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Schattenspäher

Schattenspäher

Titel: Schattenspäher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Sturges
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Handel.«
    Silberdun warf Eisenfuß einen schnellen Blick zu. Der nickte. Er war ebenfalls mit Sela verbunden.
    Natter runzelte die Stirn. »Sagt nicht, dass ihr gerade eine Art Geheimmanöver plant«, sagte er. »Ihr werdet dadurch nur allesamt zu Tode kommen.«
    »Also gut«, sagte Silberdun. »Ihr könnt die Frau haben.«
    »Was?« Entsetzt sah Sela ihn an. Hatte er sie womöglich missverstanden? Oder spielte sie einfach Theater? Ihre Verbindung zu ihm erlosch, bevor er die Antwort erspüren konnte.
    »Oh«, sagte Natter. »Wie reizend. Ich hatte ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass Ihr zustimmt. Von wegen die Fae und ihre Schicklichkeit und so weiter.«
    »Wir Schatten scheren uns nicht um Schicklichkeit«, sagte Eisenfuß. »Die hat man uns ausgetrieben, genau wie eure Meister das bei euch getan haben.«
    »Nicht ganz«, sagte Natter. »Schicklichkeit hatten wir nie.«
    »Gut, dann kriegt ihr also die Frau und lasst uns dafür gehen?«, fragte Silberdun.
    »So soll es sein«, erwiderte Natter sichtlich erfreut.
    »Dann komm, Eisenfuß«, sagte Silberdun.
    »Doch bei unserem nächsten Treffen«, sagte Natter, »würde ich an eurer Stelle nicht noch einmal auf unsere Verhandlungsbereitschaft zählen.«
    »Verstanden«, sagte Silberdun. Er und Eisenfuß zogen sich langsam zur Tür zurück. Sela sah ihnen nach, verlassen, vernichtet.
    Auf der Schwelle drehte sich Silberdun noch einmal um und sagte: »Es tut mir leid, Sela.« Er hob die Hand, wie um das Hexenlicht im Raum zu binden, damit es nicht erlosch, doch stattdessen kanalisierte er Elemente und befreite Selas Arm von dem Eisenband. Er hörte, wie es zu Boden schepperte, hörte, wie Sela aufschrie.
    Und dann explodierte die Welt in einem Blitz aus Licht. Wobei es kein Hexenlicht war wie das, welches Silberdun in Preyia entfesselt hatte. Eher die Illumination der Realität, die alles in Silberduns Blickfeld trennte und definierte: jeden Grashalm, jeden Weidenbaum, jeden Stein auf dem Gartenweg. Er und Eisenfuß begannen zu rennen, und als er sich zu seinem Freund umwandte, da erblickte er ein Wesen aus Licht, eine Überlagerung von Knochen und Blut und Fleisch und noch etwas anderem, eine weiße Säule, die von einem schwarzen Netz umschlungen war. Dieses Netz, so wusste er, war auch in ihm selbst. Es war das, was ihn zum Schatten machte, wie er im nächsten Moment erkannte. Die Grube, in die Jedron sie geworfen hatte, der Teich der Finsternis. Es war in ihnen, um sie herum und war irgendwie sie geworden.
    Aus dem Haus ertönte ein Geräusch, wie Silberdun es noch nie zuvor vernommen hatte. Ein Heulen - nein, zwei Heulen - das schrill anschwoll und hinaufgeschickt wurde in den nächtlichen Himmel, der Klang unendlicher Qualen, unendlichen Grauens.
    Die Realität gelangte wieder in ihren Ausgangszustand. Die Haustür flog auf, und dann hechtete einer der Bel Zheret ins Freie. Es war Natter, und er strebte auf Eisenfuß zu.
    »Ihr Ungeheuer!«, schrie er und ergriff den Thaumaturgen. Die beiden gingen zu Boden. »Sie hat sie getötet! Hat sie genommen! Ihr seid alle Ungeheuer!«
    Der Bel Zheret war weitaus stärker als Eisenfuß, der sich noch immer vom kräfteraubenden Intermezzo an der Felsenklippe erholen musste. Alles oder nichts, dachte Silberdun. Er rannte los und trat Natter so fest er konnte in den Bauch.
    Der, wie sich herausstellte, härter war als vermutet. Die Schattenstärke durchströmte seinen Körper. Der Bel Zheret ließ von Eisenfuß ab, eilte davon und prallte dabei gegen einen der Baumstämme. Das Messer fiel ihm aus der Hand. Silberdun setzte der Kreatur nach.
    Mit erstaunlicher Geschwindigkeit fing sich Natter wieder und stellte sich Silberduns Ansturm entgegen. Schon packte er seinen Widersacher an der Kehle, schlug ihm mit der Faust gegen den Solarplexus und presste Silberdun dabei alle Luft aus den Lungen. Unter der Kraft des Aufpralls verdrehte sich Silberduns Hals in Natters Griff, und er fürchtete, ihm könne durch die Spannung jeden Moment die Haut an der Kehle aufplatzen.
    Mit dem Messer, das er noch immer in der Hand hielt, stieß er dem Bel Zheret in den Bauch - Blut, das im fahlen Mondlicht schwarz wirkte, sickerte aus der Wunde hervor. Natter nahm nicht einmal Notiz davon. Stattdessen warf er Silberdun zu Boden und trat ihm in den Brustkorb. Silberdun blieb die Luft weg. Er hatte Sternchen vor den Augen stehen. Natter packte ihn am Handgelenk und verdrehte es, bis Silberdun den Dolch fallen ließ. Im nächsten Moment

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