Schattenschwestern - Feehan, C: Schattenschwestern - Conspiracy Game
Jebediah.«
Briony holte tief Atem und feuchtete sich die Lippen an. »Ich glaube, ich war ein Experiment – ich bin gentechnisch manipuliert worden. Ich glaube, Whitney war gar nicht mein Vater, Tyrel.«
Tyrel lehnte sich im Sessel zurück und sah sie mit seinem ernsthaften Blick an. Bevor Sparks versucht hatte, sie zu entführen, hätte jeder ihrer anderen Brüder sie ausgelacht und ihr unterstellt, sie sähe zu viel Science-Fiction, aber Tyrel nahm immer alles, was sie sagte, ernst. »Mom fand es nie einleuchtend, dass Whitney darauf bestanden hat, dich nur von seinem Arzt behandeln zu lassen. Es hat sie gestört, vor allem, als du älter wurdest. Wir waren so viel auf Reisen, und es war unpraktisch, dass wir jedes Mal, wenn
dir etwas gefehlt hat, warten mussten, bis Sparks kam, wo wir doch selbst einen Arzt hatten, der uns auf unseren Reisen begleitet hat.«
»Mir war es ein Gräuel, zu Sparks zu gehen.« Briony erschauerte und warf einen Blick auf ihren verbundenen Arm. »Ich glaube, das war nicht beabsichtigt. Ich glaube ganz sicher, dass Luther dich getötet hätte, aber ich glaube nicht, dass sie die Absicht haben, mich zu töten. Ich glaube, ich soll am Leben bleiben und das Baby austragen.«
»Wirst du mir sagen, wer der Vater ist?«
Briony seufzte. »Jebediah bringt mich um.« Schon während sie die Worte sagte, wusste sie, dass ihr ältester Bruder in der Nähe war. Sie blickte auf, als ihr sein Geruch in die Nase stieg. Er lehnte im Türrahmen und hatte die kräftigen Arme vor der Brust verschränkt.
Er zuckte lässig die Achseln. »Es ist eher anzunehmen, dass ich den Kerl zu Brei schlage. Wer ist es?«
»Jack Norton.« Es war immer noch schmerzhaft, auch nur seinen Namen auszusprechen. Sie senkte den Kopf und wartete auf das Donnerwetter, das über sie hereinbrechen würde.
Es herrschte betroffenes Schweigen. Jebediah sah aus, als hätte ihm jemand einen Fausthieb versetzt. »Er hat dich angerührt? Dieser Mistkerl hat die Finger nicht von dir gelassen? Nachdem wir unser Leben für ihn riskiert haben?«
»Jebediah«, ermahnte ihn Tyrel. »Es war ein langer Tag. Sie hat schon genug durchgemacht.«
» Jack Norton? «, wiederholte Jebediah benommen. Er ließ sich jetzt auch auf einen Sessel fallen und stützte den Kopf in seine Hände. »Briony, du hast keine Ahnung, worauf du dich eingelassen hast.«
»Ich bin schwanger, Jebediah«, sagte Briony und ließ zu,
dass sich Verärgerung in ihre Stimme einschlich. »Ich bin kein Teenager. Ich bin schon seit langer Zeit erwachsen, und eine Schwangerschaft ist nicht das Ende der Welt. Wenn du mich nicht um dich haben willst, brauchst du es nur zu sagen.«
Jebediah riss abrupt den Kopf hoch, und auf seinem Gesicht stand ein schockierter Ausdruck. »Ich bin nicht aufgebracht, weil du ein Baby bekommst. Schockiert vielleicht. Traumatisiert, weil ich mir nicht vorstellen will, dass meine kleine Schwester tatsächlich Sex gehabt hat, doch gegen Nichten und Neffen habe ich nichts einzuwenden. Aber Jack Norton …« Er ließ seinen Satz abrupt abreißen.
Briony seufzte. »Spielt es denn wirklich eine Rolle, wer der Vater ist, Jeb? Er wird nie auf der Bildfläche erscheinen. Er ist weit weg, in den Staaten, und wir sind hier. Was spielt es schon für eine Rolle, dass er es ist?«
»Mein Liebes, ich kann dir versichern, dass es eine Rolle spielt«, beteuerte ihr Jebediah. »Sogar eine große Rolle. Jack Norton ist absolut unberechenbar, und er lebt nach anderen Gesetzen als der Rest von uns. Kannst du dich noch erinnern, wie ich dich angeschrien habe, weil du allein im Dschungel warst, als ich ihn das erste Mal in deinem Zimmer gesehen habe?«
» Selbstverständlich.«
»Erinnerst du dich an die Drohung, die er ausgestoßen hat?«
»Er hat gesagt, er würde dir das Herz aus der Brust reißen, wenn du noch einmal so mit mir sprichst«, sagte Briony.
»Richtig. Und das war keine leere Drohung, Bri. Jack hätte es getan.« Er beugte sich vor. »Es ist mein Ernst, Liebes. Jack Norton ist ein kompromissloser Killer. Er hat
einen Ehrenkodex und all das, aber wenn es hart auf hart kommt, wird Jack der Überlebende sein. Er ist nicht so wie andere Leute.«
Ihr Herz zog sich schmerzhaft zusammen. »Er ist wie ich.«
»Er hat nicht die geringste Ähnlichkeit mit dir«, widersprach ihr Jebediah. »Was hat dich bloß auf den Gedanken gebracht?«
»Ich dachte, du magst ihn.«
»Jack Norton mag man nicht. Man respektiert ihn. Man könnte ihn fürchten, aber
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