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Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe

Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe

Titel: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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Erst nachdem ich sie gebührend geküsst und in den Armen gehalten hatte, begrüßte ich Rufus, der bereits leicht genervt die Wohnwagentür aufgeschlossen hatte.
    Ein Schwall abgestandener Luft ergoss sich ins Freie.
    »Home, sweet home.« Mit der Hand deutete Rufus mir einzutreten, eine Aufforderung, der ich nur widerwillig nachkam.
    Das fahle Licht der Deckenlampe zeigte auf der einen Seite einen Miniaturwohnraum mit Sitzbank und Küchenzeile, während die andere Hälfte des Raums komplett von einem Bett eingenommen wurde. Alles sah leicht angestaubt, aber eigentlich ganz nett aus. Luca hatte deutliche Spuren hinterlassen, sei es durch die ziemlich coole Auswahl an Bandplakaten, mit denen er die Wände tapeziert hatte, die Unmengen an herumliegendem Schnickschnack, von Partygirlanden bis Treibholz, und nicht zuletzt mit dem bunt zusammengewürfelten Geschirr, das noch verdreckt in der Spüle stand.
    »Eine echte Zigeunerhöhle, was?« Mila drängte sich mit einem Strahlen an mir vorbei an den Tisch, von dem sie erst einmal einen überfüllten Aschenbecher und eine Kronkorkenpyramide räumte. Dann kippte sie vorsichtig den Inhalt der Tüten aus, die sie mitgebracht hatte. Neben einigen Kerzen und Essensvorräten, von denen ich mir sofort einen Schokoriegel schnappte, kamen auch Anziehsachen zum Vorschein.
    »Eine kleine Spende des Hauses Levander«, erklärte Rufus eine Spur zu selbstgefällig. »Damit du nicht länger halbnackt herumlaufen musst.«
    »Ja, sonst bekommt Rufus noch Minderwertigkeitskomplexe.«

    Aus Protest wollte Rufus mit den Fingerknöcheln einen Schlag gegen Milas Oberarm landen, aber sie wich ihm geschickt aus und bohrte ihm den Zeigefinger zwischen die Rippen, bevor er nachsetzen konnte. Rufus stöhnte dramatisch auf. Mila war schnell, das musste man ihr lassen. Gerettet werden musste sie jedenfalls nicht, was ich fast ein bisschen schade fand. Aber eben nur ein bisschen.
    Während die beiden sich weiterkabbelten, zog ich ein fadenscheiniges T-Shirt mit einem Homer-Simpson -Print aus dem Haufen und hielt es mir zweifelnd vor die Brust. Nicht, dass es mich störte, dass Rufus seine Lieblingsklamotten jedes Mal trug, bis sie auseinanderfielen – viel mehr wusste ich um die freundschaftliche Geste, die das Überlassen ausgerechnet dieses T-Shirts bedeutete –, aber ich hatte ernsthafte Zweifel, dass ich in das gute Stück reinpassen würde. An Milas Seitenhieb war durchaus etwas Wahres dran gewesen: Im Vergleich zu mir sah Rufus etwas schmalbrüstig aus. Oder andersherum: Meine Schwingen flogen nicht von alleine durch die Luft, dazu war einiges an Muskelarbeit vonnöten. Und das Ergebnis sah man inzwischen deutlich. Hastig griff ich nach einer Kapuzenjacke, in der Hoffnung, dass sie eine Nummer größer ausfiel. Zu meiner Erleichterung bekam ich den Reißverschluss gerade noch zu, nur bei der Ärmellänge herrschte Hochwasser, was Mila sofort mit einem Giggeln bedachte.
    »Sam, das sieht echt schlimm aus«, ließ sie mich wissen.
    »Sag mal, bekommt man vom Fliegen solche Schultern, oder gehören Muskelberge zur Grundausstattung der Schattenschwingen? «, fragte Rufus kühl, wobei er einen Blick auf seine eigenen Oberarme warf. Die waren zwar nicht schlecht, aber das würde nichts an seiner miesen Laune ändern.
    Genau so hastig, wie ich die Jacke angezogen hatte, zog ich sie nun auch wieder aus. »Was soll’s? Wenn ich ein
Oberteil trage, fühle ich mich jedes Mal wie eingeschnürt und die Schwingen fangen unter der Haut an zu jucken. Ich habe mich einfach schon zu sehr daran gewöhnt, sie jederzeit frei ausbreiten zu können.«
    So, jetzt schaute mich auch das zweite Mitglied der Levander-Familie mussmutig an.
    »Aber du kannst nicht nur in Jeans durch die Stadt laufen. «
    Mila versuchte, sich ihre Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. Doch dummerweise entging sie mir nicht. Es lag ihr unübersehbar am Herzen, dass das Versteckspiel endlich ein Ende hatte und ich mich wieder frei in den Straßen von St. Martin bewegen konnte. Ich konnte das verstehen und war auch bereit, ihr diesen Gefallen zu tun, aber meine Schauspielkunst reichte nicht aus, um auch noch Begeisterung dafür vorzutäuschen. St. Martin war schlicht nicht der Ort meiner Träume, ich war aus einem anderen Grund hier. Und dieser Grund durchsuchte gerade mit bebender Unterlippe den Klamottenberg nach einem Teil, das an mir nicht aussah, als würde es meinem kleinen Bruder gehören. Blinzelnd hielt sie mir einen Strickpulli

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