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Schattenseelen Roman

Schattenseelen Roman

Titel: Schattenseelen Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olga Krouk
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hervor.
    Er grinste. »Richtig, guapa . Du schuldest mir fünfzehn Euro und zweiundfünfzig Cent. Aber ich nehme es auch in Naturalien.«
    Evelyn schnaubte und ohrfeigte ihn. »Dann sind wir damit quitt! Für das Geld waren das genug Körperlichkeiten«, schleuderte sie ihm entgegen, selbst erschrocken über die Heftigkeit ihres Ausbruchs.
    »Au, mein Kopf! Der platzt gleich.« Er keuchte und drückte sich das Handtuch mit dem Eis an die andere Schläfe. Ein Wassertropfen lief seine Wange herunter, den Hals entlang und schließlich in den Ausschnitt seines Hemdes. Evelyn verfolgte den Weg des Tropfens unter dem dumpfen Pochen ihres Herzens. Gott, wenn das weiter so ging, brauchte sie auch Eis. Mindestens eine Wanne davon. Was geschah nur mit ihr?
    Sie schüttelte den Kopf. Bloß nicht verraten, was in ihr gerade vorging, was allein der Gedanke daran, ihn zu berühren, an Reaktionen in ihr hervorrief. »Keine schlechte Idee, abgesehen von der Sauerei, die du damit
veranstalten würdest.« Das kam bei weitem weniger angriffslustig, als sie es beabsichtigt hatte, um ihn auf Abstand zu halten.
    »Hey, du hast mit den Intimitäten angefangen, während ich wehrlos im Bett lag und kurz davor war abzukratzen.«
    Evelyn spürte, wie ihr Gesicht bis zum Haaransatz errötete. Auf dem Treppchen ihrer peinlichsten Momente kletterte dieser glatt unter den mit ihrem ersten Date, bei dem sie ihr Sprite durch die Nase auf die Hose ihres Freundes versprüht hatte. Verdammt, Adrián hatte Recht. Sie hatte ihn ja auch unbedingt begrapschen müssen.
    »Das war …« Die Worte stockten ihr in der Kehle. Was sollte sie ihm schon sagen, wie alles erklären, wenn sie nicht einmal selbst wusste, was mit ihr geschah? Sie wandte sich ab, schlug die Arme um ihre Schultern und krümmte den Rücken. Ihre Nase begann zu kribbeln. Ganz klasse. Jetzt fehlte nur noch, dass sie zu heulen anfing.
    Adrián rutschte von der Arbeitsplatte und trat hinter sie. Seine Hände strichen über ihre Schultern. »Schsch, du nimmst mich viel zu ernst. Ich habe nur blöde Witze gemacht, verzeih mir.«
    Der Klang seiner Stimme brachte etwas in ihr zum Flattern. Sie hatte nie an Schmetterlinge im Bauch geglaubt, aber nun war anscheinend ein ganzer Schwarm davon in ihr geschlüpft.
    Evelyn schloss die Lider. Wenn sie so intensiv seine
Gegenwart spürte, verloren ihre Sorgen und ihre Verzweiflung an Bedeutung. Nichts war ihr mehr wichtig. Das Einzige, was sie noch fühlte, waren seine Hände, die sanft ihren Nacken massierten. Evelyn stöhnte und lehnte den Kopf zurück. Adrián umarmte sie zaghaft.
    Warum plötzlich so schüchtern? , neckte sie ihn in Gedanken. Es tat ihr gut, sich in seinen Armen zu wissen. Sie wollte mehr von ihm. So viel mehr, was er ihr wahrscheinlich unmöglich geben konnte!
    Seine Lippen berührten ihren Hals. Ist es besser so? , hauchte es durch ihren Kopf, und gleichzeitig geschah etwas, das Evelyn gänzlich verwirrte, so unvorbereitet traf es sie. Sie empfand nicht nur ihre Gefühle, sondern auch die seinen, als hätte er sie ein Stück in seine Seele gelassen. Trostlosigkeit umfing sie, kalte Asche verbrannter Hoffnungen. All das, was sie auch in ihrem Traum über ihn empfangen hatte. Aber nicht alles war tot in ihm. Sie spürte Zärtlichkeit und gleichzeitig seine Furcht vor dem, was er da fühlte. Ihn so wahrzunehmen, machte Evelyn auf eine seltsame Weise betroffen und glücklich zugleich.
    Es war so schön …
    Zu schön, als dass sie es zulassen durfte. Mit einem Schlag wurde sie zurück in die Realität gerissen.
    Evelyn keuchte, wand sich aus seiner Umarmung und flüchtete auf die andere Seite der Küche. »Fass mich nicht an!«, fauchte sie, und es war, als rissen die vier Wörter eine Schlucht zwischen ihnen auf.

    Irritiert furchte er die Stirn. »Bitte?«
    »Ich weiß nicht, was mit mir geschieht, aber ich will, dass es aufhört. Es muss aufhören!« Ihre Hände forderten irgendeine Beschäftigung, so rupfte sie an einer Dekoration aus getrockneten Zitrusringen und Vanillestäbchen. »Ich bin es nicht gewohnt, zu einer Nymphomanin zu mutieren, sobald ich mich dir nähere.«
    Sein Mund verzog sich zu einer schmalen Linie.
    Evelyn wandte den Blick ab, unfähig, ihn anzuschauen … dieses Gesicht, das plötzlich so tot wirkte. »Das Band, das zwischen uns besteht, seit ich dir in die Augen geschaut habe, wie kann man es lösen?«
    »Das weiß ich nicht, die Situation ist auch für mich neu. Aber sieh es doch positiv: Es hätte auch

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