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Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel

Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel

Titel: Schattenraum 01 - Garlyn - Das Schattenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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überflogen. Zehn Meter.
    Kirai rang um jeden Atemzug. Sie lud ihre Waffe durch, hörte das scharfe Piepen, das ihr mitteilte, dass die Energiezelle komplett verbraucht war.
    Mit einem erstickten Fluch warf sie den Laser weg und versuchte, ihre Tränen fortzublinzeln. Ihre einzige Hoffnung war, ihre Mutter wiederzusehen, wenn es vorbei war. Und Tiru, der sein Leben für sie riskiert hatte, nur damit sie jetzt den Tod fand.
    Dabei gab es noch so vieles, das sie sehen wollte. Zusammen mit Garlyn. Erst jetzt wurde ihr klar, dass sie mehr für ihn empfand, als sie sich selbst eingestehen wollte. Unter anderen Umständen hätte sie darüber gelacht.
    »Ki.«
    Sie erschrak fast, als sie die Stimme hörte. Sie klang so schwach. So leer. Kirai drehte sich zur Seite.
    Garlyn hatte sich erhoben. Er stand auf wackeligen Beinen, doch aufrecht, so als würden nicht Dutzende Energieschüsse um sie herum aufblitzen. Sie konnte seine Augen nicht sehen; ein Schatten lag auf ihnen.
    Sie wollte seinen Namen sagen. Doch sie konnte es nicht. Etwas an ihm war anders. Fremd.
    »Ki«, sagte er wieder mit seltsam leerer Stimme. »Hinter mich.«
    »Garlyn«, sagte sie, wohl wissend, wie ängstlich sie klang.
    Ohne ein weiteres Wort, schob er sie mit kühler Hand zur Seite. Verließ die Deckung und schritt auf die Mitte der Plattform zu, direkt ins Visier der Dru’hn.
    »Nein!«, rief Kirai aus.
    Die Strahlung der Schattenhelix hüllte Garlyns rechten Arm ein wie schwarzes Feuer.
    Ein Großteil der Dru’hn steuerte ihn augenblicklich an wie einen dunklen Leitstrahl. Sie hoben die Waffenarme.
    »Garlyn!«, schrie Kirai. »Komm zurück, die bringen dich um!«
    Er drehte sich ihr zu. Und lächelte.
    Nichts, dass sie in den letzten Tagen gesehen hatte, jagte ihr so viel Angst ein, wie dieses Lächeln.
    Garlyn hob die Schattenhelix und spreizte die Finger seiner rechten Hand. Schwarze Energieströme gingen von der Helix aus, umspielten seine Brust, umzuckten seinen Kopf wie ein Halo. Seine Augen waren tiefschwarz.
    Die Zeit schien sich zu dehnen, stehen zu bleiben.
    Und es begann.
    Ein Dröhnen erfüllte die Luft. Ein Spalt, schwärzer als schwarz, zerriss die Nacht zehn Meter über der Plattform. Monströse Schatten flogen daraus hervor, jeder so groß wie die Maschine, hinter der Kirai Zuflucht gesucht hatte. Wie verdrehte, übergroße Abbilder der Kreaturen, die die tiefsten Tiefen von Syndolas Ozean bewohnten.
    Erst war es nur eines – eine Abscheulichkeit mit teerschwarzen Schuppen und blinden Glotzaugen, die einen abstoßenden Kiefer aufriss, der Kirai an eine organische Höhle voll messerscharfer Stalagmiten und Stalaktiten erinnerte.
    Dann folgte das nächste Monster. Dann das nächste, und das nächste. Eines nach dem anderen wurden sie aus dem Spalt aus Finsternis gerissen, heraufbeschworen von Garlyn, der ihnen etwas zubrüllte, das teils Kampfschrei war und teils ein Ausdruck von Schmerz.
    Kirai vergaß zu atmen. Furcht erfüllte sie; lähmende, alles auslöschende Furcht, doch sie konnte sich nicht abwenden, konnte nicht wegschauen, war wie die Terraner um sie herum dazu verdammt, zuzusehen, wie die Alpträume in dieses Universum ausschwärmten, und die Welt mit ihrem Brüllen erschütterten.
    Sofort steuerte jeder der Schatten das nächstgelegene Wesen an, gleichgültig ob Mensch oder Dru’hn.
    Kirai konnte nicht einmal wimmern, als eines der Dinger sie anglotzte, und auf sie zujagte, das Maul weit aufgerissen, seine Zähne schartige Mordinstrumente.
    Doch etwas packte es. Hielt es zurück. So wie alle anderen.
    Garlyn hatte gebieterisch den rechten Arm gehoben; die schwarzen Blitze, die von der Helix ausgingen, waren in die Luft geschossen, auf die Ungeheuer zu, die mittlerweile ein Dutzend zählten. Die Ströme dunkler Energie hatten sich um die Kreaturen gelegt, sich um sie geschlungen wie Fesseln.
    Und Garlyn wirbelte herum, ließ die rechte Hand in Richtung der Dru’hn vorschnellen. Und die Monster folgten seiner Bewegung, wie unfreiwillige Marionetten. Sie hetzten auf die Dru’hn zu, schluckten ihre Schüsse als wären es Regentropfen, öffneten die schrecklichen Kiefer, und zermalmten die Krieger zwischen ihren Zähnen.
    Metall kreischte, mit jedem Dru’hn, den die Schattenmonster verschlangen. Panzerteile gingen auf die Plattform nieder, begleitet von einem Scheppern wie von fallenden Töpfen.
    Dann sah sie das zuckende Etwas, das unter den Fetzen einer Brustplatte hervorkroch: ein Wurm, ölig glänzend, fast obszön

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