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Schattenspäher

Schattenspäher

Titel: Schattenspäher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Sturges
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hervor.
    »Behaltet Euer Geld«, sagte der Bauer. »Ihr Jungs werdet in die Schlacht ziehen, um gegen die Seelie zu kämpfen. Ein paar saubere Hosen sind das Mindeste, was ich zum Sieg beisteuern kann.« Er sah Sela traurig an. »Vielleicht passen Euch die alten Sachen meiner Frau. Sie war ein bisschen größer als Ihr, doch mit ein wenig Geschick werdet Ihr die Kleidung schon passend machen können. Bis Ihr wieder daheim seid, dürfte sie wohl ihren Zweck erfüllen.«
    »Vielen Dank«. Sela warf dem Bauern den gleichen seltsamen Blick zu wie zuvor, und plötzlich lächelte der Mann.
    »Es ist mir eine Freude«, sagte er. »Wir sitzen ja alle im selben Boot.«
    Der Bauer geleitete die vier in sein Haus und reichte ihnen Handtücher und die gewünschten Kleidungsstücke zum Wechseln. Abwechselnd wuschen sie sich dann an der Pumpe neben der Scheune den Staub vom Körper. Doch egal, wie lange Silberdun den Kopf in den Wasserstrahl hielt, der Sand wollte sich einfach nicht restlos aus seinem Haar entfernen lassen.
    Die Sachen des Bauern saßen ein bisschen eng und waren weit entfernt vom letzten Modeschrei, aber das war Silberdun egal. Die Nachricht von der Mobilmachung hatte ihm einen Schauer über den Rücken gejagt, und er wollte nichts weiter, als diesen Hof auf der Stelle verlassen. Doch sie durften den guten Mann nicht durch übertriebene Eile misstrauisch werden lassen.
    Schließlich waren sie sauber, neu eingekleidet und zum Aufbruch bereit. Doch der freundliche Bauer, der Tiro hieß, ließ es sich nicht nehmen, ihnen zum Abendbrot noch etwas kaltes Hühnchenfleisch zu servieren. Silberdun verspürte keinen großen Appetit, bis der Teller schließlich vor ihm stand, und als er den ersten Bissen nahm, aß er mit Heißhunger.
    Es war schon Abend, als sie Tiro schließlich auf Wiedersehen sagten.
    »Seid Ihr sicher, dass ich Euch nicht mit dem Karren in die Stadt zurückbringen soll?«, fragte er. »Bis zum Tor sind es gerade mal zwei Meilen.«
    »Nein«, Sela ergriff seine Hand. »Ihr hab schon genug für uns getan.«
    »Wie Ihr meint«, sagte Tiro.
    »Nochmals vielen Dank für alles«, sagte Sela.
    Timha, der bisher noch nicht viel gesagt hatte, setzte hinzu: »Ihr seid Mab ein großer Freund.«
    »Wir tun doch alle, was wir ihr zu Diensten zu tun vermögen.«
    Tiro nahm Silberdun ein Stück beiseite. »Lasst mich Euch einen guten Rat geben, mein Sohn«, sagte er. »Ich glaube, ich hab genug von der Welt gesehen, um Euch zu sagen: Wenn Ihr nur ein bisschen Verstand habt, dann heiratet die junge Dame dort, noch bevor Ihr in die Schlacht zieht.« Er nickte Richtung Sela.
    Silberdun war drauf und dran, Tiro über sein Verhältnis zu Sela ins Bild zu setzen, doch dann sagte er nur: »Fürwahr ein weiser Rat.«
    Sie nahmen die Straße nach Elenth, die sie jedoch kurz vor dem Haupttor wieder verließen. Stattdessen betraten sie über eine ansteigende Nebenstraße die Stadt von Süden her. Sie begaben sich zu der Villa, wo sie von einem arkadischen Priester namens Virum erwartet werden sollten. Er sollte sie mit Pferden versorgen und bis zu einer geheimen Stelle nahe der Grenze eskortieren, von der aus sie unbemerkt übertreten konnten.
    Als sie eintrafen, lag die Villa dunkel und verlassen da. Was seltsam war, denn die Nacht war noch jung, wenngleich nicht verwunderlich, denn sie waren drei Tage zu spät.
    Die Villa war ein großes moosbedecktes Steingebäude inmitten eines Weidenhains. Von einem der Bäume in dem von Mauern umgebenen Vorgarten hing ein altes Seil. Im Stall neben dem Haus schnaubten leise die Pferde, als sie näher kamen.
    Silberdun öffnete das Tor und betrat das Grundstück. Die anderen folgten ihm. Er klopfte an die Tür. Keine Antwort. Er klopfte noch einmal, lauter diesmal. Nichts.
    »Und jetzt?«, fragte Sela.
    »Vielleicht will Virum es nicht riskieren, mit uns gesehen zu werden, wenn es sich vermeiden lässt.« Silberdun drehte den Knauf; die Tür war unverschlossen. Sie betraten das Haus. Auch in der Halle war niemand zu sehen.
    Das Innere der Villa war elegant eingerichtet; vor den Fenstern hingen schwere Damastvorhänge, das Mobiliar wirkte kunstvoll gefertigt und vornehm. In einem Salon neben der Halle entdeckte Timha einen Diwan und ging darauf zu. Silberdun zauberte ein bisschen blaues Hexenlicht und suchte dann eine Lampe.
    »Hallo, Reisender Timha«, ertönte in diesem Moment eine ölige Stimme aus dem Salon. »Wie nett, Euch wiederzusehen.« Aus dem Schatten trat eine hochgewachsene,

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