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Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Titel: Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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wollten. Nein, am Ende würden die Geschütze donnern und Leute sterben, und auch wenn es in Atgath ein paar Männer gab, die er aus tiefster Seele hasste, so gab es doch mehr Menschen dort, die er mochte. Aber wie sollte ein einfacher Köhler die Sache aufhalten? Er wusste es nicht, und deshalb marschierte er zu seinem Hof, mit dem festen Vorsatz, dort die Dinge in Ordnung zu bringen.
    » Wohin des Weges, Kamerad?«, rief ihn eine Wache an.
    Es war einer von vier Männern, die sich um ein kleines Feuer scharten und die in ihren eisernen Harnischen zu frieren schienen.
    » Nach Hause«, brummte Grams.
    Eine lange Pike versperrte ihm den Weg.
    » Was redest du da, Mann? Willst du von der Fahne gehen?«
    Grams zuckte mit den Schultern. » Es ist nicht weit, wisst Ihr?« Er wies voraus auf den Hof, wo das Zelt des Gesandten aufragte.
    » Weißt du nicht, dass auf Fahnenflucht der Tod steht, Mann?«, sagte einer der Pikeniere, wohl ein Sergeant, begütigend.
    » Aber die da drüben ruinieren alles. Sie schlafen in meinem Bett, sie fressen meine Vorräte, und ich wette, dass sie die Kuh auch geschlachtet haben.«
    » Du bist betrunken, oder?«
    » Geht mir aus dem Weg«, knurrte Grams.
    » Höre, Kamerad. Am besten, du drehst um und gehst zurück zu deiner Kompanie. Du willst doch nicht, dass ich dich dem Profos melde, oder?«, versuchte der Soldat weiter, ihn aufzuhalten. Der Schaft seiner Pike berührte Grams’ Bauch.
    Aber irgendetwas in Grams wollte sich nicht aufhalten lassen. Er nahm den Schaft in seine kräftigen Fäuste und zerbrach ihn. Dann packte er den verblüfften Pikenier, hob ihn hoch und warf ihn ins Gebüsch. Es knackte böse, als der Sergeant aufschlug.
    Der Mann kam wieder auf die Knie, schrie, hielt sich den Arm, und seine Kameraden sprangen nun vor. Sie packten Grams rechts und links. Er schüttelte sie ab wie lästige Fliegen, ging in die Angriffsstellung wie früher, als er noch der beste Ringer von Atgath gewesen war, und knurrte: » Noch jemand?«
    Etwas Schweres krachte auf seinen Hinterkopf, er fuhr taumelnd herum, betrachtete wütend den Mann, der ihn mit dem Kolben seiner Arkebuse eins übergezogen hatte, setzte noch einmal zu einem Brüllen an, aber es kam nur ein Stöhnen heraus, und es wurde schwarz um ihn.
    Sahif schlug die Augen auf. Er sah nur verschwommen und verstand nicht, warum er offensichtlich stand, sich aber nicht bewegen konnte.
    » Entschuldige, dass ich dich so lange dir selbst überlassen habe, Schatten«, sagte eine männliche Stimme. » Ich hatte andere Dinge zu besorgen, Dinge, die nicht warten konnten. Neue Sklaven, sechs an der Zahl, und du hast sie geschickt – jedenfalls die meisten.«
    Sahif verstand kein Wort. Er versuchte immer noch, etwas zu erkennen, aber alles war trüb und verschwommen. Und da war ein Schmerz, tief in ihm, in seinen Eingeweiden. Er versuchte, ihn auszublenden. Reden würde vielleicht helfen. » Ist das die Festung?«
    » Ja, es ist meine Festung, wenn du so willst, oder war das nicht deine Frage?«
    » Schatten. Die Festung der Schatten.«
    » Wie? Ach so!« Der Mann lachte schallend auf. » Nein, junger Freund, das ist ganz gewiss nicht die Festung der Schatten. Dass du aber auch alles vergessen hast! Sie liegt im Osten, beziehungsweise, sie lag dort. Die Schatten haben sie aufgegeben, vor drei oder vier Jahren. Hat dir das niemand gesagt? Sie sind weitergezogen, wie sie es von Zeit zu Zeit eben tun. Obwohl es schwer vorstellbar ist, dass sie einen besseren Ort für ihre Zwecke finden können als diesen, nicht wahr?«
    » Wann ist er endlich so weit?«, drängte die Stimme der jungen Frau.
    Sahif fühlte sich elend und schwach, aber er kämpfte gegen den Schmerz an. Irgendetwas an dieser Frauenstimme kam ihm bekannt vor, aber er kam nicht darauf, woher.
    » Es wird noch eine ganze Weile dauern, kleiner Schatten, und es geht nicht schneller, wenn du unsere Unterhaltung störst!«
    » Verzeiht, ehrwürdiger Marghul.«
    Sahif schüttelte den Kopf, um klarer denken zu können. Er hatte die Veränderung bemerkt: wie schroff die männliche Stimme sein konnte und wie beinahe ängstlich die der jungen Frau. » Ich werde nichts sagen«, flüsterte er.
    » Oh, doch, junger Freund, du wirst. Du bist der Schwelle nicht mehr fern. Vielleicht, ja, vielleicht kannst du sie schon sehen. Versuch es.«
    Sahif blinzelte. Er sah die verschwommenen Umrisse eines Mannes und die der jungen Frau.
    » Achte auf hellere Flecken, bleiche Erscheinungen«, riet der

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