die Kammer. Und die Flechten wuchsen immer weiter.
    Die Mahre wichen zurück, sie hoben ihre Schilde, um den Brand abzuwehren. Einer rief ein Wort, das Aggi für eine Beschwörung hielt. Es knackte im Stein, aber es geschah nichts. Dafür wuchsen die Flechten immer schneller: Sie krochen als glühende Schlangen über den Boden, und es regnete Feuer von der Decke. Der Rauch brannte Aggi in den Augen, und er bekam kaum noch Luft. Die Mahre berieten sich hastig. Aggi verstand kein Wort, aber ihm war klar, dass sie darüber stritten, was zu tun war. Sie wichen weiter zurück und versuchten gleichzeitig, die Flechten und den Feuerregen abzuwehren. Einer aus ihrer Mitte rief wieder etwas, das Aggi für einen Zauberspruch hielt, aber nichts geschah, und nun wirkten die Mahre wirklich besorgt. Sie stachen mit ihren kurzen Schwertern nach den Ranken, strichen fluchend Funken und brennendes Geflecht von ihren Wämsern. Auch Aggi spürte ein Brennen. Etwas hatte sich in seinen Arm gebrannt. Er wischte es weg, erstickte es, doch es glomm wieder auf, als er die Hand wegzog. Hustend presste er die Hand auf die Wunde und wagte nicht, sie wegzunehmen. Die Mahre kratzten mit ihren Äxten einen Kreis um die Gruppe, über den dieser unheimliche, vielgliedrige Angreifer aber immer wieder herüberdrängte. Im letzten Augenblick entdeckte Aggi, dass auch von der Decke lange, glühende Barten herunterwuchsen. Er fluchte und hieb sie mit dem Schwert durch. Sie zerfielen zu grauer Asche, sobald die Schneide sie durchtrennte. Marberic und ein anderer hatten sich in die Mitte der kleinen Gruppe zurückgezogen. Sie murmelten, vielleicht eine Beschwörung. Plötzlich fluchte Lorin, der ihn geheilt hatte, während er mit seiner Axt gegen diese Pflanzenpest ankämpfte. Die Flechten waren irgendwie auf seine Axt geraten, krochen den Stiel hinauf, und plötzlich brannte sie. Lorin ließ sie fallen und zog seinen Dolch.
    Marberic und ein zweiter Mahr flüsterten immer noch in ihrer knirschenden Sprache das, was Aggi für eine Beschwörungsformel hielt. Und jetzt begannen die Mahre mit den Füßen zu stampfen. Einmal, zweimal, dreimal, in einem langsamen Rhythmus, während Teis Aggi seine eigene Wunde längst

Weitere Kostenlose Bücher