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Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel

Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel

Titel: Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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Gastgeber solchen Schwachsinn ernst nahmen, genauso wie er wusste, dass seine Tischmanieren nicht existent waren.
    Na und? Was sollen sie machen? Dich umbringen?
    »Wie schön, dass du uns Gesellschaft leistet, Kirai«, sagte Waridur und tätschelte seiner Tochter die Hand. »Ich bin so froh, dich wieder bei mir zu haben.«
    »Ich weiß, Vater«, murmelte sie.
    »Versprich mir, dass ich mir nicht noch einmal solche Sorgen machen muss.«
    Sie murmelte etwas.
    »Was sagtest du?«, fragte Waridur mit Nachdruck. Garlyn sah, wie er ihre Hand drückte.
    »Ich verspreche es«, sagte sie.
    Er lächelte zufrieden; seine weißen Bartsträhnen wackelten. »Sehr schön.«
    Garlyn sah Kirai schweigend dasitzen und ihm wurde klar, dass er nicht das einzige Wesen in diesem Haus war, das sich einsam fühlte.
    Sie hat Angst vor ihm . Er hätte blind, taub und blöde sein müssen, um das nicht zu merken. Und nach allem, was er über Waridur wusste, wunderte ihn das kein Stück.
    Er dachte an das einzige Wesen im Universum, das er als seinen Vater angesehen hatte. Es gab ganze Flotten, die vor Vago dem Abscheulichen gezittert hatten – unzählige Alpträume, durch die der stachelige, alte Borgone mit den vier blitzweißen Hauern und den mörderischen, gelben Augen gegeistert war.
    Garlyn hatte Vago morden und plündern sehen; er wusste, was für ein schrecklicher Feind er gewesen war. Doch er selbst hatte nie Angst vor ihm gehabt, denn er wusste, er war sein Vater, oder das nächstbeste, was er in dieser Beziehung hatte. Vago stand auf seiner Seite. Und er liebte ihn.
    Aber Waridur? Was hatte er seiner Tochter angetan, dass sie sich so sehr vor ihm fürchtete? Seine Sorge um sie schien ehrlich zu sein, aber sie ...
    »Garlyn.«
    Jeder Muskel seines Körpers spannte sich an, als ihn Waridurs giftgrüner Blick traf. »Es ist auf meiner Welt üblich, dass ein Gast das Tischgespräch mit seiner Geschichte beginnt«, sagte der Syndolon. »Erzähl uns etwas von dir.«
    »Och«, sagte Garlyn, »da gibt’s eigentlich nicht viel zu erzählen.«
    Waridur lächelte. »Ich habe anderes gehört.«
    Garlyn merkte, dass auch Kirai aufhorchte.
    Roboter trugen das Essen auf. Garlyn betrachtete das wabblige, bleiche Zeug auf seinem Teller.
    »Soufflé aus Guldaki-Eiern«, erklärte sein Gastgeber. »Exquisit.«
    Garlyn betrachtete seinen Teller. Wenn sie ihm irgendwelche Drogen einflößen wollten, um ihn gesprächiger zu machen, hätten sie das wahrscheinlich längst getan. Oder vielleicht hatten sie das auch schon, nur erinnerte er sich nicht?
    Er war bereit das Wagnis einzugehen – er hatte Hunger wie ein ausgewachsener Quarp.
    Sie begannen das Abendessen. Garlyn ließ sich von den Robo-Dienern Slaak einschenken und nahm den Faden wieder auf. »Meine Geschichte? Na ja, ich war ’ne Zeitlang Pirat. Dann hab ich mich ’ne Weile als Schmuggler durchgeschlagen. Bin von den Golwonen erwischt und verknackt worden. Danach bin ich ’ne Weile mit ... ein paar Freunden durchs All gesegelt. Alles nicht so aufregend.«
    »Nein«, sagte Waridur mit einem subtilen Lächeln. »Ich fürchte, das stimmt nicht ganz.«
    Alarmsirenen schrillten in Garlyns Innerem los.
    »Du warst nicht einfach nur ein Pirat«, sagte Waridur. »Du warst ein Klingentänzer . Der zweite Klingentänzer, direkt nach Vago Korrak. Die halbe Galaxis hat vor euch gezittert.«
    »Kann sein«, sagte Garlyn und leerte sein Glas. »Ist ’n paar Jährchen her.«
    »Ich habe nie etwas anderes als höchste Bewunderung für ihn gehegt. Für Vago.« Waridur griff nach einer Schüssel und warf seinem Dasrok einen armdicken Knochen zu. Garlyn bekam eine Gänsehaut, als er hörte, wie das Ding zwischen den Kiefern des Monsters brach und splitterte. »Er war ein Mann, der wusste, was er wollte – und er hat es sich genommen, gleichgültig was andere dazu sagten.«
    So wie du, glaubst du? , dachte Garlyn. »Er konnte auch ziemlich gut tanzen, aber das erwähnt irgendwie keiner.«
    Der schlechte Witz schien Waridur tatsächlich zu amüsieren. »Kirai, habe ich dir je erzählt, dass Vago einen meiner ärgsten Konkurrenten an den Rand des Ruins getrieben hat?«
    »Nein, Vater«, murmelte sie und spießte ein Stück Soufflé auf, als hoffte sie, es wäre Waridurs Augapfel.
    »Aber so war es«, sagte Waridur, Garlyn zugewandt. »Rolano Korssulam IV. Einer der mächtigsten Handelsherren unseres Planeten. Und pathologisch verbohrt. Ich hatte ihm schon seit einigen Zyklen angeboten, mit meinem ... Unternehmen

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