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Schattenseelen Roman

Schattenseelen Roman

Titel: Schattenseelen Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olga Krouk
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Lächeln ab und beobachtete überrascht, wie sich seine grauen Augen dabei erhellten. Er hatte wirklich etwas von einem Hund. Zumindest blickten die meisten Vierbeiner genauso entzückt zu ihren Herrchen auf, wenn sie ein Leckerli bekamen.
    »Heißt du wirklich Bello?«, fragte sie trocken, um nicht zu viel Verbundenheit zu wecken. Sie durfte diesem Kerl nicht trauen. Schon gar nicht, wenn sie ihm so schnell trauen wollte .
    »Normalerweise höre ich auf Kilian Ney.«
    »Ich heiße Evelyn.«
    »Ich weiß.« Er zog einen Grashalm aus ihrem Haar und zwirbelte ihn zwischen den Fingern. Scheu, als wäre er selbst verwirrt über seine eigenen Worte, sagte er: »Du glaubst gar nicht, wie viel es mir bedeutet, dich bei mir zu haben.«
    Sie musterte ihn argwöhnisch. »Kilian, was tust du da?«, meldete sich der andere wieder. »Sie ist eine von denen.«
    »Das ist sie nicht«, antwortete er, ohne den Blick von ihr abzuwenden.
    Sie hätte gern erfahren, was dieser Kilian gerade dachte und fühlte. Worauf er hoffte und wovor er sich fürchtete. Sein Blick sagte zwar viel, aber nicht alles. Irgendetwas machte ihn unruhig, gar ratlos. Gleichzeitig kam er ihr so vertraut vor, als gehöre er schon immer an ihre Seite. Und sie - an seine.

    »Aber natürlich«, beharrte der andere, allerdings mit weitaus weniger Courage. »Linnea …«
    »Linnea irrt sich. Evelyn ist keine Totenküsserin.« Kilian sog die Luft ein, atmete genießerisch aus und flüsterte: »Verflucht, Finn, riech es doch selbst.«
    Evelyn wich zurück. »So weit kommt’s noch. Bin ich eine läufige Hündin, dass alle an mir schnuppern müssen?«
    Kilian ergriff ihre Hand, verflocht die Finger mit den ihren. »Bitte! Ein Duft verrät einem Metamorph alles, und deiner sagt eindeutig, wer du bist. Ein Duft lügt nie.«
    Seine Worte verwirrten sie. Wenn ein Duft nie log, würde es tatsächlich heißen, dass sie und dieser Kilian … füreinander bestimmt waren? Nein, das klang nun wirklich abartig. Zugegeben weniger abartig als die Tatsache, dass sie gestern einem Toten ihre Liebe gestanden und mit einer Leiche geschlafen hatte.
    Unruhe erfasste sie, als der Fremde sich ihr näherte, aber sie zwang sich, gelassen zu bleiben. Kilian hielt noch ihre Hand, ob als Zeichen seiner Zuneigung oder um sich zu vergewissern, dass sie nicht floh, vermochte sie nicht einzuschätzen. Keiner bemerkte ihr Misstrauen.
    Finn beugte sich zu ihr, vorsichtig, als befürchte er, sich die Schleimhäute an ihr zu verätzen. Gleich darauf zeichnete sich Überraschung, gar Verwirrung auf seinem Gesicht ab.
    »Sie riecht wie … wie die Königin«, hauchte er und
atmete erneut ihren Duft ein. Und gleich noch einmal, als könnte er sich an ihr nicht sattriechen.
    Kilian runzelte die Stirn. Auch er schnupperte an ihrem Hals.
    Das war eindeutig zu viel. Evelyn wand sich los. »Genug. Kann mir jemand erklären, was das soll?«
    »Finn hat Recht, du riechst wie sie. Zumindest sehr ähnlich. Du hast diese … diese …« Er stockte. Seine Nasenflügel bebten, während er erneut ihren Duft erfasste. »Es ist unglaublich! Am besten, wir fahren zu mir und reden über alles in Ruhe. Was denkst du?«
    Nein!, wollte sie ausrufen. Dieser Kerl hatte sie zusammengeschlagen, gefesselt und in einen Wald geschafft. Aus welchem Grund sollte sie ihm vertrauen? Nur weil sie ihn gut riechen konnte? Andererseits hatte sie nicht viele Optionen. Er würde sie niemals laufenlassen, das hatte er bereits mehr als deutlich gezeigt. Also biss sie sich auf die Zunge und nickte.
    Kilian und sie gingen voran. Finn hielt Abstand zu ihnen, genauso wie der Hund. Der Blick der honigfarbenen Augen bohrte sich ihr in den Rücken. Immer wenn Evelyn zu dem Tier schaute, spürte sie dessen Argwohn. Für ihn war sie ein Eindringling, der ihn von seinem Platz an Kilians Seite verdrängte. Vielleicht würde es ihr gelingen, sein Herrchen um den Finger zu wickeln, aber nicht den wachsamen Rüden. Der Hund mochte sie nicht. Sie ihn genauso wenig.
    An dem Auto angelangt, öffnete Kilian ihr die Tür und sah zu Finn. »Willst du mit?«

    Dieser fuhr sich durchs Haar und strich nachdenklich die Strähnen über sein linkes Ohr, als wäre er sich nicht sicher, ob er Kilian allein lassen sollte. Dann schüttelte er den Kopf. »Ich komme nach.«
    Kurz darauf holperte der Transporter den Sandweg zurück zur Landstraße. Der Wagen sah verkommen aus. Schmutzige Fetzen auf dem Boden verströmten den Geruch von Maschinenöl, was Evelyns Kopfschmerzen

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