Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenspäher

Schattenspäher

Titel: Schattenspäher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Sturges
Vom Netzwerk:
wirbelte den Staub auf der Straße auf. Die Luft roch nach Dreck, Pferdeäpfeln, Schweiß und den scharfen Ingredienzien der Kampfmagier.
    Die Schlachtpläne für die Invasion lagen seit letzter Woche vor und waren an alle Generäle wie auch ans Außenministerium und das Büro der Staatssekretärin verteilt worden. Ein verschlüsseltes und von Baron Glennet unterzeichnetes Exemplar war zudem an Jem-Aleth, den Unseelie-Botschafter, geschickt worden. Der Plan machte derzeit vermutlich jenseits der Grenze unter Mabs Kommandanten die Runde. Das zumindest hoffte Mauritane.
    Natürlich war der Schlachtplan eine Finte. Natürlich würden sie nicht von Selafae aus angreifen; sie würden den direkten Weg über den Grenzwall nehmen. Und die Soldaten marschierten auch nicht, sie nahmen ihre Positionen ein. Auf sein Kommando würden sie sich nach Norden wenden und auf direktem Weg in Elenth einmarschieren.
    Vor sechs Monaten waren Mauritane und einige vertrauenswürdige Kampfmagier zu ebendieser Stelle gereist. Sie lag meilenweit entfernt von jeder Ansiedlung oder Stadt dies- und jenseits der Grenze. Sie hatten eine einzelne Magiebombe im Gepäck. Keine Einszorn, sondern eine Sonderanfertigung, welche die Bindungen zerstören sollte, aufgrund derer der Grenzwall unpassierbar war. Die Bombe hatte ihre Aufgabe mit Bravour erledigt und die Barriere aus Bewegung niedergedrückt, sodass Mauritane und seine Magier mit Leichtigkeit über die Grenze hinwegsetzen konnten. Vor zwei Tagen dann hatten Mauritanes Magier im Schutz der Nacht eine Vielzahl identischer Bomben entlang eines drei Meilen langen Grenzabschnitts aufgereiht.
    Mauritane sah nach dem Stand der Sonne. Es war Zeit. Er rief seinen Obersten Magus, Hauptmann Eland, zu sich.
    »Es ist so weit«, sagte er.
    Eland nickte und sammelte seine Kampfmagier um sich. Entlang der Grenze stand eine Kompanie der Unseelie-Kavallerie tatenlos herum. Die Seelie-Soldaten riefen ihnen ein paar saftige Beleidigungen zu, als sie vorbeizogen, obwohl die Feinde sie aufgrund der Entfernung gar nicht hören konnten. Wohl niemand von ihnen ahnte, was für eine Überraschung ihnen bevorstand.
    Einer von Elands Männern hob die Hand und entfachte ein Hexenlichtsignal, das hellrot in den Himmel hinaufschoss. Mit einem kleinen Plopp explodierte es hoch über ihren Köpfen. Jenseits der Grenze zeigte ein Unseelie-Reitersoldat in den Himmel und sprach dann aufgeregt mit seinem Nebenmann.
    Entlang der Grenze zerriss eine Serie von kurz aufeinanderfolgenden Explosionen die Luft. Selbst aus der Entfernung von etwa hundert Yards zerrissen sie Mauritane fast die Trommelfelle.
    Mauritanes Truppen benötigten kein weiteres Signal, doch er gab es ihnen trotzdem.
    »Für das Herz der Seelie!«, rief er mit magieverstärkter Stimme.
    »Für das Herz der Seelie!«, schallte ihm die Antwort seiner Männer tausendfach entgegen. Der Schlachtruf pflanzte sich durch die Reihen all seiner Soldaten fort.
    Wie ein Mann machte seine Armee kehrt und marschierte nordwärts auf den schwarzen Rauchschleier zu, der sich nun dort befand, wo einst der Grenzwall gewesen war. Etwa eine Meile nördlicher würden sie auf eine einigermaßen unvorbereitete Unseelie-Einheit stoßen. Und dann würde die eigentliche Schlacht beginnen.
    Die Unseelie-Kavalleristen wendeten, wollten fliehen, doch es war schon zu spät. Innerhalb weniger Sekunden wurden sie von den Geschossen der Kampfmagier in Stücke gerissen.
    Und damit begann der Dritte Unseelie-Krieg.
    Es dauerte einige Stunden, doch zur Verteidigung der Unseelie musste gesagt werden, dass sie die ungeahnte Lage schnell erfassten und ihre Strategie daran anpassten. Gut, es gab eine Reihe kleinerer Scharmützel, in denen die Unseelie überrascht und im Handumdrehen niedergemetzelt wurden, doch es waren nur wenige.
    Die erste richtige Schlacht fand gleich südlich des Unseelie-Dorfes Claret statt. Mabs Truppen erwarteten sie schon und schlugen zu, als Mauritane und seine Männer sich über einen Hügel auf den Ort zubewegten.
    Die ersten Magiezauber explodierten über ihren Köpfen, als die Kampfmagier ihre Eröffnungssalven entfesselten. Die Sprengladungen jedoch, die genau über Mauritanes Truppen niedergingen, waren verheerend.
    Doch noch immer keine Einszorn.
    Kavallerie und Infanterie trafen vor dem Dorf aufeinander. Bogenschützen versuchten, eine Schneise durch die Unseelie-Linien zu schießen, doch die gegnerische Truppenstärke ließ dies nicht zu. Berittene Soldaten stürmten

Weitere Kostenlose Bücher