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Schattenschwingen - Zeit der Geheimnisse - Heitmann, T: Schattenschwingen - Zeit der Geheimnisse

Schattenschwingen - Zeit der Geheimnisse - Heitmann, T: Schattenschwingen - Zeit der Geheimnisse

Titel: Schattenschwingen - Zeit der Geheimnisse - Heitmann, T: Schattenschwingen - Zeit der Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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denn bevor ich mich versah, stand auch schon eine weitere Schattenschwinge mit erhobenen Fäusten vor mir, umringt von Gleichgesinnten. Gerade noch rechtzeitig packte Shirin mich und zog mich zu dem Spalt in der Außenwand, durch den wir ins Freie stürzten, gefolgt von einer Schar Schattenschwingen, die vor Kampfeslust brüllten.

33 Ein fallender Stern
    Die Schwerkraft riss an mir und Shirin, die sich mit der Verzweiflung einer Ertrinkenden an mir festklammerte. Ich sah Ranukens verzerrtes Gesicht, während er Rufus zu bändigen versuchte, der offenbar zu seiner Schwester wollte. »Sucht nach Mila, aber geht kein Risiko ein«, rief ich ihm zu, dann war er bereits aus meiner Sichtweite.
    Schatten tauchten im Nebel der Wolkenfelder auf, begleitet vom Rauschen mächtiger Schwingenpaare und Schlachtrufen. Asami und seine Gefolgschaft.
    Ich konnte nicht länger auf deinen Ruf warten, wenn mir der Ring nichts über dich verraten will . Asamis Stimme offenbarte, wie aufgewühlt er war. Warum hast du mich aus deinen Gedanken und Gefühlen ausgeschlossen? Es ist nichts zu mir durchgedrungen! Trägst du den Ring nicht mehr?
    Der Ring … erst jetzt wurde mir bewusst, dass er in der Spiegelfestung nicht mehr als ein Schmuckstück gewesen war. Nur war diese Erkenntnis im Augenblick genauso nebensächlich wie Asami und seine Sorge um unsere Bindung. Die Spiegelwand durchschneidet jeglichen Kontakt , erklärte ich . Hör zu, Solveig und ihre Schar sind völlig von Sinnen, sie werden euch ohne Zögern angreifen.
    Sollen sie nur! Aber wo bist du, Samuel? Komm an meine Seite.
    Es gelang mir kaum, einen klaren Gedanken zu fassen, so schnell ging alles. Miyamoto, ich komme, sobald ich kann. Versprochen. Es war unfair, seinen Namen zu benutzen, aber ansonsten würde er mir folgen, anstatt seine Leute anzuführen.
    Wie du wünschst.
    Während ich durch das Wolkenband stürzte, hielt Asami mit seinen Anhängern auf Nikolais Festung zu, wo sie auf eine Schar überaus williger Gegner treffen würden. Was die Alten an Erfahrung voraus hatten, würden die Jungen allemal durch ihre Leidenschaft wettmachen. Es würde ein harter Kampf werden, wobei es gleichgültig war, welche Partei siegte, denn Nikolai würde so oder so der Sieger sein, wenn ich ihn nicht rechtzeitig aufhielt.
    »Shirin, lass endlich von mir ab. Ich muss zurück, bevor hinter der gläsernen Wand der Krieg ausbricht. Mila ist dort!«
    »Nikolai wird nicht zulassen, dass ihr etwas zustößt. Du hast es gehört: Sie ist seine Gefährtin, er hat sich ganz für sie entschieden und sie sich für ihn. Dadurch ändert sich alles.«
    Es war das erste Mal, dass Shirin ihren früheren Liebhaber bei seinem neuen Namen nannte. Anscheinend hatte sie akzeptiert, dass diese Schattenschwinge zwar einiges aus ihrer gemeinsamen Vergangenheit über seinen Tod hinweg gerettet, aber auch Neues angenommen hatte. Viel entscheidender war jedoch Nikolais Bereitschaft, die Bindung zu einem Menschen einzugehen, die ihn von dem Schatten, den Shirin gekannt hatte, unterschied. Nikolai und Mila waren miteinander verbunden, auch wenn es auf eine Art geschehen war, die ich nicht begriff. Ich war ein Unbekannter für Mila gewesen, genau wie Shirin, für die sie sich nicht einen Deut interessiert hatte. Nicht für eine Sekunde war in ihren Augen Wiedererkennen zu lesen gewesen. Und auch ich musste mir eingestehen, dass mir Milas Gestalt zwar vertraut erschienen war, ihr Verhalten hingegen vollkommen fremd.
    Das Rauschen der Wellen ertönte nun trotz des Zugwinds. Nur noch einen Moment, dann würden wir den Meeresspiegel erreichen. Ich würde meine Pforte nicht benutzen, sondern in die Dunkelheit des Wassers eintauchen, mich sinken lassen, um in der Tiefe den Schmerz zu begraben, den Milas Entfremdung mir bereitete. Was nützte meine Liebe zu ihr, wenn sie einen Fremden in mir sah und in unserem größten Feind ihren Gefährten? Wozu lieben, wenn das Mädchen, an das ich mich gebunden hatte, verloren war? Ich würde den Ring auf dem Meeresgrund begraben, auch wenn er sich nicht freiwillig von meiner Hand löste. Ich würde einfach dort bleiben, ich …
    Shirin löste ihre Hände von meinem Rücken und ich öffnete im letzten Augenblick meine Schwingen, um uns oberhalb der Wellen abzufangen.
    Der Wunsch, mich aufzugeben, war genauso plötzlich vergessen, wie er aufgetaucht war, als hätte die Meeresbrise ihn fortgeweht. »Ich muss zu Mila, egal, ob sie weiß, wer ich bin und was ich für sie empfinde. Shirin,

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