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Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Titel: Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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sie sich um. Es war still im Turm, das Feuer vor der Tür fast erloschen. Sie schüttelte den Kopf und setzte sich auf, denn sie spürte Gefahr. Sahif lag schlafend neben ihr, ebenso Ela und die Westgarther, und auch der Mann, der eigentlich am Feuer wachen sollte, schnarchte leise. Selbst im Stockwerk über ihr, wo doch ein Mann Ausschau halten sollte, war es ganz still. Aber da war noch jemand im Raum, sie fühlte es. Sie war so verwirrt, dass sie schon darüber nachdachte, Sahif zu wecken, als sich endlich ein Schatten aus der Dunkelheit löste und zu einem beinahe unscheinbaren Mann wurde. » Ich grüße dich, Jamade von den Schatten.«
    » Meister Iwar!«
    » Du brauchst nicht zu flüstern, sie schlafen unter meinem Schatten und würden dich nicht einmal hören, wenn du brüllen würdest«, erklärte Iwar und nahm auf einem der Sitzsteine Platz.
    » Aber …«
    » Man muss doch nicht gleich jemanden umbringen, nur, weil man sich einmal ungestört unterhalten will«, erklärte der Schattenmeister mit einem fröhlichen Augenzwinkern. Er war nicht sehr groß, geradezu schmächtig, und sein lockiges Haar war grauer, als Jamade es in Erinnerung hatte. Es war leicht, ihn für harmlos zu halten, aber natürlich wusste sie, dass ihr ehemaliger Lehrmeister alles andere als ungefährlich war. Alle seine Schüler hatten ihn gefürchtet, vor allem, wenn er so fröhlich tat wie jetzt, denn das war ein Zeichen, dass ihm etwas nicht gefiel.
    » Du solltest mir vielleicht die Höflichkeit erweisen, in deiner wahren Gestalt zu erscheinen, Jamade«, schlug er jetzt vor.
    Sie folgte diesem Wunsch nur zu gern, und wenn Meister Iwar es für sicher hielt, dann war es das auch. Sie schloss die Augen und rief die Ahnen, doch dieses Mal war es anders als sonst: Ein brennender Schmerz schoss durch ihren Leib, und ihr blieb die Luft weg, als sich ihre eigene Gestalt jäh und ungestüm ihren Platz zurückeroberte. Keuchend rang sie nach Atem, während ihr alter Meister ungerührt zusah.
    » Woher wusstet Ihr …«, begann sie, brachte den Satz aber nicht zu Ende, weil ein jäher Schmerz in der Brust ihr wieder die Luft raubte.
    » Glaubst du, es entgeht mir, wenn eine ehemalige Schülerin zu mir zurückkehrt? Ich habe dich den ganzen Tag schon beobachtet, meist aus der Ferne – aber nicht immer«, erklärte er und lächelte kühl. » Doch du hast noch einen meiner Schüler mitgebracht. Was ist mit ihm? Ich spüre ihn, aber seine Präsenz ist schwach und schwankend.«
    » Er hat sein Gedächtnis verloren, Meister.«
    » Wie bedauerlich. Er hätte ein sehr mächtiger Schatten werden können, wenn er hätte bleiben dürfen. Hast du ihn hergeführt, um ihm Heilung zu verschaffen?«
    » Nein, ich habe ihn hergeführt, um ihm ein Geheimnis zu entreißen, Meister«, erwiderte Jamade, und dann erzählte sie so knapp wie möglich von Shahilas Plänen, von der Ermordung des Herzogs, von dem magischen Wort, das Sahif gestohlen hatte, und von der Totenbeschwörerin, die dieses Wort nicht erfahren durfte.
    Der Schattenmeister hörte aufmerksam zu, dann fragte er: » Und jetzt bringst du ihn nach Du’umu, damit unser alter Freund dieses Wort aus ihm herausholt?«
    » So ist es, Meister.«
    » Es gefällt mir nicht besonders, dass du einen Schatten an einen Nekromanten verraten willst, junge Schwester, denn uns beiden ist doch klar, dass Sahif diese Sache nicht überleben wird, oder?«, sagte er freundlich, aber Jamade war sofort tief beunruhigt. Wenn Iwar ihre Tat missbilligte, war sie verloren.
    » Ich tue es nicht gern, aber es ist das, was der Auftrag verlangt, Meister«, verteidigte sie sich. » Und er hat die Bruderschaft auch verraten. Er leugnet, wer er ist, und will nichts mehr mit uns zu tun haben.«
    Der Schattenmeister lächelte. » Falls du hoffst, durch diese Tat deinen Ruhm zu steigern, kann ich dich nur warnen. Es wird den Oberen nicht gefallen, dass Sahif stirbt, denn er hat die Bruderschaft nicht verraten, sondern vergessen, wenn wahr ist, was du sagst, und es ist doch wahr, oder?«
    Jamade nickte betreten. Das lief schlechter als gedacht.
    Iwar seufzte. » Ich gebe allerdings zu, dass dir dein Auftrag das Recht gibt, mit unserem verlorenen Bruder das zu tun, was erforderlich ist. Es kommt eben leider vor, dass sich Schatten als Gegner begegnen.«
    Jamade schluckte – tun, was erforderlich ist? Das war eine Erlaubnis, aber auch eine Einschränkung. Und erst jetzt wurde ihr klar, dass er ihr diese Erlaubnis um ein Haar gänzlich

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