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Schattenspäher

Schattenspäher

Titel: Schattenspäher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Sturges
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spürte er Zähne an seiner Kehle. Er versuchte, wieder einen klaren Kopf zu bekommen, trieb aber immer weiter in Richtung einer schwarzen Ohnmacht ab.
    Er blickte nach oben, sah, wie sich Eisenfuß mit Natters eigener Waffe an den Gegner heranschlich und sich anschickte, dem Bel Zheret von hinten die Kehle aufzuschlitzen - eine todsichere Sache, so wie Jedron es sie gelehrt hatte.
    Doch er kam zu spät. Mit Silberduns Waffe stieß Natter zu, bohrte die Klinge tief in den Bauch seines Gegners, drehte sie herum, stieß weiter nach oben und direkt ins Herz seines Gegners.
    Im selben Moment schnitt Eisenfuß dem Bel Zheret in einer blitzschnellen Bewegung die Kehle durch; die Kreatur brach über ihrem Opfer zusammen.
    »Silberdun!?«, schrie Eisenfuß. Er zerrte Natters Leiche vom Körper seines Freundes und schmetterte sie gegen einen Baum. Die Kreatur war tot, ihre Augen blickten leer, und ihr Blut sickerte ins Gras.
    Eisenfuß sah hinab auf Silberdun. Er regte sich nicht mehr, und seine Lider waren geschlossen. Auch schien er nicht mehr zu atmen.
    Silberdun war tot.
    Eisenfuß hörte ein Schluchzen aus der Villa. Sela!
    Er rannte ins Haus und entdeckte Sela auf dem Boden der Eingangshalle sitzend. Von den beiden anderen Bel Zheret war nichts mehr zu sehen. Sela hatte sich ihren Eisenreifen wieder über den Arm geschoben, und Eisenfuß sah, wie ihr das nackte Metall die Haut verbrannte und dass es sie große Mühe kostete, es nicht wieder herunterzureißen.
    Eisenfuß war nun wahrlich kein Meister der Elemente, doch eine einfache Formung brachte er wohl zustande.
    »Gib mir das Band«, sagte er. »Ich kann es wieder versilbern.«
    »Nein!«, schrie sie. »Du darfst es nicht wieder von mir nehmen! Niemals! Niemals wieder!«
    »Schon gut, schon gut«, sagte Eisenfuß. Sela war völlig hysterisch, so viel war klar. Ihre Augen waren weit aufgerissen, ihr Blick zuckte ziellos umher.
    Eisenfuß hielt das lange Messer des Bel Zheret hoch; seine Klinge war aus gehärtetem Silber. Mit der Spitze der Waffe berührte er den Eisenreif. Das Band stieß das Messer ab, als sei es magnetisch. Er musste Kraft aufwenden, um die Klinge gegen das Eisenband zu pressen. Die Fessel drückte sich fest in Selas Arm. Sie schrie auf und wich zurück.
    »Halt still, verdammt noch mal!«, brüllte er sie an.
    »Aber es tut weh.«
    »Ich weiß, aber nur wenn du stillhältst, kann ich den Schmerz abstellen.«
    Eisenfuß kanalisierte Elemente in die Klinge. Die Versilberung der Waffe verflüssigte sich und legte sich um das Armband. Er hatte nie mit Eisen gearbeitet, weshalb er keinen Bindungszauber kannte, mit dem man das Metall und die Versilberung miteinander verschmelzen konnte. Er kanalisierte Innensicht in die Bindung der Waffe und stellte fest, dass das gar nicht so schwierig war. Also kopierte er die Bindung des Dolchs und wandte etwas Ähnliches dann auf den Metallreif und dessen Versilberung an. Die Bindung funktionierte, und der Überzug hielt. Er warf das Messer fort, und Sela fiel ihm erschöpft in den Arm.
    »Du liebe Güte, Sela, was hast du mit den Bel Zheret angestellt?«, fragte er fassungslos.
    »Ich hab ihnen die Dinge so gezeigt wie sie sind«, erwiderte sie mit schleppender Stimme. »Es ist okay, weil sie nicht echt sind.« Sie schloss die Augen und sank neben ihm zusammen.
    In seinem ganzen Leben hatte Eisenfuß sich nicht so verlassen gefühlt.
    In dieser Nacht machte Eisenfuß kein Auge zu; er saß einfach nur da und beobachtete die schlafende Sela und fragte sich, ob wohl noch mehr Bel Zheret zu ihnen unterwegs waren. Es war zu müde, um sich darüber Sorgen zu machen.
    Als Sela erwachte, dämmerte schon der Morgen. Eisenfuß erzählte ihr von Silberdun, und da brach sie wieder zusammen. Weinend und schluchzend kauerte sie sich neben seine Leiche, und auch Eisenfuß hätte nur allzu gern in dieser Weise um seinen Freund getrauert.
    »Wir müssen gehen«, sagte er nach einer Weile zu ihr.
    »Ich weiß.« Sie straffte sich. »Aber wir müssen Silberdun erst begraben.«
    »Nein«, widersprach Eisenfuß. »Wir nehmen ihn mit uns.«
    »Ich halte das für keine gute Idee«, meinte Sela. »Er ist doch tot. Ihm kann's doch egal sein, wo man ihn beerdigt.«
    »Darum geht's nicht«, erklärte Eisenfuß. »Paet hat uns ausdrücklich angewiesen, die Leiche eines gefallenen Schattens unter allen Umständen zurückzubringen. Wenn die Unseelie ihn in die Hände kriegen -«, er nickte in Richtung des toten Bel Zheret, »dann werden sie mit

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