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Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Titel: Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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sie die Ebene verlassen. Die Massarti, die Wächter , kamen selten hierher, aber das hieß nicht, dass sie niemals kamen. Vielleicht war auch Meister Iwar dort. Hatte er nicht gesagt, dass er sie beobachten würde? In der Stadt hatte sie seine Anwesenheit noch gespürt, in der Knochenfestung war er jedoch nicht gewesen, das wäre dem Marghul nicht entgangen. Ob er jetzt irgendwo in der Nähe war, so wie früher, bei ihren zahllosen Prüfungen, wo er immer im falschen Augenblick aus seinem Schatten aufgetaucht war, um sie noch für den kleinsten Fehler unbarmherzig zu bestrafen? Würde er heute mit ihr zufrieden sein? Sie hatte fast, was sie wollte. Sahif war ihr ausgeliefert, sie hatte den Trank des Nekromanten und musste eigentlich nur noch Ela Grams loswerden, was sie aber eher als Vergnügen denn als Pflicht betrachtete.
    Am Fuß der Kalkfelsen brach Sahif entkräftet zusammen.
    » Sahif!«, rief Ela voller Angst.
    » Wir müssen Hilfe holen«, meinte Jamade, die die Dinge beschleunigen wollte und weitere Zärtlichkeiten gegenüber Sahif für Verschwendung hielt.
    Das Bauernmädchen nickte und hatte tatsächlich Tränen in den Augen. » Sahif, diese Festung, weißt du, wo sie liegt?«
    Er schüttelte den Kopf. » Ein Turm. Eine Bucht«, flüsterte er und schloss stöhnend die Augen.
    » Sieh nur!«, rief Jamade, die ihre Schritte nicht ganz zufällig in die richtige Richtung gelenkt hatte: » Dort ist eine Art Pfad, der die Felsen hinaufführt. Geh, Ela, ich bleibe bei ihm.«
    Das Mädchen zögerte.
    » Lauf und lass uns hoffen, dass die Schatten einen der ihren nicht im Stich lassen!«, drängte Jamade. Sie entdeckte die roten Schutzzeichen, die auf die Felsen gemalt waren. Also waren sie hier wohl vor den magischen Wächtern sicher.
    Die Köhlertochter sah sie mit verkniffenem Mund an. » Dass du mir nicht etwa stirbst, Sahif von den Schatten, hörst du? Ich verbiete es dir!«, rief sie, legte ihre Tasche ab und lief schnell den Weg hinauf.
    » Ela«, flüsterte Sahif, aber da konnte sie ihn schon nicht mehr hören.
    » Trink das«, sagte Jamade fürsorglich und reichte ihm das Elixier des Totenbeschwörers.
    Sahif sah sie an, und in seinem Blick waren Zweifel.
    » Bist du es wirklich, Aina?«, fragte er.
    » Natürlich bin ich es«, sagte Jamade, hob seinen Kopf und flößte ihm das Elixier an. » Warte hier einen Augenblick, ich muss Ela noch etwas Wichtiges sagen«, flüsterte sie, sprang auf und folgte dem Mädchen den Pfad hinauf.
    » Ela Grams, warte!«, rief sie. Und das Mädchen, schon fast oben angekommen, hielt an.
    » Ist etwas mit Sahif?«, rief sie angstvoll.
    Jamade schüttelte den Kopf. Sie war völlig außer Atem, als sie die Köhlertochter erreicht hatte. Ainas Leib war einfach zu verweichlicht. » Er sagte etwas von einer Mauer, von der aus man den Turm sehen könne«, behauptete sie keuchend.
    » Eine Mauer? Dort!«, rief Ela.
    Tatsächlich war zwischen den weißen Kalkfelsen ein Stück Mauer zu erkennen. Sie liefen hinüber, eine flache Treppe hinauf, und dann lag ganz unvermittelt das Meer unter ihnen. Sie standen oberhalb einer schmalen Bucht, die auf allen Seiten von steilen Felsen umgeben war, und die Mauer schien nur eine letzte Verteidigung zu sein, falls irgendein Feind es schaffen sollte, diese schroffen Felsen zu erklettern. Jamade wusste, dass das beinahe unmöglich war, aber eben nur beinahe. Sie hatte hier oft genug hinaufklettern müssen – und auch hinunterspringen, viele Klafter tief. Möwen kreisten über einigen Felsen draußen in der Bucht. Jamade lauschte, aber sie waren zu weit weg, um sie schreien zu hören. Es waren die einzigen Vögel, die sie in ihrer Zeit auf der Insel je gesehen hatte.
    » Ich sehe keinen Turm«, rief Ela, die sich reckte und nach allen Seiten Ausschau hielt.
    » Dort drüben«, rief Jamade und wies in die Richtung, in der sich der Turm tatsächlich befand. Er war fast nicht zu erkennen, weil er in die Felsen hineingebaut worden war. Ela starrte lange hinüber, bis sie schließlich nickte. » Da scheint wirklich etwas zu sein, aber ich hätte es nicht gesehen, wenn du es mir nicht gezeigt hättest. Hast du so gute Augen, Oramari?«
    Jamade lächelte, rief die Ahnen und wechselte die Gestalt.
    Sie genoss das ungläubige Entsetzen im Gesicht der anderen, als sie ihre wahre Gestalt sah. » Wer …?«, fragte das Mädchen flüsternd.
    » Ich bin Jamade von den Schatten. Ich fand, für deine Hilfe hast du wenigstens die Wahrheit verdient.«
    Ela wich

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