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Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe

Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe

Titel: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe - Heitmann, T: Schattenschwingen - Die dunkle Seite der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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Ihr beiden Kindsköpfe habt den Stöpsel gezogen, nun wird das Eiland untergehen.« Kastor kam zu uns hinübergelaufen und verzog ebenfalls amüsiert den Mund. »Nikolai, sorg dafür, dass es wieder aufhört. Ich kann Wasser nicht ausstehen.«
    Nikolai salutierte, dann steckte er die Hand in die Fontäne und lenkte den Wasserstrahl geschickt auf Kastor um. Während Kastor einige interessante Verrenkungen vollführte, um dem Wasser auszuweichen, schob ich unauffällig den Ring unter meinen Obi, zum ersten Mal froh darüber, dass Asami ihn mir so elend fest umgebunden hatte. In der Sphäre mochte ein solcher Ring untragbar sein, aber in der Menschenwelt sah das anders aus. Ein Ring, mit dem Liebespaare ihre Verbundenheit stärken, hatte Nikolai gesagt. Der Gedanke gefiel mir.

13
Nur mit dir
    Mila
    »Es tut so gut, deine Stimme zu hören!«
    »Ach, komm schon. Es ist ja nicht so, als wären wir schon seit Jahren voneinander getrennt«, beschwichtigte ich.
    »Nun gib dich doch nicht tapferer, als du bist. Mir gegenüber kannst du ruhig eingestehen, dass dir ein bisschen schwer ums Herz ist. Wenigstens ein klitzekleines bisschen.«
    Ich musste kichern, es ging nicht anders. »Ja, gut, ich gestehe. Und wenn ich ehrlich bin, muss ich zugeben, dass ich die ganze Nacht ins Kissen geweint habe, wo mir doch der wichtigste Mann in meinem Leben abhandengekommen ist. Geschluchzt wie ein Schoßhund habe ich, und heiße Tränen der Sehnsucht vergossen. Wie konntest du mich nur jemals verlassen?« Um das Ganze in seiner Aussagekraft zu unterstreichen, wimmerte ich leise.
    Einen Moment lang herrschte Schweigen. »Es ist wirklich gut, dass du dich in diesem Jahr gegen die Theatergruppe entschieden hast, mein Schatz. Du magst viele Talente haben, aber das Schauspiel gehört nicht dazu.«
    »Danke, Papa. Das war jetzt pädagogisch gesehen ein absolut wertvoller Beitrag.«
    Vom anderen Ende der Telefonleitung erklang das tiefe Lachen meines Vaters, und obwohl es mir die Show ruinierte, musste ich mit einstimmen. Ich mochte sein Lachen einfach zu gern.

    »Warte mal, Liebling. Deine Mutter will dich unbedingt noch einmal sprechen. Reza, nun reiß mir doch nicht das Handy aus der Hand.«
    »Mila, du darfst deinem Vater nicht glauben, was dein schauspielerisches Talent anbelangt! Deine Rolle im letzten Stück hast du ganz hervorragend umgesetzt.« Reza klang so verzweifelt, dass mir das Lachen im Hals stecken blieb.
    »Mama, nun übertreib doch bitte nicht. Ich war ein atmendes Requisit, das die Bühnenausstattung aufgewertet hat.«
    »Du hattest Text!«
    »Ja, ganze drei Sätze. Wirklich, du brauchst dir keine Sorgen zu machen, ich verzichte nicht aufs Theater, weil ich an meiner Begabung zweifle, sondern weil ich in diesem Jahr schlicht nicht die Zeit dafür habe. Zerbrich dir bitte nicht den Kopf, sondern genieße deine Auszeit. Die habt ihr beiden euch wirklich verdient. Und macht Fotos!«
    »Verstehe, verstehe.« Zu meiner Erleichterung wirkte Reza überzeugt. »Nun wollen wir dich auch nicht länger stören, du hast ja sicherlich was Besseres zu tun, als dich von deinen Eltern am Telefon nerven zu lassen. Nicht dass du zu guter Letzt noch glaubst, wir würden so oft anrufen, um dich zu überwachen. Das glaubst du doch nicht, oder?«
    »Nein, Mama, das glaube ich nicht. Außerdem freue ich mich jedes Mal, wenn ich eure Stimmen höre. Und nun ab zum Essen in dieses Superrestaurant. Viel Spaß. Und sag Papa tschüss von mir.«
    Bevor Reza sich ein weiteres Mal von mir versichern ließ, dass alles zum Besten stand, drückte ich das Gespräch weg.
    Unruhig rutschte ich auf dem Sofa in unserem Wohnzimmer hin und her, bis Pingpong, die neben meinen Füßen gedöst hatte, genervt auf einen Sessel auswich. Ich fröstelte, konnte mich aber nicht dazu durchringen, nach der Wolldecke
zu greifen, die über der Lehne hing. Das machte wenig Sinn, weil Ranuken bestimmt gleich wieder ins Zimmer gesprungen kam und irgendwas von mir wollte. Wozu es sich dann also erst gemütlich machen?
    Seit Shirin sich in den Garten zurückgezogen hatte, wo sie mit ausgebreiteten Schwingen auf der Bank saß und ihren Gedanken nachhing, raubte der kleine Kerl mir den letzten Nerv. Er konnte sich nämlich nicht entscheiden, ob er in seiner selbst ernannten Schutzengelfunktion an ihrer Seite bleiben oder doch lieber auf der Suche nach interessanten Dingen durch unser Haus streifen sollte. Es kam nach wie vor einem Wunder gleich, dass er Shirin und mich während unserer

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