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Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe

Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe

Titel: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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loszuwerden. Mach nicht mehr aus der Sache,
als sie ist: ein Freundschaftsdienst, sagte ich mir. Während ich Nikolai folgte, sah ich mich nach Kastor um, der gedankenverloren und mit ausgebreiteten Schwingen dastand und zusah, wie der kräftige Wind an seinen ausgefransten Rabenfedern zupfte.
    Ungefähr am Mittelpunkt der kleinen Insel hockte Nikolai sich nieder und ich tat es ihm nach.
    »Das war sehr nett, was du eben für Kastor getan hast. Normalerweise ist der Japaner nicht umzustimmen, wenn er einen Entschluss gefasst hat. Mir fehlen zwar noch Teile meiner Erinnerung, aber an Asamis Unnachgiebigkeit kann ich mich bestens erinnern. Und die anderen von unserer Art sind auch alles andere als nachsichtig. Ich hätte mir das nicht zugetraut, dem Ersten Wächter die Stirn zu bieten, obwohl Kastor sehr wichtig für mich ist. Darum möchte ich dir als Dank etwas schenken.«
    Mit den Fingernägeln begann er die Kruste zu unseren Füßen aufzukratzen. Aus welchem Stoff auch immer die Barriere bestehen mochte, die das Wasser zurückhielt, die Kruste aus Salz, Muschelkalk und anderen Ablagerungen war nur eine natürliche Begleiterscheinung. Schon nach kurzer Zeit tat sich ein feines Schimmern darunter auf.
    »Er hat mich gerufen, ist das nicht seltsam? Ausgerechnet mich. Was soll einer wie ich schon damit anfangen? Ich bin allein und daran wird sich nichts ändern. Bei dir ist das anders, das habe ich durch deine Aura gespürt. Es gibt jemanden, den du liebst, nicht wahr?«
    Sprachlos sah ich Nikolai an. Nicht nur, weil ich überhaupt nicht verstand, wovon er redete, sondern auch, weil er meine Verbindung zu Mila durch meine Aura gespürt hatte. Vielleicht war es doch keine gute Idee gewesen, diese Berührung zuzulassen, gleichgültig, wie unschuldig diese Schattenschwinge wirkte.

    »Wenn er dir gehören soll, musst du ihn allein herausholen. Ich überlasse ihn dir, obwohl er mich gerufen hat«, erklärte Nikolai mir und deutete dabei auf das Schimmern.
    »Was meinst du mit er ?«
    »Vertrau mir, mein Geschenk wird dir gefallen.«
    Bei dem Wort Vertrauen spürte ich einen feinen Stich in meiner Brust. Eilig verdrängte ich dieses Gefühl, um nicht den Moment zu zerstören. Das Salz schnitt in meine Fingerkuppen und getrocknete Algen gruben sich unter meine Nägel, aber je satter der Schimmer wurde, desto gleichgültiger war mir das. Schließlich brach ich einen bernsteinfarbenen Ring aus der Verkrustung. Zwei schmale, ineinander verschlungene Bänder, deren Oberfläche makellos und rotgolden glänzte.
    »Ein Bernsteinring.« Auf meinem Handteller entfaltete der Ring eine wohlige Wärme, als wolle er mir beweisen, dass er kein Metall, sondern etwas Lebendiges war. »Wie ist denn der bloß hierher gekommen?«
    Nikolai zeichnete mit dem Zeigefinger die Stelle nach, wo der Ring gelegen hatte. Wie von Zauberhand gruben sich Risse in den Rand der kleinen Einbuchtung, die sich rasch vergrößerten und einen wachsenden Krater bildeten. »Ein Geschenk, das niemals abgeholt wurde«, erklärte er mir ohne jegliche Unruhe, obwohl der Krater im Boden bereits so breit war, dass wir zurückweichen mussten. »Du solltest den Ring besser verbergen. Die meisten Schattenschwingen mögen keine magischen Artefakte, selbst wenn sie noch so harmlos sind wie dieser Ring, mit dem Liebespaare ihre Verbundenheit stärken. Er ist schön, nicht wahr? Alles, was sich aus Bernstein erschaffen lässt, ist schön … und stets etwas Besonderes.«
    »Woher wusstest du von diesem Ring? Du sagst, er habe nach dir gerufen.«

    Nikolai hob die fein geschwungenen Augenbrauen. »Wie solche Dinge eben nach einem rufen. Aber es wundert mich, dass vor mir keiner auf die Idee gekommen ist, dass es hier so etwas geben könnte. Ein künstlich geschaffenes Eiland, umgeben von Meeresgesang und ansonsten nur Einsamkeit. Wer macht sich schon so viel Mühe, wenn nicht ein Verliebter? Ich kann mir gut vorstellen, dass es damals noch ein Zelt, jede Menge Kissen und vielleicht sogar Pflanzen gegeben hat, die der Wind und die Zeit davongetragen haben, weil das Liebespaar niemals eingetroffen ist.« Er unterbrach sich. »Oh, eine Fontäne!«
    Der Krater hatte die Kruste durchbrochen, ein Wasserstrahl drang kraftvoll hindurch und stieg nun unter großem Druck hoch in die Luft. Zwar sprangen wir beide lachend zurück, wurden aber trotzdem von dem feinen Regenschauer erwischt.
    »Wie ich es gesagt hatte: Das hier sollte etwas ganz Besonderes werden. Ein Liebesnest.«
    »Oh nein!

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