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Schattenseelen Roman

Schattenseelen Roman

Titel: Schattenseelen Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olga Krouk
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schlimmer kommen können.«
    »Was kann da schon schlimmer sein«, murmelte sie.
    Adrián trat näher, rührte sie aber nicht mehr an. Sein Tonfall wurde weicher, als ahnte er trotz allem, was in ihr vorging. Dass sie ihn gar nicht von sich stoßen wollte, es aber tun musste.
    »Nun ja. Ich hätte die Statur eines Sumo-Ringers und lauter Pickel im Gesicht haben können, und du könntest eine Warzenkröte sein. Stell dir bloß dieses Gefühl vor, wenn man sich gegenseitig ansieht und nicht weiß, ob man einander gleich vernaschen oder zuerst kotzen sollte.«
    Sie schmunzelte. Wenn er bloß wüsste, wie oft sie
dieses Gefühl bereits gehabt hatte! Zugegeben, nicht bei ihm.
    »Es muss eine Lösung geben. Genauso wie gegen diesen …« Sie suchte nach einem passenden Wort. »Zustand.«
    »Was für einen Zustand?«
    »Ein Nachzehrer zu sein.«
    Er lachte. »Da muss ich dich enttäuschen. Es gibt keine Medikamente dagegen. Es ist unheilbar und erblich und wird nicht von der Krankenkasse bezahlt.«
    »Wenn das ein Fluch sein soll, dann kann man ihn sicherlich aufheben. Ich habe nichts Unrechtes getan, um das zu verdienen!«
    »Das haben wir alle nicht.«
    »Eine Hexe könnte das rückgängig machen. Und wenn sie schon dabei ist, könnte sie auch das Band zwischen uns lösen.«
    Er verdrehte die Augen. »Was weißt du schon von Hexen. Es sind gefühllose Geschöpfe, deren Handlungen unser Begriffsvermögen bei weitem übersteigen.«
    »Ich war bei Professor Herzhoff. Er verheimlicht etwas. Das habe ich gespürt! Seine Art, wie er darüber gesprochen hat …«
    »Du warst wo?« Er griff nach ihr, seine Hand verkrampfte sich um ihren Oberarm. »Wie … Woher weißt du von ihm? Lass ihn in Ruhe!«
    »Ihn zu finden, war nicht besonders schwer.« Sie
versuchte, den Griff zu lockern. Vergeblich. »Ich frage mich, woher er so viel weiß. Sein Wissen scheint nicht nur auf Büchern zu basieren. Hast du vielleicht dazu etwas zu sagen?«
    »Er ist ein alter Mann. Du bringst ihn in Gefahr.« Seine Finger bohrten sich schmerzhaft in ihren Arm.
    »Du tust mir weh!«
    Er hörte sie nicht, packte sie an den Schultern und schüttelte sie durch. »Ich verbiete dir, zu ihm zu gehen! Haben wir uns verstanden?«
    Die Wut explodierte in ihr wie ein Chinaböller. Ihr wurde schwarz vor Augen. Aus allen Ecken rückte die Dunkelheit auf sie zu; die Schatten, die darin brodelten, erwachten zum Leben. Sie stemmte eine Hand gegen Adriáns Brust. Einer der Schatten durchriss die Membran zu dieser Welt und schlüpfte in Evelyn. Rauchige Fäden strömten ihre Arme entlang zu den Fingerspitzen, und im nächsten Augenblick schleuderte eine ungeahnte Kraft Adrián gegen die Wand. Etwas krachte und splitterte.
    Die Dunkelheit fiel von Evelyn ab. Sie strauchelte und hielt sich an der Arbeitsplatte fest.
    »Was war denn das?« Etwas Warmes floss aus ihrer Nase und tropfte auf die Bodenfliesen. Blut. Mit bebenden Fingern wischte sie sich die Nase ab. »Was, um alles in der Welt, war das?«
    »Das würde ich auch gern wissen«, brummte Adrián. Beim Herunterfallen hatte er ein Bild von der Wand gerissen; die Glasscherben bestreuten den Boden.

    Evelyn streckte die Hand aus, um ihm auf die Beine zu helfen. »Das wollte ich nicht. Wirklich nicht. Ich habe keine Ahnung, wie das geschehen konnte.« Es jagte ihr Angst ein, eine schreckliche Angst. Als hätte die Dunkelheit Besitz von ihr ergriffen, sich in ihr breitgemacht und würde nur darauf lauern, wieder auszubrechen. Und in dem Fall würde die Welt sicherlich nicht bloß mit einem kaputten Bild und einem verblüfften Nachzehrer davonkommen.
    Adrián ignorierte ihre Geste, rappelte sich hoch und klopfte die Scherben von seiner Hose ab. » Hostia! Es hat sich angefühlt, als hätte ich eine Steckdose geknutscht.«
    »Du knutschst Steckdosen?« Evelyn grinste und versuchte wie immer mit Heiterkeit ihre tiefe Verunsicherung zu kaschieren. »Sie haben äußerst seltsame sexuelle Neigungen, mein Herr. Frieden?«
    »Bleibt mir kaum etwas anderes übrig.« Ein Lächeln spülte seine Züge weich. »Naja, ich habe mich auch nicht gerade gentlemanlike aufgeführt. Tut mir leid. Manchmal geht es mit mir durch, wenn … wenn meine Freunde in Gefahr sind.«
    »Freunde? Bei Hermann Herzhoff habe ich ein Foto gesehen. Costa del Sol, nicht wahr? Der Teil mit dir ist abgeschnitten. Recht seltsam in Anbetracht dessen, wie du ihn verteidigst.«
    »Ich würde sterben für ihn. Wenn ich könnte.«
    »Er sagt nicht gerade dasselbe von

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