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Schattenschwingen - Zeit der Geheimnisse - Heitmann, T: Schattenschwingen - Zeit der Geheimnisse

Schattenschwingen - Zeit der Geheimnisse - Heitmann, T: Schattenschwingen - Zeit der Geheimnisse

Titel: Schattenschwingen - Zeit der Geheimnisse - Heitmann, T: Schattenschwingen - Zeit der Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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wenig wie bei uns beiden. Du bist mein Feuervogel, ohne den ich den Kampf gegen den Zauberer nicht bestehen kann. Ich brauche deine Magie, deine Hilfe, um Mila zurückzubekommen. Wirst du mir helfen?« Eigentlich hätte ich ihn an dieser Stelle bei seinem Vornamen nennen sollen, nur brachte ich das nicht über mich. Die Spannung zwischen uns war auch so kaum noch auszuhalten.
    Aus den Augenwinkeln stellte ich fest, dass Asami zum Fenster hinausblickte, und mich überkam der Verdacht, dass er mir gar nicht zugehört hatte, sondern ganz in der Musik verloren war. Aber dann wanderten seine Finger zu dem Ring an seiner Hand und er senkte den Kopf.
    »Natürlich werde ich dir helfen, wo ich nur kann, Samuel. Was soll ich denn sonst tun?«
    Das war nicht einfach ein freundschaftliches Angebot. Asamis Erklärung ging sehr viel tiefer. In diesem Augenblick begriff ich ihn weniger als je zuvor. Bei unseren ersten Begegnungen hätte er mich am liebsten an die Kette gelegt, später war er sogar so weit gegangen, mir seinen Willen ins Fleisch zu schneiden. Nach unserem Kampf, aus dem ich als Sieger hervorgegangen war, hatte sich alles geändert. Zuvor war er der Erste Wächter gewesen, mein erbittertster Gegner, weil er mich von der Menschenwelt fernhalten wollte. Wer er nun für mich war, konnte ich nicht sagen. Mein Lehrer, eine Art Untergebener, vielleicht ein Freund … allerdings nie auf die gleiche Weise wie Rufus oder Kastor, mit denen immer alles ganz eindeutig war. Mit Asami hingegen verband mich so vieles auf unterschiedlichen Ebenen, und trotzdem war er mir fremd und unergründlich. Ich war mir nicht einmal sicher, ob ich ihn überhaupt leiden konnte – und er mich. Nichtsdestotrotz gehörten wir zusammen, als wären unsere Schicksale miteinander verwoben. Egal in welche Richtung ich lief, ich traf stets auf ihn.
    »Ivan.«
    Asamis raue Stimme riss mich aus meinen Überlegungen.
    »Wer ist Ivan?«
    »So heißt der Prinz aus dem ›Feuervogel‹. Ein russischer Name, ein russisches Märchen. Bestimmt kannte Nikolai es … oder kennt es noch immer. Je nachdem, wen man mit dem Namen Nikolai meint.«
    Irritiert brachte ich den Wagen am Seitenstreifen zum Stehen. In den letzten Minuten war ich ziellos in der Gegend umhergefahren. Die Stadt hatten wir verlassen und fuhren nun über eine einsame Umgehungsstraße zwischen Feldern und Wiesen. Auf dieser Seite war das Land um St. Martin herum so platt, als hätte jemand mit seiner Hand über ein Gewand gestrichen, das nun bei den Klippen Falten warf.
    »Warum lässt du mich die Geschichte erzählen, wenn du sie ohnehin besser kennst als ich?«
    »Weil ich dir gern zuhöre. Außerdem musste ich nachdenken, und das funktioniert besser, wenn du redest, anstatt deinen Gefühlen nachzuforschen.«
    Was bekam der Kerl denn bitte schön über mein Innenleben mit? Skeptisch befühlte ich meinen Ring, doch dort herrschte Ruhe. Es gab quasi keine Verbindung.
    »Unsere wichtigste Aufgabe ist zunächst, herauszufinden, ob Nikolais Hülle den Gang durch die Aschepforte trotz Kastors Attacke überstanden hat oder ob sie zu Asche zerfallen ist, und mit ihr das, was vom Schatten in ihr war«, sprach Asami konzentriert weiter. »Wenn Nikolai in der Sphäre ist, dann verbirgt er sich – und die, die er mit sich genommen hat – jedenfalls sehr gekonnt vor uns. Es kann lange dauern, ihn ausfindig zu machen, und Zeit haben wir nicht, falls er dein Menschenmädchen und ihre Freundin bei sich hat.«
    Ich brachte keinen Ton der Zustimmung hervor. Asami hatte auf meine zweitgrößte Sorge nach der Furcht, Mila könnte tot sein, angespielt: auf die Dinge, die Nikolai ihr anzutun imstande war, während ich wie ein Blinder umherirrte und keinen Weg zu ihr fand.
    »Wenn wir davon ausgehen, dass Nikolais Hülle den Wechsel überstanden hat, dann muss auch ein Überrest des Schattens weiterhin existieren«, fuhr Asami fort. »Halten wir also nach ihm Ausschau.«
    »Großartige Idee. Wir halten uns einfach an den Oberbösewicht, der uns die ganze Zeit über seinen Tod vorgetäuscht hat. Nichts leichter als das.«
    »Du verstehst mich falsch. Wir nehmen seine Spur dort auf, wo er eine hinterlassen hat: bei deinem Vater. Aber zuvor solltest du dich noch des Katanas bedienen, um deine Kraft zu stärken. Meine allein wird für dieses Unterfangen nicht ausreichen.«
    Ohne weitere Zeit zu verschwenden, packte ich das Katana beim Griff und stieg aus dem Auto. Der Ruf der Klinge umtanzte mich, während ich quer

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