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Schattenspäher

Schattenspäher

Titel: Schattenspäher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Sturges
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Muster. Es legte gewisse Dinge nahe, ohne Frage, aber eben nur unmögliche Dinge.
    Eisenfuß erwachte. Es war später Nachmittag. Irgendwann war er einfach eingeschlafen, noch immer über dem Muster brütend, noch immer frustriert. Er öffnete die Fensterläden und ließ die Sonne herein. Ihre Strahlen fielen auf das Netzmuster. Nichts. Er stellte das Diagramm auf den Kopf. Nichts. Er ging mit dem Schaubild zum Fenster, betrachtete das Netz durch die Rückseite des Papierbogens hindurch. Immer noch nichts.
    Das Problem nagte an ihm, wie auch das Gefühl, dass die Lösung des Geheimnisses die ganze Zeit zum Greifen nah war. Die »Einszorn« war explodiert - als Komponente musste also mindestens eines der Elemente eine Rolle dabei gespielt haben. Der Effekt war mit Verzögerung eingetreten, also musste die Gabe der Bindung zum Einsatz gekommen sein. Doch welche Komponenten? Welche Bindungszauber? Niemals war ein Bindungszauber erschaffen worden, der imstande war, eine solche Menge an elementarer Kraft unter Kontrolle zu halten, schon gar nicht, sie aus einer solchen Entfernung zu entfesseln. Was also war es dann? Die Lösung lag vor seinen Augen, warum zum Donnerwetter konnte er sie dann nicht sehen?
    Seine ungute Ahnung war zu einem Fieber geworden. Und das war, was er am meisten fürchtete. Die Quelle seiner Angst, die in ihm gebrodelt hatte, seit er an die Akademie zurückgekehrt war.
    Das Muster lag vollständig vor ihm.
    Und er wusste es nicht zu deuten!
    Er dreht sich zur Wand um und drosch mit der Faust dagegen. Der Schlag hinterließ einen seltsam befriedigenden Riss im Putz, doch der darauffolgende Schmerz war die Sache nicht wert gewesen. Das unbarmherzige Gefühl versagt zu haben, sackte in sein Bewusstsein - wie ein schwerer Stein in den Sumpf.
    Das kannst du besser, beschwor ihn die Stimme in seinem Innern.
    Das zarte Klopfen an sein Fenster riss ihn aus seinem Elend. Es war eine Botenfee, und sie kam Eisenfuß irgendwie bekannt vor.
    »Hey, Ihr hübscher Bursche, macht mal auf!«, rief sie.
    Er versuchte das Geschöpf zu ignorieren, doch es hörte nicht auf, am Fensterrahmen zu rütteln - erst rufend, dann schreiend, dann fluchend. Eisenfuß wuchtete sich aus dem Stuhl und schlurfte durch den Raum, trat dabei unbemerkt auch auf die Karte. Er öffnete das Fenster. Die Botenfee schwebte herein und landete auf der Lehne des Stuhls, auf dem Eisenfuß zuletzt gesessen hatte.
    »Was willst du?«, fragte er.
    »Mann, das hat ja vielleicht gedauert«, beschwerte sich die Botenfee und streckte zur Unterstreichung ihrer Worte die Zunge heraus. »Was ist los mit Euch? Seid Ihr taub oder was? Als ich das letzte Mal hier war, habt Ihr jedenfalls noch ganz gut gehört. Habt Ihr zu nah neben was Lautem gestanden? Weil, dann passiert so was nämlich manchmal und ...«
    Eisenfuß starrte die Botenfee böse an; all seine Sympathie für die kleinen Geschöpfe schien sich während seiner letzten verzweifelten Stunden verflüchtigt zu haben.
    »Ich hab nämlich auch Gefühle, wisst Ihr!«, maunzte die Botenfee weiter und stampfte geräuschlos mit dem winzigen Fuß auf. »Aber natürlich sind meine Gefühle ziemlich oberflächlich, und ich kann leicht besänftigt werden mit einem leckeren Stängel Petersilie oder besser noch mit ...« Die Botenfee rieb sich die kleinen Hände. »... Sellerie!«
    »Schluss jetzt!«, brüllte Eisenfuß, selbst erstaunt über die Wut in seiner Stimme. Die Botenfee fiel rückwärts von der Lehne, fluchte und flatterte dann wieder ein Stück nach oben. Sichtlich beunruhigt lugte sie über die Stuhlkante.
    »Mann, das war vielleicht gemein!«
    »Tut mir leid«, erwiderte Eisenfuß so beherrscht wie möglich. »Ich hatte einen harten Tag. Wie lautet also deine Nachricht?«
    »Lord Everess antwortet, dass er extratraurig ist, weil Ihr ihn nicht treffen wollt. Außer, dass er's ein bisschen unfreundlicher formuliert hat.«
    Die Botenfee dachte einen Moment lang nach, wobei sie sich mit dem Finger an die Stirn tippte. »Da war aber noch was. Was Wichtiges. Hm. Mal überlegen. Lord Everess ... extratraurig und so weiter ... Sellerie ...«
    Das winzige Wesen schnippte mit den Fingern. »Ach, ja! Lord Everess will wissen, ob Ihr mit diesem Karten-Dingsbums endlich fertig seid. Er hat wegen dieser Karte ein ziemliches Blabla-Trara gemacht, das kann ich Euch sagen.«
    »Verstehe«, erwiderte Eisenfuß. »Danke sehr.«
    »Oh, wie schön, Ihr könnt mich wieder leiden!«, rief die Botenfee und grinste wie

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