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Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Titel: Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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sogar überleben können – und dann? Konnte man mit einem ausgekugelten Arm und gebrochenen Rippen überhaupt schwimmen? Und – wohin sollte sie schwimmen? Nein. Es war zu Ende. Diese hinterhältige Schlange hatte sie besiegt.
    » Ich kriege dich noch, und dann werde ich es dir zeigen«, schrie Ela nach oben.
    » Ich werde mich freuen, dich wiederzusehen«, spottete die andere. » Und jetzt gehe ich und gebe deinem geliebten Sahif den Rest.«
    » Wenn du ihn anrührst, bringe ich dich um!«, schrie Ela.
    Aber die andere war fort, und falls sie sie doch noch hören sollte, wusste sie ebenso gut wie Ela selbst, dass das eine leere Drohung war.
    Jamade eilte den Pfad hinab in die Ebene und ärgerte sich, dass sie ihren Triumph nicht auskosten konnte, aber sie konnte Sahif nicht länger alleine lassen. Sie hatte das Gift, aber sie war nicht der Marghul, sie war sich nicht sicher, wie viel sie davon brauchen würde. Ein Tropfen zu viel konnte Sahif vielleicht umbringen. Ein leises Stöhnen drang an ihr Ohr. Ihre Hand fuhr zum Gürtel. Sie hatte doch gleich das Gefühl gehabt, dass hier etwas nicht stimmte. Dann entdeckte sie den Urheber dieses Lautes. » Das geht dich nichts an!«, sagte sie betont leise und mit drohendem Unterton.
    Der Alte Lenn tauchte langsam hinter einem Felsen auf. » Das Böse, ich bewache das Böse«, stieß er hervor, und er hob abwehrend die Hände, die blutrot verfärbt waren.
    Einen winzigen Augenblick fürchtete Jamade, der Alte habe Sahif etwas angetan, aber dann wurde ihr klar, dass er wohl nur unterwegs war, um die Zeichen nachzumalen, wie er es schon früher getan hatte. Sie hatte Meister Iwar einmal danach gefragt, hatte wissen wollen, ob diese magischen Symbole, die in die weißen Felsen gemeißelt waren und die der Alte Lenn – sie hatten ihn damals schon so genannt – immer wieder mit roter Farbe nachmalte, wirklich einen Unterschied machten. Und Meister Iwar hatte geantwortet: » Wenn du das selbst nicht weißt, werde ich es dir sicher nicht sagen.«
    » Ich kenne dich!«, rief der Alte jetzt mit heiserer Stimme.
    Sein Blick irrlichterte dabei hinauf zur Mauer, hinter der Ela auf ihren Tod wartete. Hatte er ihren Kampf mit angesehen? » Dann weißt du ja, was ich bin und was mein Handwerk ist, alter Mann. Ich rate dir noch einmal, dich da herauszuhalten, zu deinem eigenen Besten.«
    » Die Toten, ich kümmere mich um die Toten.«
    » Aber die da ist noch nicht tot. Also kümmere dich auch nicht um sie, verstanden?«
    » Ja, noch nicht tot, geht mich nichts an, geht mich nichts an«, murmelte der Alte Lenn. Dann sprang er plötzlich auf einen großen Stein und streckte Jamade seine Hände mit der Geste gegen den bösen Blick entgegen. » Blut!«, rief er. » Blut an deinen Händen!« Dann drehte er sich um und sprang mit erstaunlicher Beweglichkeit über die Felsen davon. Rote Farbe tropfte von seinen Fingern, und Jamade fragte sich, woher er diese Farbe eigentlich hatte. Sie sah ihm nach, bis sie sicher war, dass er nicht doch noch umkehrte, um dem Köhlermädchen zu helfen. Dann lief sie weiter, um die Sache mit Sahif endlich zu Ende zu bringen.
    Brahem ob Gidus schien nicht gewillt zu sein, sich lange mit der Vorrede aufzuhalten: » Dies, teure Baronin, ist die letzte Möglichkeit für Euch – und für Euren so schwer erkrankten Gatten –, Euch zu ergeben und der Gerichtsbarkeit von Frialis zu stellen. Unsere Kanoniere laden bereits die Geschütze. Binnen einer Stunde können wir die Stadt unter Beschuss nehmen.«
    » Ich hoffe, Eure Soldaten haben sich in der vergangenen Nacht nicht erkältet, Gidus. Ich hörte, Ihr hattet Wasser in den Zelten.«
    » Wollt Ihr meine Zeit mit Albernheiten verschwenden, Baronin? Ich bin kein Narr wie dieser unselige General, der sich von Euch verführen ließ. Ich weiß mich zu beherrschen!«
    » Ja, Euer Leib ist dafür ein sichtbares Zeugnis«, flötete Shahila.
    Der Gesandte verfärbte sich, sprang auf und ließ sich dann wieder lachend in seinen Stuhl fallen. » Ich bitte Euch, Baronin. Wenn Ihr erreichen wollt, dass ich die Fassung verliere, muss Euch schon mehr einfallen. Ich dachte, wir wollten verhandeln.«
    Shahila lächelte flüchtig und blinzelte in die Sonne, die sich zum ersten Mal seit Tagen wieder zwischen den Wolken zeigte. Sie saßen im Freien, vor dem Zelt, in dem das Blut von Heseb ob Hasfal und Seerat Drubal den Boden getränkt hatte. Sie verhandelten also wieder, und Shahila hatte dem Gesandten von Anfang an klarmachen

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