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Schattenschwingen Bd. 1 Schattenschwingen

Schattenschwingen Bd. 1 Schattenschwingen

Titel: Schattenschwingen Bd. 1 Schattenschwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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hervorgezogen, bevölkerten sie den Strand, auf das große Feuerwerk wartend. Auf der Bühne suchten die Musiker eines Orchesters ihre Plätze, denn traditionell wurde das Spektakel von klassischer Musik begleitet. Erst danach würden Rockbands die Bühne stürmen und bis in die tiefe Nacht spielen.
    Während wir auf meine Eltern warteten, fiel mir ein, dass ich meinem Vater versprochen hatte, ohne Sam zum Feuerwerk zu kommen, schob den Gedanken aber gleich zur Seite. Daniel würde sich daran gewöhnen müssen, dass Sam ab jetzt an meiner Seite war.
    Als meine Eltern sich kurz darauf mit Sektgläsern in der Hand zu uns gesellten, fiel der Blick meines Vaters prompt auf den Arm, den Sam mir um die Schultern gelegt hatte. Ich konnte regelrecht hören, wie seine Backenzähne aufeinander zu mahlen begannen. Meine Mutter ignorierte gekonnt die negativen Schwingungen ihres Mannes und begrüßte uns herzlich. Nun, zumindest Sam und mich, für Rufus hatte sie nur einen missbilligenden Blick übrig.
    Rufus schob sich trotz der anbrechenden Dunkelheit die Sonnenbrille auf die Nase und raunte ein »Oh, Mann«.
    »Wie war euer Nachmittag, habt ihr zwei euch gut amüsiert?«, flötete meine Mutter. Unwillkürlich musste ich daran denken, wie Sams Lippen geschmeckt hatten. Meine Mutter sah mich lächelnd an, als könnte sie meinen Gedanken erraten. »Freut mich«, sagte sie neckisch.
    Das war dann doch zuviel für meinen Vater. Während er ohne Einleitung anfing, über die nicht abgeschlossenen Reparaturen an der Wilden Vaart zu lamentieren, drängte er sich zwischen mich und Sam, sodass Sam sich notgedrungen zu Rufus stellen musste. Allerdings schien ihn Daniels rüdes Verhalten nicht weiter zu beeindrucken, denn er schenkte mir ein gut gelauntes Lächeln. Die kleinen Streitigkeiten in unserer Familie waren aus seiner Sicht wohl nichts, über das man sich Sorgen machen musste.
    Neben mir verstummte mein Vater mit einem Mal. »Was ist eigentlich mit deinem Arm, Samuel? Willst du den die ganze Zeit lang so komisch vor dich halten?«
    »Den hat er sich verletzt, als er Mila zu stürmisch in den Sand gedrückt hat«, fuhr Rufus dazwischen.
    Während Daniel sich über seinen missratenen Sohn aufregte, warf Rufus mir einen verschwörerischen Blick zu. Über Sams Verletzungen wird auf keinen Fall geredet, sollte das wohl bedeuten. Allerdings sah Sam nicht besonders froh über dieses Ablenkungsmanöver aus.
    Glücklicherweise setzten schon einen Moment später die ersten Töne der Kleinen Nachtmusik ein und wir blickten alle hinab zum Strand, wo jetzt zu den Klängen der Musik das Feuerwerk über dem Meer den Nachthimmel erleuchtete. Goldener und roter Funkenregen, Bögen aus smaragdfarbenem Feuer, silberner Nebel. Mein Vater stellte sich hinter meine Mutter und schlang die Arme um sie. Sam nutzte die Chance und trat wieder neben mich. Unauffällig setzten wir ein Stück zurück und er beugte sich zu mir, als wolle er mir etwas ins Ohr flüstern. Stattdessen küsste er mich sanft auf den Nacken. Als wir wieder zum Meer blickten, kam es mir vor, als würde das Feuerwerk sich in meinem Innersten spiegeln. Doch als die letzten Feuer im dunklen Wasser verloschen, funkelte es in mir weiter.
    »Zeit zum Aufbruch, junge Dame«, sagte mein Vater. In sein Gesicht hatte sich etwas Sanftes und zugleich Vergnügtes geschlichen. Zumindest heute musste wohl nicht mehr damit gerechnet werden, dass er einen von uns ins Kreuzverhör nahm. »Samuel, sollen wir dich im Auto mitnehmen?«
    Sam kaute nachdenklich auf seiner Unterlippe herum. »Ja, das wäre nett.«
    »Hohoho, nichts da! Wenn es dunkel wird, gehört Sam mir.« Rufus zog ihn besitzergreifend an sich, die Sonnenbrille immer noch im Gesicht. »Auf die paar Minuten gemeinsame Autofahrt, die es dir mit ihm einbringen würde, kannst du doch sicherlich verzichten, Schwesterchen. Oder soll ich ernsthaft eifersüchtig werden?«
    Ich konnte Rufus verstehen und wollte mich auch ganz bestimmt nicht wie eine Klette verhalten, aber der Gedanke, dass die beiden noch auf dem Fest herumstromerten, gefiel mir nicht. Unwillkürlich musste ich daran denken, wie Sam vorhin die Menge abgesucht hatte, als hätte er dort für einen Moment seinen Vater gesehen. Auch wenn Jonas Bristol vermutlich am Hafen saß und sich betrank, hatte ich trotzdem ein ungutes Gefühl. »Aber Sams Arm«, brachte ich jedoch nur etwas lahm hervor.
    Wie erwartet verdrehte Rufus die Augen. »Keine Sorge, das Tanzen lassen wir heute sein. Wir

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