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Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe

Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe

Titel: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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Wiedersehen nicht mit schneidenden Kommentaren zu stören.
    Aus den großen Augen, mit denen Nikolai Kastor betrachtete, sprach reine kindliche Begeisterung, während sein geschmeidiger Körper, wie ich leicht verlegen feststellte, alles andere als kindlich war. Dieser Junge barg so viele Überraschungen in sich, dass mir regelrecht schwindelig wurde. Als er sich aufrichtete und mit der Hand durch seine Locken strich, bis auch hier die Rückstände seiner Hülle gewichen waren, kam ein heller Goldton zum Vorschein – was, ehrlich gesagt, keine große Überraschung war. Wenn einer von uns aussah wie ein Engel, dann Nikolai. Unwillkürlich drängte sich mir die Frage auf, ob er sich wohl auch wie einer verhielt. Als er die Arme um Kastor schlang und ihn küsste, drehte ich mich weg.
    Gemeinsam mit Asami ging ich zum Ufer und sah zu, wie die Wellen sich an der unsichtbaren Grenze brachen. Das Meer veranstaltete bei seinen Versuchen, das Eiland zu stürmen, einen ohrenbetäubenden Lärm. Mit meiner immer noch rauen Stimme hatte ich einige Probleme, dagegen anzukommen.
    »Wer ist dieser Nikolai? Kastors Geliebter? Ich meine, so wie er ihn eben umarmt hat …«
    Bevor Asami antwortete, tasteten seine Hände nach dem Griff des Schwertes, das wieder an seiner Seite steckte, allerdings ohne Scheide. Dann schaute er mich prüfend an, als wollte er zuerst feststellen, was ich davon halten würde.
    »Das wäre vollkommen okay«, versicherte ich schleunigst. »Ich frage nur, weil ich nicht wirklich schlau aus den beiden werde. Für meinen Geschmack sah das ein bisschen zu vertraut für bloße Freundschaft aus, aber auch nicht richtig nach großer Liebe.«
    » Okay wäre das also, wenn die beiden ein Liebespaar wären.
Gut, das zu wissen.« War das jetzt sarkastisch gemeint? Ehe ich nachfragen konnte, sprach Asami bereits weiter. »Allerdings bevorzugt unser Spartaner das weibliche Geschlecht, auch wenn er nicht allzu viel auf Verliebtheit gibt. Und was Nikolai betrifft … Der ist zu sehr mit sich selbst beschäftigt, als dass noch echte Aufmerksamkeit für einen anderen übrig bliebe. Dieser überschäumende Begrüßungskuss war mehr ein Zeugnis seiner russischen Wurzeln: Nikolai und seine zwischen Schwermut und überschäumender Freude zerrissene Seele.«
    Asami warf einen verächtlichen Blick hinüber zu den beiden Schattenschwingen, die noch immer in einer innigen Umarmung dastanden, während ich mir wie ein Trottel vorkam, weil ich einen russischen Freundschaftskuss nicht von einer Liebesbekundung unterscheiden konnte.
    »Nikolai ist also Russe?«
    »In erster Linie ist er ein ausgemachter Jammerlappen, wenn auch der besonderen Art. Lass dich nicht von seinem bezaubernden Lächeln täuschen«, warnte Asami mich. »Nikolai ist fast zeitgleich mit mir in der Sphäre angelangt, als sie also schon dem Ort ähnlich war, den du kennengelernt hast. Kastor hat Nikolai nach seinem geheimnisvollen Wechsel in die Sphäre als Erster entdeckt und sofort die Verantwortung für ihn übernommen. Nicht, dass ich allzu viel mit den beiden zu tun gehabt hätte, aber es wäre sicherlich nicht falsch zu behaupten, dass Kastor in ihm eine Art jüngeren Bruder sieht. Zwischen ihnen besteht eine besondere Verbindung. Jedenfalls hatte Kastor fortan alle Hände voll zu tun, denn Nikolais Stimmungen wechselten schneller zwischen Seligkeit und Elend als das Wetter an einem unbeständigen Herbsttag. Allerdings hatte Kastor für seine Mätzchen die perfekte Ausrede parat: Es wolle dem Jungen einfach nicht gelingen, sich mit seinem Schicksal als Schattenschwinge
abzufinden und sich in der Sphäre einzuleben. Du weißt ja, wie Kastor ist, wenn er einen mag.«
    »Nach dem heutigen Erlebnis besser als jeder andere. Wenn er einen mag, hält er stur an einem fest, auch wenn das seinen eigenen Untergang bedeutet. Wortwörtlich.« Mir stand noch lebhaft Kastors Unnachgiebigkeit vor Augen, die uns fast im Rachen einer Meeresschlange hatte enden lassen. Falls es denn überhaupt eine Meeresschlange gewesen war. Für Kastor war es vielleicht ein rot glühender Lindwurm gewesen, der durch die Flammen auf ihn zuhielt.
    »Jedenfalls ist Nikolai aller aufopfernden Fürsorge zum Trotz eines Tages verschwunden gewesen. Unauffindbar, wie vom Boden verschluckt. Kurz darauf entschied Kastor sich, die Wacht im Weißen Licht anzutreten. Offensichtlich hat ihn sein Instinkt in die Nähe seines verschwundenen Freundes geführt.«
    »Du meinst, Nikolai ist aus eigenem Antrieb

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