Schattenschwestern - Feehan, C: Schattenschwestern - Conspiracy Game
lasst uns sofort verschwinden.«
»Jebediah.« Seths Stimme ließ sie alle erstarren. Er stand in der Tür zum Wohnwagen.
Sie wandten sich ihm langsam zu und starrten ihn an.
Er trat zurück, damit sie das Chaos im Wohnwagen sehen konnten. Alles war auf den Kopf gestellt worden, und die Tür des Tresors stand offen – der Inhalt war verschwunden.
»Sie waren zu dritt«, flüsterte Briony. »Und ich habe sie nicht einmal gerochen.« Sie sah ihre Brüder voller Entsetzen an. »Wer sind diese Leute?«
8
BRIONY STARRTE AUS dem Fenster in den strömenden Regen. Die kleine Villa, in die Jebediah sie gebracht hatte, gehörte einem alten Freund ihrer Eltern, einem Zirkusartisten, der sich mittlerweile zur Ruhe gesetzt hatte. Sie waren fast die ganze Nacht durchgefahren und bei ihrer Ankunft müde, hungrig und gereizt gewesen. Die lange Fahrt in dem beengten Pkw war für Briony die Hölle gewesen, ihre Brüder wütend, verängstigt und besorgt. Tyrel hatte Schmerzen gehabt und versucht, sie zu verbergen. Niemand hatte auch nur ein einziges Wort über Tonys Tod verloren, doch sie hatten alle daran gedacht. Briony hatte sich so viele Male übergeben, dass Seth schließlich sogar angefangen hatte zu fluchen, weil es ihn frustrierte, wie oft er anhalten musste.
»Briony?« Tyrel stand in der Tür. »Bist du ansprechbar, oder brauchst du Zeit für dich?«
Sie wandte sich von dem Regen ab und sah ihren Bruder an, im ersten Moment überwältigt von ihrer Liebe zu ihm. Er erkundigte sich immer, und das bedeutete ihr viel. »Warum bist du auf? Ich dachte, mittlerweile würdest du tief und fest schlafen.« Sie machte es sich auf dem Sofa bequem, um ihm zu zeigen, dass sie nichts gegen Gesellschaft einzuwenden hatte.
»Ich habe geschlafen, aber mein Arm hat wehgetan, und deshalb bin ich aufgestanden und habe mich auf die
Suche nach Aspirin gemacht. Ich habe dir für alle Fälle ein paar mitgebracht.« Er hielt ihr die Tabletten und ein Glas Wasser hin.
»Danke, Tyrel. Ich weiß es wirklich zu schätzen, wie rücksichtsvoll du mich immer behandelst. Ich bin nicht sicher, ob ich Aspirin nehmen darf. Ich habe Sparks nicht gefragt, worauf ich wegen des Babys achten sollte.« Sie lächelte kläglich. »Ich bin nie auf den Gedanken gekommen, dass ich jemals ein Baby haben könnte, und daher habe ich mir auch nie die Mühe gemacht herauszufinden, was ich tun sollte, wenn ich schwanger bin. Ich würde nichts einnehmen wollen, was schädlich sein könnte.«
Tyrel ließ sich auf den Sessel sinken, der ihr gegenüberstand. »Ich kann immer noch nicht glauben, dass du ein Baby bekommst. Ich hatte keine Ahnung, dass du einen festen Freund hast.«
»Den hatte ich auch nicht – jedenfalls nicht direkt. Normalerweise kann ich niemanden so lange in meiner Nähe haben, dass es überhaupt erst zu Intimitäten kommen könnte.«
»Willst du damit sagen, dass Tony nicht der Vater war?«
Sie senkte den Kopf und sah auf ihre Hände hinunter. »Ich habe Sparks gesagt, er sei es. Ich wollte seine Reaktion sehen. Er hat sich so seltsam benommen, dass ich ihm den Namen des wahren Vaters nicht nennen wollte. Deshalb habe ich behauptet, es sei Tony.« Als sie zu ihrem Bruder aufblickte, stand Entsetzen in ihren Augen. »Ich schwöre es dir, ich hatte keine Ahnung, dass sie ihn töten würden.«
»Briony.« Tyrel legte seine Hand auf ihre, weil er versuchen wollte, sie zu trösten. »Natürlich wusstest du es nicht.«
Jedem anderen hätte Briony ihre Hand entzogen, aber
Tyrel war immer aufrichtig. Sie konnte mühelos die Liebe und die Sorge in seinen Gedanken lesen. Daher ließ sie es zu, dass seine Hand auf ihrer liegen blieb, obwohl ihr unbehaglich dabei zumute war.
»Was auch immer diese Männer tun, es ist nicht deine Schuld. Niemand hätte wissen können, dass sie Tony etwas antun würden. Wir werden herausfinden müssen, was sie wollen.«
Briony zog die Stirn in Falten. »Anfangs dachte ich, sie wollten das Baby, aber dann schien sich der große Kerl – Luther – darüber aufzuregen, dass Tony der Vater ist. Er hat sogar gesagt, ich sei ihm versprochen worden – er hätte sich freiwillig als Samenspender angeboten.« Sie rieb sich die Schläfen. »Ich habe das seltsame Gefühl, von mir wird erwartet, dass ich ein Superkind zur Welt bringe.«
Statt sie auszulachen, nickte Tyrel. »Das ist einleuchtend, wenn man darüber nachdenkt, Bri. Du kannst schneller rennen als jeder andere, den ich kenne, und du bist sogar noch viel stärker als
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