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Schattenspäher

Schattenspäher

Titel: Schattenspäher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Sturges
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nicht vor, euch zu verpfeifen, zum Henker noch mal. Ich brauche deine Hilfe!«
    »Und was, glaubst du, könnten wir für dich tun, Bruder?« Hy Forans Miene hatte sich verfinstert, seine Stimme war nur mehr ein Flüstern.
    »Ich hab gehört, dass die Arkadier Wege kennen, Personen von hier wegzuzaubern. Gläubige, die Ärger mit den Obrigkeiten haben und so.«
    Hy Forans Augen verengten sich. »Aber du bist doch gar kein Gläubiger.« Darauf sagte Timha zunächst nichts. »Nein«, erwiderte er schließlich, »aber ich weiß bestimmte Dinge. Die Seelie werden wissen, wer ich bin und dass ich habe, was sie wollen. Oh Bruder, sie werden mich töten, wenn ich nicht von hier verschwinde!«
    Wieder wechselten Foran und Letta einen, diesmal längeren, Blick.
    »Würdest du uns einen Moment entschuldigen, Bruder? Meine Frau und ich haben etwas zu besprechen.«
    »Natürlich.« Timha erhob sich mit weichen Knien, ging hinein und schloss sanft die Balkontür hinter sich. Er trat wieder ins Wohnzimmer und setzte sich. In seinem Magen lag ein dicker Klumpen. Er naschte ein Stück von einem Kuchen, doch der Bissen blieb ihm im Halse stecken.
    Die Tür zum Balkon ging wieder auf. »Ich muss deinen Fall mit einer anderen Person besprechen. Du wirst ihm alles erzählen müssen. Erzähl es nicht mir, denn ich will's gar nicht wissen.«
    Nun brach Timha in Tränen aus. »Danke, Bruder. Danke vielmals.« Er verbarg sein Gesicht in den Händen und schluchzte leise.
    »Ich kann dir nichts versprechen, Timha«, sagte Hy Foran. »Ich glaube nicht, dass dir klar ist, worum du mich da gebeten hast.«
    »Es tut mir leid«, sagte Timha. »Es tut mir so leid.«
    Eine Woche später saß Abt Estiane in Gedanken versunken in seinem Büro im Tempel Aba-Nylae, als ein junger Mönch ins Zimmer platzte. Er hatte einen Brief bei sich.
    »Was ist denn los?«, fragte Estiane leicht gereizt. »Ich wollte doch nicht gestört werden.«
    »Vater, das müsst Ihr Euch auf der Stelle ansehen«, erwiderte der Mönch atemlos. Estiane nahm den Brief. Seine Augen weiteten sich, als er ihn las.
    »Schickt Lord Everess in Smaragdstadt sofort eine Nachricht«, befahl er dem jungen Mönch. »Schreibt ihm, dass ich ihn unverzüglich sprechen muss!«

23. KAPITEL
    Sich Ärger einzuhandeln ist immer leichter,
    als ihn sich wieder vom Halse zu schaffen.
    - Meister Jedron
    Am nächsten Morgen saßen Silberdun, Eisenfuß und Sela in der Schattenhöhle und werteten eine Flut von todlangweiligen Berichten aus. Plötzlich trat Paet in den Raum; er trug einen Ranzen mit Dokumenten bei sich und schien es irgendwie eilig zu haben.
    »Geht heim und packt Eure Sachen«, sagte er im Vorübergehen. »Ihr brecht im Morgengrauen auf.«
    »Was? Wir alle drei?«, fragte Silberdun.
    »Wir treffen uns in einer Stunde zur Einsatzbesprechung.« Paet ging nach unten in sein Büro, dann hörte man eine Tür zuknallen.
    Eine Stunde später hatten sich die Schatten wieder im Einsatzraum zusammengefunden. An der Wand hing eine Karte der Unseelie. Rote Punkte markierten die momentanen Standpunkte ihrer fliegenden Städte, ihre vermuteten Bewegungsmuster waren mittels weißer Kreidepfeilen eingezeichnet.
    Paet zeigte mit der Spitze seines Gehstocks auf die Stadt Preyia. »Das ist Euer nächstes Ziel.«
    »Mitten ins Unseelie-Gebiet?«, fragte Silberdun. »Eine gefährlichere Mission ist Euch wohl nicht eingefallen, oder?«
    »Ich bedaure«, sagte Paet. »Mir war nicht klar, dass Ihr Euch nur für die sicheren Einsätze gemeldet hattet ...«
    »Gefahr ist für mich kein Problem, aber auf so ein Himmelsfahrtskommando kann ich gut und gern verzichten.«
    Paet winkte ab. »Ich war schon ein Dutzend Mal dort. Die fliegenden Städte der Unseelie sind eigentlich recht hübsch.«
    »Ich war auch schon mal in einer Unseelie-Stadt«, erwiderte Silberdun. Er erinnerte sich an das Abenteuer mit Mauritane in der Stadt Mab, das sie vor der Schlacht von Sylvan erlebt hatten.
    »Ja, ich weiß«, sagte Paet. »Aber diesmal wird es nicht nötig sein, gleich die ganze Stadt in Schutt und Asche zu legen.«
    »Worum geht's bei diesem Auftrag«, wollte Eisenfuß wissen. »Was suchen wir?«
    »Ah«, meinte Paet. »Endlich eine sinnvolle Frage. Ihr werdet einen Unseelie-Thaumaturgen namens Timha treffen. Er arbeitet in der Stadt Mab an der Königlichen Universität als Reisender. Oder vielmehr ›arbeitete‹. Er verließ die Akademie vor acht Monaten.«
    »Und was hat er danach gemacht?«, fragte Sela.
    »Da sind wir uns

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