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Schattenseelen Roman

Schattenseelen Roman

Titel: Schattenseelen Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olga Krouk
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Blumenreste im verwüsteten Zimmer und die Brutalität des Mordes. Conrad machte sich selten die Hände mit etwas schmutzig, das keine Pflanzenerde war, aber wenn er aktiv wurde, ging das zwar nicht gleich in die Geschichtsbücher ein, aber zumindest in alle Zeitungen.
    Um die entflohene Zeugin würde er sich später kümmern müssen. Adrián inspizierte die leere Straße - offenbar hatte er Glück gehabt, und niemand hatte etwas mitbekommen. Schweren Herzens bettete er die leblosen Körper in den Kofferraum. Es würde keine Messe für seine Engel geben, kein Grab, zu dem die Hinterbliebenen pilgern könnten. Aber in seinem Herzen würden sie weiterleben, wie jeder von denen, die ihm den Atem des Lebens eingeflößt hatten.
    Er steuerte den BMW durch die Straßen der Stadt, darauf bedacht, alle Verkehrsregeln zu befolgen. Er bremste sogar brav an den gelben Ampeln, statt wie sonst auf das Gaspedal zu treten und über die Kreuzung
zu brausen. Je mehr er sich Conrads Adresse näherte, desto schwerer fiel es ihm, seine Wut unter Kontrolle zu halten.
    Einem Wunder gleich fand er einen Parkplatz nur zwei Blocks entfernt auf der ansonsten von Autos verstopften Straße. Schnellen Schrittes überquerte er die Fahrbahn. An dem Blumenladen angelangt, zerrte er an der Klinke. Verschlossen. Mit einer Hand schirmte er die Augen ab und spähte durch das getönte Glas der Vitrine. Eine üppige Yucca-Palme versperrte ihm die Sicht. Ranken von Kletterpflanzen hingen von der Decke, Orchideen und andere Exoten vermittelten den Eindruck eines Tropenwaldes. Ob sich jemand darin aufhielt, vermochte Adrián nicht zu sagen. Es war ihm auch egal. Sollte Conrad wider Erwarten nicht anwesend sein, würde es ihm vielleicht gelingen, Indizien auf Evelyns Aufenthaltsort zu finden.
    Er leitete die Energie in sein Bein und trat mit einem Kraftstoß die Tür auf. Sie prallte gegen die Wand, das Glas splitterte und klirrte zu Boden. Das Glöckchen ertrank in seinem alarmierenden Gebimmel.
    »Conrad!« Adrián stürmte in den Raum.
    Sein Blick tastete jede Ecke ab, auch wenn sein Anführer sicherlich keine Beweisstücke oder Hinweise offen liegen lassen würde. Er registrierte den Tresen mit der alten Kasse, die Trennwand aus Bambus dahinter, die Töpfe mit frischer Erde und den Knollentrieben, die daraus ragten. Keine Spur von den gelben Blumen, die er in Hermanns Wohnung entdeckt hatte. Adrián
ging zur Theke und öffnete eine Schublade. Sie beinhaltete nur Geschenkpapier, eine Rolle mit Verpackungsband, die Hälfte einer Nagelschere und ein Messer mit rostfarbenem Schmutz an der Klinge. Blut?
    »Suchen Sie etwas Bestimmtes?« Aus dem Hinterzimmer trat Conrad hervor. Er trug eine grüne Schürze, seine Hände steckten in Gartenhandschuhen, und in der Rechten hielt er eine Blumenschere. »Was soll der Lärm, Rivas?« Er bemerkte die misshandelte Tür, seufzte und schüttelte den Kopf. »Vom Anklopfen hat Ihnen wohl noch keiner etwas erzählt?«
    »Wo ist sie?«, knurrte Adrián. Am liebsten hätte er den Mann gepackt und durchgeschüttelt, konnte aber gerade noch sein Temperament zügeln. Nur keine voreiligen Handlungen - damit würde er Conrad bloß in die Hand spielen.
    »Wer oder was?«
    »Evelyn!«
    »Hatten Sie sich nicht zu ihrer Gouvernante erklärt? Ich dachte, das reicht fürs Erste, und ich muss es nicht auch noch.« Er legte die Schere auf den Tresen und streifte die Handschuhe ab. Von einem Regal nahm er einen Lappen und begann, die Blätter eines Gummibaums zu polieren. »Ist die Kleine Ihnen etwa abhandengekommen? Das kann passieren. Ich fürchte, Sie überschätzen Ihre Anziehungskraft auf Frauen.«
    Adrián schnaubte. Jegliche Vernunft zerschellte an seinem Groll. In Rage griff er nach der erstbesten Waffe, die ihm zur Hand kam. Es war ein gewundener
stählerner Stab, der einer Blume als Stütze diente. Mit einem Ruck riss Adrián ihn aus dem Topf und richtete die Spitze auf Conrad.
    »Wo ist sie? Was hast du mit ihr gemacht?« Er bebte vor Wut. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Nicht für ihn.
    Ein gönnerhaftes Lächeln huschte über Conrads Lippen und ließ die Grübchen auf seinen Wangen erscheinen. »Sie wollen doch nicht im Ernst mit mir fechten. Machen Sie keine Dummheiten und gehen Sie nach Hause. Ich bin bereit, mit Ihnen zu reden, sobald Sie Ihr südländisches Temperament wieder im Griff haben.«
    Adrián stürzte sich auf ihn. Er achtete nicht darauf, dass der Mann ihm den Rücken zugekehrt hatte und unbewaffnet war. Alles,

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