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Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe

Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe

Titel: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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vernichteten Süden zu nähern, kostet mehr Kraft, als ich gedacht habe. Außerdem ist mir klar geworden, dass ich ohne einen Fixpunkt den Weg nicht
wieder zurückfinde. Ich war nur so wütend auf den Rat, der seit Tagen beisammensitzt und keine Lösung zustande bringt. Heute Vormittag habe ich einen letzten Vorstoß unternommen und bin gescheitert. Vielleicht wäre es mit dir an meiner Seite besser gelaufen.«
    »Als würden die Schattenschwingen sich ausgerechnet von mir etwas sagen lassen.«
    Es sah ganz danach aus, als wäre ich nicht nur für Mila eine Enttäuschung. Auch Kastors Ansprüchen konnte ich nicht gerecht werden. Dabei hatte ich recht: Bei den Ratsversammlungen war ich nicht mehr als ein Statist, nachdem man mir wegen Mila ordentlich auf den Zahn gefühlt und dann beschlossen hatte, Shirin auch in diesem Punkt die Schuld in die Schuhe zu schieben. Ohne ihre Zustimmung als Wächterin wäre es Ranuken und mir nie möglich gewesen, einen Menschen in die Sphäre zu bringen … wo Milas Anwesenheit auch prompt für dunkle Zwecke missbraucht worden war. Außerdem misstrauten mir die älteren Schattenschwingen. Es hätte mich nicht einmal überrascht, wenn einige mich sogar insgeheim der Ereignisse verdächtigten. Wahrscheinlich war ich bislang nur deshalb weiteren unangenehmen Befragungen entgangen, weil der Erste Wächter mich als seinen Herrn betrachtete … oder zumindest als das, was jemand wie Asami als Herr ansah. Besonders unterwürfig begegnete er mir nämlich nicht.
    Während ich meine Schwingen ausfuhr, um den lästigen Sand von meinem Rücken zu bekommen, grübelte ich darüber nach, wie ich Kastor unterstützen konnte. »Bei der nächsten Versammlung geben wir ihnen eine letzte Chance, uns zuzuhören. Es braucht doch nicht viel, um den Plan umzusetzen, nur zwei, oder besser noch, drei erfahrene Schattenschwingen, die dem Sog des Weißen Lichts widerstehen können.«

    »Wie zum Beispiel dein Freund Asami, der unsere Idee bislang so verbissen abgeblockt hat?« Bitterkeit schwang in Kastors Stimme mit.
    »Lass uns nicht wieder damit anfangen.« Obwohl es naheliegend war, widerstrebte mir die Vorstellung, Asami etwas zu befehlen, genau, wie es mir widerstrebte, dass er mich Herr nannte. So wollte ich unser Verhältnis nicht haben. »Wenn ich Asami gegen seinen Willen ins Weiße Licht zwingen würde, wäre ich nicht mehr als ein mieser Sklaventreiber. Das kannst du nicht von mir verlangen.«
    »Das werde ich auch nicht, obwohl ich im Gegensatz zu dir keine moralischen Bedenken hätte, diesem Querkopf einen Befehl zu erteilen. Es ist nur so frustrierend, der Sache nicht auf den Grund gehen zu können, weil niemand der Realität ins Auge sehen will. Selbst Asami fürchtet die Wahrheit über den Schatten. Vielleicht ist das ja auch der Grund, warum er dich beim Training so stark fordert: damit dir die Kraft für andere Dinge fehlt.«
    »Dinge wie das Eintauchen ins Weiße Licht, ohne verloren zu gehen.« Laut sprach ich aus, was Kastor lediglich dachte. »Warum will Asami nicht, dass die Überreste des Schattens geborgen werden? Schließlich behauptet jede einzelne der alten Schattenschwingen, die den Krieg erlebt hatten, steif und fest, dass es auf keinen Fall der alte Widersacher gewesen sein kann. Eigentlich sollte es dann doch nichts ausmachen, wenn wir uns mit eigenen Augen davon überzeugen, dass er wirklich aus der Gleichung rausfällt. Wo liegt also das Problem?«
    Kastor ließ sich Zeit mit der Antwort. Mit verschränkten Armen stand er da, wieder ganz Denkerstatue. Ich war bestimmt kein hibbeliger Kerl, aber wie man sich so vollständig reglos hinstellen konnte, war mir ein Rätsel. Während seiner Zeit als Wächter im Weißen Licht musste
er wirklich ausgiebig Gelegenheit gehabt haben, alles einer einzigen Sache unterzuordnen. Allerdings konnte Kastor genauso unvermittelt wieder zu sich kommen, wie er sich aus einer Situation ausklinkte. Jedenfalls waren seine grauen Augen hellwach, als er sie jetzt auf mich richtete.
    »Ich kann nur eine Vermutung anstellen, weil ich erst am Ende des Krieges in die Sphäre gewechselt bin und damals kaum wusste, wie mir geschah. Da hatte der Schatten seine Maske bereits abgelegt und trat offen als Kriegsherr auf. Was er den Schattenschwingen in der Zeit davor angetan hat, als er noch seine Spielchen mit ihnen gespielt hat, kann ich mir lediglich aus Bruchstücken zusammenreimen, die ich aufgeschnappt habe. Aber es reicht mir aus, um ihre Furcht zu verstehen.

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