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Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen

Titel: Schattenprinz 02 - Der Prinz der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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mit der Hand zur Stirn. Nach dem Kampf gegen den alten Quent war das magische Zeichen gewachsen, endlich, nachdem es ihn jahrelang als Zauberer des siebten und damit untersten Meisterranges ausgewiesen hatte. Doch hatte es zu seinem Schrecken auch die Farbe gewechselt: Es war schwarz und nicht mehr blau, wie es sein sollte.
    » Dort, auf der linken Seite, ist die Farbe ein wenig verwischt, und das Schwarze kommt durch. Ihr müsst sorgfältiger sein, Hamoch.«
    Aufs Äußerste angespannt nahm er die Frau genauer in Augenschein, die so völlig unbefangen durch sein Allerheiligstes schlenderte. Sie stützte sich auf einen kurzen weißen Stab und trug eine offensichtlich schwere Tasche an einem Riemen über der schmalen Schulter. Wer war sie? Sie kannte seinen Orden, kannte sich mit den Zeichen aus, und sie hatte Esara wohl irgendwie unter eine Art Bann gestellt. Sie verstand sich also auf Zauberei. Dann war sie eine Gefahr. Würden seine Homunkuli mit ihr fertig werden?
    » Was gehen Euch meine Zeichen an?«, stieß er rau hervor.
    Sie lachte kühl auf. » Hebt Euch Eure Feindseligkeit doch besser für Eure Feinde auf, Hamoch, ich biete Euch meine Freundschaft an, auch wenn Ihr wenig getan habt, sie zu verdienen. Und ich werde Euch Dinge zeigen, die Ihr Euch jetzt noch nicht einmal erträumen könnt.« Bei diesen Worten griff sie in ihre Tasche und zog ein schweres, in dunkles Leder gehülltes Buch hervor. Es war mit drei Schlössern gesichert. Sie war am anderen Ende des Tisches angekommen, kaum noch fünf Schritte von ihm entfernt.
    » So seid Ihr eine Zauberin«, stellte Hamoch endlich fest und konnte den Blick nicht von dem Buch wenden.
    » Wie klug Ihr doch seid«, spottete die Frau und murmelte ein paar Worte. Mit einem metallischen Klicken sprangen die Schlösser auf. Sie legte das Buch auf den Tisch.
    Hamoch sah sich vorsichtig um. Er brauchte eine Waffe, in der Nähe waren jedoch nur ein paar Glaskolben. » Aber Ihr tragt keine Zeichen. Seid Ihr … seid Ihr ein Schatten?«
    Die Frau lächelte kühl. » Ihr dürft noch einmal raten, Hamoch.«
    Bahut Hamoch wurde kalt. Es waren nur zwei Orden bekannt, die sich nicht an die Große Vereinbarung gebunden fühlten und sich weigerten, sichtbare Zeichen ihres Standes zu tragen. Der eine war die Bruderschaft der Schatten. Der andere war jedoch noch weit berüchtigter. Hamoch flüsterte. » Ihr seid … Ihr seid … eine Totenbeschwörerin?«
    Die Frau nickte knapp. » Seid Ihr eigentlich immer so schwer von Begriff, Bahut Hamoch? Dann seid Ihr wirklich nicht so klug, wie man angesichts dieser von Euch geschaffenen Wesen glauben möchte. Nun, wir werden herausfinden, ob Ihr dennoch würdig seid, mehr zu erfahren – oder ob Ihr nur eine weitere Enttäuschung seid. Ja, ich bin eine Meisterin des Zwiefachen Lichts, des Lichts, das im Leben wie im Tod leuchtet, eine Nekromantin, eine Totenbeschwörerin. Und ich bin hier, um Euch, Hamoch, auf die Aufnahme in unseren Orden vorzubereiten – falls Ihr der Mühe wert seid!«
    » Aber was redet Ihr da? Ich will doch kein Nekromant werden!«, rief Hamoch und wich vor der Frau zurück.
    » Und doch nutzt Ihr unsere Schriften, oder glaubt Ihr, ein anderer Orden als der unsere hätte den Homunkulus verfassen können?«
    Sie lachte verächtlich und schlug das Buch auf. Hamoch wusste nicht, was er tun sollte, aber er fühlte, dass seine Augen geradezu magisch von dem schweren Folianten angezogen wurden. Das Pergament war glatt, glänzend – und vollkommen schwarz. Falls dort etwas geschrieben stand, so konnte Bahut Hamoch es nicht lesen.
    Shahila rieb sich die müden Augen. Sie hatte noch weitere Beschwerden braver Atgather Bürger entgegengenommen, obwohl sie doch viel lieber in der geheimen Kammer gewesen wäre, um das Rätsel des steinernen Würfels zu ergründen. Sie wusste, dass sie ihn ohne das magische Wort nicht öffnen konnte – dass es müßig war, auch nur darüber nachzudenken –, aber sie konnte nicht anders. Es fiel ihr immer schwerer, sich zusammenzureißen. Gerade hatte sie einigen Wirten, in deren Gasthäusern betrunkene Bergkrieger einigen Schaden angerichtet, aber nicht bezahlt hatten, Ausgleich versprechen müssen. Zuvor hatte sie mit Verwalter Ordeg Einzelheiten zur offiziellen Krönung des Herzogs besprochen.
    » Es ist üblich, den neuen Herzog vier Wochen nach dem Ableben seines Vorgängers offiziell zu inthronisieren, Hoheit«, hatte Ordeg ausgeführt und dabei noch einmal darauf hingewiesen, dass ja noch

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