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Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Titel: Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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der Übersetzer, der seinen Blick wohl bemerkt hatte.
    Der Mahr mit dem eisernen Unterarm sah noch bleicher aus als die anderen, aber er schien ein Lob auszusprechen, das der Schmied mit einem mürrischen Kopfschütteln abwehrte. Dieser schien nicht zufrieden zu sein mit der Arbeit, die er geleistet hatte.
    Aggi bemerkte den Verband an seinem Arm und einen zweiten um seine Hüfte. » Es tut fast nicht mehr weh«, stellte er überrascht fest, als er sich probehalber bewegte.
    » Du musst dich bei Lorin bedanken. Er versteht sich auf die Heilkunst. Eigentlich bei uns Mahren. Aber er sagt, Menschen sind einfacher. Größer, grober gemacht, leichter zu flicken.«
    » Sag ihm meinen Dank.«
    » Er versteht dich, aber er hat eure Sprache sechshundert Jahre lang nicht gesprochen.«
    Aggi blickte sich um. Die Kammer war kahl und schmucklos, allerdings lagen in einer Ecke Schilde und Waffen, und es gab die anderen Mahre, die sich halblaut beratschlagten. Es roch nach etwas Gebratenem, und Aggi bemerkte, dass er ziemlichen Hunger hatte. Er runzelte die Stirn. » Wie lange habe ich denn geschlafen?«
    » Beinahe einen Tag und eine Nacht. Lorin war der Meinung, dass er dich besser heilen kann, wenn du ihn nicht dauernd störst«, sagte der Übersetzer, und Lorin nickte bestätigend. Er schien bester Laune zu sein.
    » Einen ganzen Tag? Sie werden sich Sorgen machen, da oben. Und ich muss sie warnen. Diese Frau, diese Wesen, es ist eine Nekromantin in der Stadt!«
    » Wir können dir später einen Weg zeigen, aber du musst sagen, dass du niemandem von uns erzählst.«
    » Sagen?«
    » Ah, schwören. Menschen müssen schwören. Mahre sagen etwas und meinen es so. Menschen nicht. Das vergessen wir manchmal«, erklärte der Übersetzer.
    » Ich bin übrigens Teis Aggi, und ich glaube, ich schulde euch großen Dank. Ihr habt mich vor diesen Wesen gerettet.«
    Wieder sagte Lorin etwas, und der andere übersetzte: » Er sagt, für einen Menschen bist du ein ganz brauchbarer Kämpfer. Und wir wissen, wer du bist, Teis Aggi. Du bist der Mann, der der Tochter von Köhler Grams hinterhergelaufen ist. Aber später hast du sie in den Kerker geworfen.«
    » Hinterhergelaufen?«, fragte Aggi etwas verwirrt.
    » Sagt man das nicht so? Mir fehlen manchmal die richtigen Worte.« Der Mahr kratzte sich am Hinterkopf. » Es ist gut, dass du wach bist, wir müssen wohl bald wieder kämpfen und können dein Schwert gebrauchen.«
    » Mein Schwert?«
    » Dich auch, Mensch, dich auch, wenn du denn wieder kämpfen kannst?«
    » Wird schon gehen«, murmelte Aggi, erhob sich und machte ein paar Kampfbewegungen. Der Schmerz war noch da, aber beherrschbar. » Sagst du mir deinen Namen, Mahr?«, fragte er dann.
    » Marberic«, lautete die Antwort. » Willst du noch etwas essen? Dann mach schnell, denn sie ist bald hier.« Er gab Lorin einen Wink, und der zauberte einen Teller voller gebratener Pilze hervor. Aggi hatte den Herd gar nicht gesehen.
    » Wer wird bald hier sein?«, fragte er und schaufelte hastig Pilze in sich hinein. Er hatte wirklich großen Hunger.
    » Die Zauberin, die unter der Burg sitzt wie eine böse Spinne. Sie hilft dem anderen dabei, diese Unholde zu machen.«
    » Warte – zu machen? Ich verstehe das nicht, und … woher wisst ihr das alles?«
    » Wir hören«, sagte Marberic und fügte erläuternd hinzu: » Wir lauschen am Stein. Der Stein hört alles und sagt es uns.«
    Lorin knirschte wieder etwas, Marberic nickte und nahm Aggi den noch halbvollen Teller aus den Händen. » Du musst später essen, sie sind fast da.«
    Als Aggi durch die niedrige Tür trat, standen die anderen Mahre bereits beieinander, und sie starrten alle in eine Richtung. Aggi folgte ihrem Blick. Keine zwanzig Schritte entfernt war eine Felswand, an der dieser Stollen unvermittelt endete.
    » Diese Wand ist alt und stärker, viel stärker als die letzte, aber wir wissen dennoch nicht, ob sie standhalten wird. Diese Hexe ist schlau«, erklärte Marberic leise.
    Die Mahre prüften ihre Waffen. Aggi sah zwei Armbrüste, die beide über mehrere Sehnen verfügten, und er erinnerte sich wieder daran, dass diese Wesen aus der Wand gekommen waren, als sie gegen die Unholde gekämpft hatten. Oder hatte er das nur geträumt?
    Einer der Mahre stand etwas abseits und hielt ein kurzes Rohr an den Fels. Jetzt hob er die Hand und rief leise etwas in seiner Sprache. Die Mahre tauschten besorgte Blicke, und Marberic sagte: » Helmeric sagt, dass sie gleich da sind. Er sagt, es

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