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Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Titel: Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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vergessen hatte und wie ein Irrer um sie herumsprang, um all die glühenden Ranken abzuschlagen, die nicht weniger zu werden schienen und nun von der Decke, den Seiten und dem Boden nach den Mahren griffen. Dann sprang Lorin aus dem Kreis und rammte seinen Dolch in den Felsen. Die Mahre brüllten ein einziges lautes Wort und stampften ein letztes Mal mit dem Fuß auf. Eine Erschütterung lief durch den Fels. Der Stollen bebte. Es knirschte, knackte – und dann brach die Decke des Stollens ein, schwere Felsbrocken schlugen in den Gang und stürzten auf Lorin herab. Aggi wollte fliehen, aber einer der Mahre hielt ihn fest. Das war sein Glück, denn sonst hätte einer der Steine, die auch hinter ihnen aus der Decke brachen, ihn sicher erschlagen. Dann war Stille, unterbrochen nur von dem erstickten Husten der Mahre. Staub und Rauch wallten durch den halb eingestürzten Gang. Aggi konnte kaum etwas erkennen, er sah jedoch, dass sie auf allen Seiten von großen Felsen eingeschlossen waren.
    » Das hätten wir gleich machen sollen«, sagte Marberic düster, als sich der Rauch allmählich verzog. Die Ranken waren verschwunden und die Feuer erloschen, wie Aggi, kaum noch fähig zu staunen, feststellte. » Was machen?«, fragte er hustend.
    » Echter Fels. Keine Magie. Sie hat einen Weg gefunden, unsere Zauber …« – er schien nach dem richtigen Wort zu suchen – » … zu töten. Ja, das ist es. Noch nie ist uns so etwas begegnet. Aber echter Stein? Das wird die Hexe länger aufhalten.«
    » Ist sie nicht tot? Begraben unter all dem Gestein?«
    Der Mahr schüttelte den Kopf. » Sie ist stark. Und sie wird nicht aufgeben. Ich weiß leider nicht, wie wir sie aufhalten können.«
    Die anderen Mahre unterhielten sich kurz, dann begannen sie, den Schutt zu beseitigen. Sie taten es auf eine höchst bemerkenswerte Weise – denn sie legten den Felsbrocken die Hand auf, murmelten ein paar Worte, und diese zerfielen zu Staub. Zwei zogen den unglücklichen Lorin unter den Steinen hervor. Sein bleiches Gesicht war schmerzverzerrt, er blutete, aber er lebte.
    » Das war knapp. Beinahe wäre Lorin wieder zu Stein geworden. Verflucht soll diese Hexe sein.«
    » Aber – was will sie eigentlich hier unten?«
    » Unsere Geheimnisse will sie. Die Alte Magie will sie erreichen, aber das kann sie nicht, nicht auf diesem Weg«, erklärte Marberic grimmig. » Doch kann sie uns alle töten, uns vernichten. Und dann gibt es keine Mahre mehr unter dieser Welt. Sie hat unsere magische Wand durchbrochen.«
    Aggi dachte nach. » Gibt es denn viele Zugänge zu eurem Reich?«
    » Nicht für Menschen. Diesen hat die Hexe nur gefunden, weil es offensichtlich war, dass er dort sein muss. Es gibt andere, besser versteckte. Wenn sie den Zugang zum Ringweg findet, sind wir verloren.«
    » Das heißt, sie muss auf jeden Fall unter der Stadt hindurch, wenn sie hierher und in euer Reich kommen will.«
    » So ist es«, sagte Marberic. » Warum fragst du?«
    » Nichts«, murmelte Aggi.
    Der Weg hinter ihnen war inzwischen frei, und vier Mahre trugen ihren verwundeten Freund auf den Schultern davon. Aggi war in Gedanken versunken. In ihm reifte eine Idee, aber er wusste nicht, ob sie umsetzbar war, denn sie war kühn und groß, zu groß für ihn. Aber wenn es jemand schaffen konnte, dann diese Berggeister, die so völlig unerwartet aus den alten Legenden hervorgetreten waren.
    Das Floß war fertig, und Gajan wusste, dass es vollkommen ungenügend war: Es war zu klein für die vier Menschen, die es tragen sollte, und die Seile, die es zusammenhielten, waren zerfasert und schwach. Den ganzen vorigen Tag hatten sie daran gearbeitet, und Gajan hätte an einem anderen Ort und zu einer anderen Zeit über das Ergebnis ihrer Bemühungen gelacht, doch nun war es ihre einzige Hoffnung.
    » Es wird uns schon tragen, Vater«, sagte Hadogan, der unter Kumars Anleitung bewiesen hatte, dass er geschickte Hände hatte, viel geschicktere als sein Vater.
    » Das haben wir dir zu verdanken, mein Sohn.«
    » Bedanke dich lieber bei Kumar. Ohne ihn hätten wir das nie geschafft.«
    Gajan nickte und überspielte seine Sorgen mit einem Lächeln.
    » Wir sollten das Floß dort drüben zu Wasser lassen«, erklärte Kumar jetzt. » Wir müssen die Klippen im Westen überqueren, da, wo wir auch gelandet sind, auch wenn wir eigentlich nach Osten wollen.«
    » Das trägt uns niemals«, sagte Kiet, der haretische Matrose, düster.
    » Nicht uns alle vier, das ist wahr. Einer von uns wird

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