Schattenschwestern - Feehan, C: Schattenschwestern - Conspiracy Game
herunter. Briony holte tief Atem und zwang sich zu innerer Ruhe. Es spielte keine Rolle, was er dachte oder fühlte oder sagte. Nur die Waffe zählte. Außer dieser Waffe gab es im Moment nichts in ihrer Welt. Sie hob sich langsam vom Boden und drehte sich, bis die Mündung direkt auf Luther zeigte.
Der schwierigste Teil bestand darin, die Waffe frei schwebend in der Luft zu halten, während sie sich auf den Abzug konzentrierte. Sie hatte auf diese Weise noch nie tatsächlich einen Schuss abgegeben, aber alles war möglich.
Luther drehte den Kopf, da er die Bewegung aus dem Augenwinkel wahrgenommen hatte. Er rollte sich aus der Schusslinie, und seine Hand schnellte so rasch vor, dass sie nur verschwommen zu sehen war, und schlug die Waffe wieder auf den Boden. Du hättest auf mich hören sollen.
Briony sah die Entschlossenheit in seinen Gesichtszügen, als er ins Gebüsch zurückwich. Er würde Jagd auf Tyrel machen. Ohne jedes Zögern ließ sie sich rückwärts von der Dachkante rollen, drehte sich mitten in der Luft, wie sie es bei ihren Auftritten tat, und landete auf den Füßen. Sie sprintete um den Wohnwagen herum und raste zu ihrem Bruder zurück.
Luther kam aus den Schatten gesprungen und schlug Tyrel die Waffe aus der Hand. Sein Messer funkelte, als er heimtückisch auf Tyrels Halsschlagader zielte. Die Klinge verfehlte sie um kaum mehr als einen Zentimeter, als Tyrel taumelnd zurückwich. Er machte eine Serie von Saltos
rückwärts, um ein paar Meter zwischen sich und Luther zu legen, doch Luther war genauso schnell, überwand die Entfernung mit einem einzigen Sprung und stach blitzschnell immer wieder nach Tyrels Armen und schlitzte sie auf, während dieser versuchte, sich gegen den unglaublich schnellen Angriff zu verteidigen.
Blut spritzte nach allen Seiten – Tröpfchen trafen Briony, als sie angerannt kam, um Luther mit aller Kraft die Handballen in die Brust zu rammen; sie legte ihr gesamtes Körpergewicht in den Schlag und nutzte jeden Tropfen Adrenalin und ihre letzten Kraftreserven. Er stach mit dem Messer zu, während er rückwärts taumelte. Briony fühlte die scharfe Klinge an ihrem Unterarm und ging doch unbeirrt auf ihn los und versuchte ihm das Messer aus der Hand zu treten. Sie verfehlte seinen Arm, aber sie erwischte seine Rippen.
Als sie wieder angriff, nahm sie aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahr. Ron tauchte auf; er humpelte, aber er hielt eine Waffe in der Hand. Briony sprang auf Tyrel zu und warf ihn um, als Ron schnell hintereinander mehrere Schüsse abgab. Briony und Tyrel fielen auf den Boden und rollten in Deckung.
Luther erhob sich und warf einen Blick hinüber zu den Tierkäfigen, wo die ersten Leute jetzt ihre Köpfe nach ihnen umdrehten. »Das ist nicht das Ende«, stieß er wütend hervor. »Und wenn ich dich in die Finger kriege, wirst du wünschen, du wärst tot.«
Briony blieb regungslos liegen und bemühte sich, die Übelkeit zu unterdrücken. Der Schmerz presste ihren Kopf fast so schlimm zusammen wie an dem Tag, als sie ihre Eltern gefunden hatte. War es möglich, dass Luther ihre Gefühle verstärken konnte?
Tyrel strich ihr über das Haar. »Wie schlimm ist es, Liebes? Hat er dich verwundet?«
Sie wartete, bis sie den Wagen abfahren hörte, bevor sie sich aufsetzte und sich vor und zurück wiegte. »Ich werde ohnmächtig, Tyrel. Ich darf keinen Anfall bekommen, ich weiß nicht, was dem Baby dann passieren würde.« Sie hob die Hände, um die Handflächen an ihren Kopf zu pressen. Blut rann an ihrem Arm entlang.
Tyrel fluchte. »Das ist eine tiefe Schnittwunde. Sie muss genäht werden.«
»Vielleicht sollten wir Dr. Sparks verständigen«, schlug Briony nicht ohne einen Anflug von Hysterie vor. Dann beugte sie sich vor und übergab sich.
Laute Schritte kündigten das Eintreffen ihrer anderen Brüder an. Seth beugte sich herunter und hob sie aus dem nassen Gras auf, während Ruben ihren Arm in sein Hemd wickelte.
»Wie schlimm ist es, Tyrel?«, fragte Jebediah. »Du bist tierisch aufgeschlitzt.«
»Die Schnitte sind nicht tief«, wehrte Tyrel ab, »aber Brionys Arm muss genäht werden.«
Jebediah fluchte. »Bringt sie in den Wohnwagen. Ich kümmere mich um euch beide, und dann müssen wir schleunigst von hier verschwinden.«
»Wohin wollen wir?«, fragte Ruben. »Warum sind sie plötzlich hinter Briony her?«
»Sie glaubt, sie haben Mom und Dad getötet«, sagte Jebediah. »Und ich glaube allmählich, sie hat Recht. Holt alles aus dem Safe, und
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